Langer Tag auf See

von Wolfgang Höfener  27.07.2017       Fotos (c): Robert Deaves
Heute, am zweiten Tag der EM in Dänemark haben wir 8 Stunden auf dem Wasser verbracht und beide Startgruppen konnten drei Rennen segeln. Obwohl es nicht geregnet hat war es bei bedecktem Himmel am Ende doch ziemlich frisch im „dänischen Sommer“. Der Wind wehte mit 10-14 Knoten zwar etwas stärker und aus West, drehte aber immer noch zuverlässig, wie ich das vom Dümmer gewöhnt bin.

Für mich persönlich war es ein Supertag. In allen drei Läufen war ich in der Spitzengruppe dabei und das letzte Rennen war natürlich ein absoluter Höhepunkt, weil ich das komplette erste Dreieck in Führung lag. Mit dem neuen Boot von Jim Hunt habe ich ein extrem sicheres Gefühl an der Kreuz und muss jetzt noch lernen raumschots und vor dem Wind nicht zu viele Meter zu verlieren.  Als Umsteiger aus der O-Jolle kann ich sagen, dass das seglerische Niveau in diesem Feld extrem hoch ist und es mir unheimlich viel Spaß macht mit so vielen guten Seglern um die Tonnen zu fahren.

Das ganze Event ist prima organisiert und auch die Wettfahrtleitung macht einen ordentlichen Job. Zwar liegen die Startlinien wirklich gut, trotzdem wird immer direkt mit schwarzer Flagge gestartet, um uns allen die lästigen Spielchen am Start zu ersparen und den Zeitrahmen bei geplanten 6  Starts/Tag einzuhalten. Auch auf Winddrehungen wird sofort reagiert, alles wird wirklich professionell gehandhabt.

Allerdings habe ich den Eindruck, das die Schiedsrichterentscheidungen auf dem Wasser manchmal den roten Faden  vermissen lassen. Gelegentlich werden deutliche Pumpbewegungen, ausgeführt in unmittelbarer Nähe der Jury, scheinbar einfach übersehen. Auch das Ziehen mit der direkten Part der Großschot blieb bei einigen von mir beobachteten Gelegenheiten ungeahndet, während bei anderen Seglern auch nur geringe Körperbewegungen mit einer gelben Flagge bestraft wurden. 5 der 8 insgesamt ausgesprochenen Strafen wegen Regel 42.2  betrafen deutsche OK-Segler! Der arme Jan Kurfeld sah im vierten Rennen bereits zum zweiten Mal die gelbe Flagge, so dass er das Rennen  aufgeben musste. Sicher ist dies nur ein subjektiver Eindruck, keinesfalls gibt es Anlass für Verschwörungstheorien, aber vielleicht wird doch mit unterschiedlichem Maß gemessen.

Der Norweger Lars Johan Brodtkorb führt nach 5 Rennen und segelt  wirklich souverän. Irgendwie macht er trotz der herausfordernden Bedingungen immer alles richtig. Trotzdem führt er nur knapp vor dem Engländer Charly Cumbley und es bleibt abzuwarten wie der junge Europe-Umsteiger mit dem vorhergesagten zunehmenden Wind in den nächsten zwei Tagen zurecht kommen wird. André Budzien hat es heute immer wieder geschafft sich nach teilweise schwieriger Position durch das Feld zu arbeiten und liegt als bester Deutscher auf Platz 6. Er hat bei diesem engen Feld immer noch Aussichten auf den Titel. Greg als 8. und Olli als 10. liegen nach der Hälfte der Rennen ebenfalls aussichtsreich.

Highlight-Video Tag 2

Ergebnisse: