Die 69er-Stellung in der OK-Jolle!

Rubrik: Wie segle ich meine OK-Jolle ?

Heute Frage 83:  —-Wie stelle ich den Mast in’s Boot ?

von Thorsten Schmidt  17.09.2014

Natürlich hat jeder erfolgreiche OK-Segler sein eigenes Rezept und ändert je nach Wind- und Wellenbedingungen auch seine Masteinstellung.

Dir als Einsteiger können einige einfache Orientierungspunkte aber schon ganz gut helfen grobe Fehler zu vermeiden.

Besitzt du einen Carbonmast,  gilt ein Abstand von ca 69-70cm gemessen in Deckshöhe von der Vorderkante des Mastes zur Bugspitze als guter erster Versuch.

P1060601

von der Mastvorderkante…

P1060602

..zur Bugspitze

 

 

 

 

 

 

 

Bei Alumasten sind 72cm ein guter Startwert.

Da in der Regel der Mast in Deckshöhe und im Mastfußbereich verstellbar ist gilt es auch den Mastfall zu bestimmen. Dazu befestigst Du am Schäkel des Segelfalls ein Maßband, ziehst das Fall mit dem Maßband bis in die Topposition des Segels hoch, hackst oder klemmst das Fall ein  und mißt dann den Abstand vom Schäkel zur Achterkante des Bootes am Spiegel. Gefällt Dir das Maß nicht, aber Du hast schon die gewünschte Position im Decksbereich erreicht, dann solltest Du natürlich die Stellung des Mastfußes in der Mastspur ändern.

Zwar ist das resultierende Maß zur Hinterkante des Bootes auch abhängig von dem Mast-Bug-Abstand, viel entscheidender ist aber die Kippung des Mastes nach hinten.  Du kannst den großen Éffekt am Mastfall erkennen, wenn du im Decksbereich einen Abstandsklotz veränderst und dann nochmals das lange Maß zur Achterkante kontrollierst.

Es ergibt sich deswegen zwischen den verschiedenen Einstellungen der Top-Segler auch ein  sehr großer “Normalbereich” von 5,95cm (stark gekippter Mast) bis zu 6,25cm (sehr aufrecht).

P1060607

… so richtig? Ausprobieren!

Je mehr Wind, je leichter der Segler, desto mehr ist der Mast nach hinten gekippt, je weniger Wind, je schwerer der Segler, desto aufrechter kannst Du den Mast fahren.

Viele Segler ändern sogar auf dem Wasser den Mastfall durch Verschieben der Abstandsklötzchen im Decksbereich, wenn sich die Windbedingungen ändern.

Natürlich sind das alles nur Anhaltszahlen, aber durch Ausprobieren merkst du schnell wie groß der Effekt der Mastposition/ des Mastfalls auf das Segelverhalten der OK-Jolle sein kann.  Es ändert sich der Ruderdruck und natürlich ändert sich auch der Aufwand den Du betreiben mußt um das Boot gerade zu halten.

P1060608

Alles klar ?

Eine Zahl ist in diesem Zusammenhang noch wichtig:  10cm

Durch eine neue Regel ist das Spiel des Mastes in Mastfuß und Decksspur insgesamt festgelegt und wird bei großen Regatten auch kontrolliert:

Das Masttop darf zwischen maximaler vorderer Position, z.B. vor dem Wind und maximaler hinterer Position z.B am Wind nur 10cm variieren wenn man mit dem Maßband zur Hinterkante mißt.

An Land kannst Du dieses Maß kontrollieren. Laß den Mast von einem Helfer über Deck nach vorne drücken, messe von Masttop (Fallschäkel) bis zu Hinterkante und wiederhole die Procedur wenn der Mast über Deck vom Helfer maximal nach hinten gedrückt wird. Vermeide dabei zuviel Zug am Maßband, damit der Mast nicht biegt. Zuviel Spiel nach vorne und hinten ist verboten, zuviel Spiel des Mastes zur Seite ist langsam, es kostet Höhe am Wind.

Viel Spaß beim Segeln und Ausprobieren!