Dümmerbrand wegen Kompass Box

von Stefan Rassau 12.09.2024
Dass die Worte Dümmer, Brand, Kompass und Box etwas miteinander zu tun haben könnten, war vor diesem ersten Wochenende im September nur schwer vorstellbar. Doch der Reihe nach.

Am 7./8. September 2024 lud die Seglervereiningung Hüde zum Kampf um die Glasenuhr an den Dümmersee, in einem Jahr, in dem die Traditionsversanstaltung “Der Dümmer brennt” leider und überraschender Weise entfallen musste. Magarete Schlick, Unternehmerin am Dümmer und ehemalige Bürgermeisterin von Lembruch, hatte wegen atmosphärischer Störungen in der Organisationsgesellschaft das Handtuch geworfen, weshalb die 59. Auflage des Dümmerbrands, geplant in Lembruch, abgesagt wurde.

Nicht so der Dümmer-Cup, der ja auch in Hüde stattfindet, also an jenem Ort, wo man den Dümmerbrand nach der Corona Zwangspause im letzten Jahr gerade erst erfolgreich wiederbelebt hatte und 15.000 Zuschauer an den Dümmer locken konnte. Warum es jetzt beim Dümmerpokal der OK Jollen nicht die 15.000 waren, sei dahin gestellt. 16 OK-Segler folgten auf jeden Fall der Einladung des SVH und freuten sich auf zwei tolle Tage mit sportlichen Höchstleistungen auf dem Wasser. Sie sollten darüber hinaus alsbald erfahren, warum in Glasenuhr das Wort Glas steckt.

Am Samstag präsentierte sich der Dümmer bei herrlichster Sonne und 30 Grad so glatt wie die Spielfläche im ISS Dome und AP wehte pünktlich um 12h am Flaggenmast.

Da kam zupass, dass Thomas eine gekühlte Box mit Veltins dabei hatte und der Auftakt in einen geselligen Tag an Land gestartet werden konnte. Auch Thorsten hatte mittlerweile Strom für seine Kühlbox gefunden und konnte die neusten Empfehlungen von seinem Whisky-Händler etwas ankühlen. Ansonsten ging das mit den Kaltgetränken und Palaver zunächst einmal weiter bis in den frühen Abend mittlerweile hing am Flaggenmast auch schon AP über A.

Gegen 19h dann ein leckeres Buffet im Clubhaus, wobei das Essen eigentlich nebensächlich war, denn Thorsten hatte seine Mitbringsel auf perfekte Temperatur gebracht und öffnete die erste Empfehlung. Etwas ausgewogen Fruchtiges mit einer leicht süßlichen Note. Ein Scotch aus dem Hause Compass Box, den Orchard House. Ein Scotch mit Nachbrenner. Erst sehr bekömmlich und mild im Abgang, aber zwei, drei Sekunden später kommt der nochmal nach. Tolles Ding. Ein Tasting benötigt ja aber mal mindestens zwei Sorten, also wurde der Lochlea daneben gestellt. Ein sehr schön runder Single Malt mit rauchiger Note und direktem Abgang. Da ich zwischen den einzelnen Tastings, denn jeder Whisky musste ja mehrfach probiert und abgewogen werden, jedesmal mit Grauburgunder neutralisiert habe müsste den Abend ab 21h jemand anderes zusammenfassen – Thomas vielleicht nicht, denn der kam wie mir berichtet wurde nicht viel weiter und vermisst noch seine Pulsuhr. Ich kann mich noch daran erinnern, dass der Vollstrecker auf ein Gläschen zu Besuch kam und das Deutschland irgendwie gut in das Spiel gegen Ungarn reingekommen ist.

Der Vorteil der frühen Grätsche war, dass ich um 7h ausgeschlafen war und mich mit dem sportlichen Teil des Wochenendes befassen konnte. Denn die, -wie bereits von Thorsten erwähnt, ausgezeichnete Wettfahrtleitung bat uns am Sonntagmorgen sehr früh auf den See und legte den ersten Start auf 9:30h. Ich kam also gegen 8.30h ausgeruht an den Club als Thomas und Thorsten noch überlegten, wie sie wohl zum 1 km entfernten Bäcker kommen würden. Autofahren ging auf jeden Fall noch nicht und bei Thomas ging wohl insgesamt noch nicht viel zusammen – ordentlicher Schädel und gehöriger Dümmerbrand von der Kompass Box. Als Thorsten am Morgen erwähnte, dass in beiden Flaschen nur noch ein unwesentlicher Bodenbelag übrig geblieben wäre, hatte er wohl schon geahnt, dass der Tag schwierig werden könnte.

Trotzdem haben es alle geschafft, rechtzeitig auf dem Wasser zu sein und bei 1-2 Bft. mit entsprechenden Drehern in die Wettfahrtserie zu starten. Axel gewann das erste Rennen mit recht solidem Vorsprung vor (ACHTUNG) Thomas (!!!) und Markus auf Platz 3. Jesses, dachte ich bei mir, der Thomas und Kompass, das scheint an diesem Wochenende eine magische Verbindung. Für die Wettfahrten 2-4 frischte der Wind dann ein wenig auf 2-3 Bft. und so wurde es eine angenehme Leichtwindserie mit recht engen Platzierungskämpfen und Zieleingängen. Auf dem Treppchen landeten schlussendlich Axel Fischer, vor Wolfgang Bork, beide mit zwei Tagessiegen, und mir.

Somit hatten Hüde und der Dümmer auch in 2024 wieder einen tollen Event, wenn auch nicht mit 15.000 Zuschauern. Und die Latte für Lembruch hängt in 2025 hoch.

Ergebnisse