von Oliver Gronholz 08.05.2018
Montagmorgen, 8:00 Uhr, der Alltag hat mich wieder, Beginn der Datenschutzschulung bei meiner Arbeitsstelle. Das vergangene Wochenende mit den ersten Segeltagen für mich ist noch in frischer Erinnerung in meinem Kopf.
8:15 Uhr: Die Gedanken schweifen das erste Mal ab: Wie schön war es doch in Medemblik. Das erste Mal im Jahr in das weiße Segel gucken, die Wellen spüren und mit den Freunden zusammen fachsimpeln. Das Boot ins Wasser schieben und bemerken, dass sich die im Herbst geplanten Reparaturen an der Jolle doch nicht von selbst erledigt haben. Sich in viel zu enge Klamotten zwängen. Morgens mit Meerblick im Auto aufwachen und die erste Windanalyse durchführen. Wie war das noch bei Windfinder? Am besten nochmal nachgucken, vielleicht hat sich die Windprognose in den letzten 10 Minuten ja doch noch geändert.
8:30 Uhr: Sogar die lange Rückfahrt aus Holland zurück nach Segeberg war spannender, als die zahlreichen Paragraphen zum Datenschutz, die in meinem Kopf zu einem undurchdringlichen Nebel werden. Ich fühle mich zurückerinnert an den wolkenverhangenen dritten Segeltag in Medemblik, an dem trotz unserer anfänglichen Skepsis wegen nur 3 Knoten Wind doch erstaunlich gut gesegelt werden konnte. Pünktlich zum Start nahm der Wind stetig zu, so dass zwei Wettfahrten bei guten Bedingungen gesegelt werden konnten.

8:40 Uhr: Die ersten Wortmeldungen meiner Kollegen. Die Langeweile ist kaum auszuhalten. Ich hätte bei der Regatta bleiben sollen. Was für ein Luxus war es doch, drei Tage Kurzurlaub auf der Regattabahn verbringen zu dürfen. Seglerisch war das britische Team überlegen, wobei insbesondere Jim Hunt und Charlie Cumbley eine überlegene Bootsgeschwindigkeit offenbarten. Beide waren jederzeit in der Lage, sich direkt nach dem Start vom Feld zu lösen.

9:00 Uhr: Beginnende Rückenschmerzen vom Sitzen. Wie soll man das nur aushalten? Da sitzt man auf seiner Jolle bequemer. Die deutsche Flotte hat beim internationalen Jahresauftakt neues Material an den Start gebracht. Sönke hat seien himmelblauen Blitz von Alex Scoles in Empfang genommen und gleich auf den siebten Platz als bester Deutscher gesteuert. Dirk Dame wusste mit neuem Material von Ovington zu überzeugen. Fonz hat sein neues turnschuhfarbenes graues Sportgerät aus Dänemark ausprobiert und als Vierter im Bunde hat auch Frederik Roentgen seinen neuen Rumpf präsentiert. Für Gesprächsstoff über neues Material und viele Vergleiche war also gesorgt.

9:30 Uhr: Ich verlasse den Raum, weil ich die Langeweile nicht mehr aushalten kann. Bei einer Regatta ist mir nie langweilig. Essen beim Chinesen, Dinner am Samstagabend im Cafe Brakeboer, angeregte Gespräche, stundenlanges Duschen, warten auf den Start, mehrere Frühstarts, Flagge U nach einem Frühstart, nachgucken was das heißt, ein Minus auf einem Schlauchboot direkt an der Tonne, gefährliches Halbwissen, soll man jetzt ins Ziel oder ist die Bahn nur kürzer, zum Glück kennen die anderen sich aus…
10:00 Uhr Ich werde erlöst. Meine Schulung ist vorbei. Ohne die schönen Erinnerungen an das vergangene Wochenende hätte ich das wohl nicht überstanden.
Grüße
Olli (GER-772)