Alle Fotos: (c)Thorsten Hanke

Niedersächsische Landesmeisterschaft 21./22.09.2019, Bad Zwischenahn

von Maik Westfehling 28.09.2019
Endlich! Ich sitze im Auto, die Jolle ist verzurrt, die Sachen gepackt und der kleine Einkauf erledigt. Mein Gespann rollt vom Parkplatz eines Supermarktes auf die Straße. Ich befinde mich auf dem Weg nach Bad Zwischenahn zur Niedersächsischen Landesmeisterschaft 2019.
Das Navi prognostiziert eine Fahrzeit von 3 Stunden. Ich hoffe, dass das Verkehrsaufkommen und die Baustellensituation nicht für eine wesentliche Verlängerung sorgen. Obwohl es mir eigentlich egal ist. Es ist erst Freitag, gesegelt wird erst morgen und ein Hörbuch hält mich bei Laune. So fahre ich in den Abend hinein. Ich freue mich auf eine schöne Regatta. Die Vorhersage verspricht nochmal ein sonniges Wochenende mit schwachem aber hoffentlich ausreichendem Wind. Als ich am Ziel ankomme, frage ich mich, ob ich mich vielleicht im Termin geirrt habe. Wo sind nur alle?
Beim näheren Erkunden der Örtlichkeiten entdecke ich dann aber den einen oder anderen rollenden Zweitwohnsitz. Als ersten treffe ich Daniel und zusammen fallen wir bei Ossi ein. Anfangs bewundern wir noch die Geräumigkeit seines Vehikels, als dann aber immer mehr bekannte Gesichter eintrudeln, stellen wir das Platzangebot auf eine harte Probe. In der Messe des Zwischenahner Segelklubs wären sicherlich mehr Sitzplätze gewesen, allerdings schließt diese gefühlt kurz nach der Tagesschau. Bei dem einen oder anderen Bier genießen wir die Gemütlichkeit und die netten Gespräche. Zu Beginn diskutieren wir noch das Klimapaket der Bundesregierung, konzentrieren uns dann mehr und mehr auf vergangene und kommende Regatten und beenden den Abend mit Geschichten über legendäre Wochenenden in Bad Zwischenahn mit Ausflügen in die örtlichen Szenelokale. Irgendwann gibt jemand den Anstoß und wir trudeln alle artig ins Bett. Die Nacht sollte kühl werden.

Der Samstag beginnt sehr entspannt.
Nach und nach treffen die übrigen Teilnehmer ein. Ausfälle werden durch Nachmeldungen kompensiert. Die Boote werden in aller Ruhe aufgetakelt, denn es wird schnell klar, dass es nicht rechtzeitig losgehen wird. Die Sonne hat sich zwar mittlerweile durchgesetzt, der Wind zögert aber noch und streicht nur hier und dort über den See. Natürlich bleibt die Wartezeit nicht ungenutzt. In der einen Ecke werden Gespräche intensiviert und in der anderen nochmal auf die Schnelle ein Boot optimiert. Und dann geht es langsam los. Der Wind wird etwas mehr und beständiger. Wir dürfen auslaufen. Kaum auf der Bahn angekommen, geht es plötzlich ganz schnell. Die Wettfahrtleitung zögert nicht lange und kündigt das erste Rennen an. Erstmal sind allerdings die P-Boote an der Reihe, mit denen wir uns an diesem Wochenende die Bahn teilen.
Die Segelbedingungen sind nicht gerade einfach. Man muss die Striche richtig erwischen. Das hilft ungemein. Wir segeln an diesem Tag drei Wettfahrten. Die Starts laufen alle ohne Probleme durch. Die Dreiecke sparen wir uns und belassen es bei Schenkeln. Am Ende des Tages steht unserer erster Obmann Andreas mit einem guten Polster ganz oben auf der Liste.

Und obwohl ich es kaum glauben kann, stehe ich direkt dahinter. Das gemeinsame Training zu Hause in Lübeck scheint neben dem Spaß an der Sache auch positive Nebeneffekte zu bewirken. Das erste Bier verdanken wir Olli, der mit einem großen Kasten nochmal alle zu einer Nachbesprechung zusammenholt. Nach dem Bier ist vor dem Bier und vor dem Essen. Es gibt ein leckeres warmes Buffett mit allem drum und dran. Im Anschluss lassen alle den Tag in geselliger Runde ausklingen. Und auch heute will das Restaurantpersonal keine Überstunden machen. Mir persönlich ist das aber auch ganz recht, da mir schnell die Augenlider schwer werden.

Am Sonntag stärken sich die meisten erstmal mit einem Frühstück in der Vereinsmesse. Da der Wind diesmal nicht auf sich warten lässt, verlassen alle pünktlich den Hafen, um rechtzeitig am Start zu sein. Wind und Wetter sind eigentlich unverändert, wobei die Böen über die zwei Wettfahrten etwas zunehmen. Flautenlöcher können aber trotzdem erfolgreich gefunden werden. In der ersten Wettfahrt des Tages testet die Wettfahrtleitung unsere Aufmerksamkeit und lässt uns in der Mitte der Kreuz beim Startschiff und nicht wie sonst an der Luvtonne ins Ziel gehen. Ansonsten läuft alles wie gewohnt ab. Andreas kreuzt in der ersten Wettfahrt die Ziellinie vor allen anderen und kann sich damit den Gesamtsieg sichern. Ich habe einen weniger guten Tag und freue mich dann sehr, dass ich mich gesamt noch auf den vierten Platz retten kann.

Olli und Sönke ziehen mit gewohnt guten Ergebnissen an mir vorbei. Nach dem Segeln ist erstmal jeder damit beschäftigt das jeweilige Boot zu verpacken. Helfende Hände sind dabei immer zu finden. Dann wird zur allgemeinen Freude noch schnell kalt geduscht und zur Preisverteilung kommen nochmal fast alle zusammen. Der Wettfahrtleiter nennt die Platzierungen und die Preisträger erhalten ihre Andenken. Im Anschluss verabschiedet man sich und verleiht auch der Vorfreude auf die kommende Deutsche Meisterschaft Ausdruck. Ich habe beim Zusammenpacken getrödelt und bin noch am Packen, als sich die meisten schon auf dem Heimweg befinden. Irgendwann bin ich dann aber auch soweit und verabschiede mich noch bei Jan-Dietmar und dem neuen KV-Mitglied Henry, die ich noch auf dem Parkplatz antreffe. Die Heimfahrt verläuft so gut wie staufrei und ich bin sehr froh meiner kleinen Tochter noch gute Nacht sagen zu können.
Viele Grüße,
Maik (GER 17)