Gardena Cup 2011

Gardena Cup 2011 28. / 29. Mai. 2011 Landesmeisterschaft Brandenburg

Wind und Sonne, alles da, nur eine „Kleinigkeit“ fehlte (glücklicherweise)…

von Erik Bork  09.06.2011

11200

Seeschlösschen-Inbeschlagnahme

Dieses Jahr sind ja durch die spät liegenden Feiertage alle Regatten irgendwie komisch im Kalender verteilt. Es wäre ein Wunder, wenn ich nicht irgendwann mal am falschen Verein aufschlagen würde. Aber bis zu Charlys Gardena Cup waren es vom Goldenen Beil ja nur zwei Wochen, und soweit funktioniert mein Gedächtnis dann doch noch. Die Wetterfrösche hatten leider nicht so tolle Vorhersagen gemacht: Kühl und regnerisch und der Wind eher dünn. Na gut dann werden wir Charlys “35-Jahre Segelmacherei Gericke”-Bierfass eben unter dem Schleppdach leeren. Das hatte er sich wohl auch gedacht, und im Vorfeld per Rundmail angefragt, ob denn 50 Liter reichen werden. Versorgungstechnisch musste man sich also schon mal keine Sorgen machen.
Als ich Freitagabend am Seeschlösschen ankam, war dann nichts von Regen zu sehen, und durch die Bäume ringsum rauschte der Wind ganz ordentlich. Charlys neue “Wagenburg” stand auch schon da, und der ein oder andere war mit Abladen beschäftigt. Mit einem ersten Bierchen ging das dann bei mir auch gleich besser ;-) Da sich Viele schon heute angemeldet hatten, wurde gleich mal vorsorglich der Grillomat befeuert, um Hunger und Kälte zu bekämpfen. Auch die Durstbekämpfung wurde angegangen, was sich dann bei Einigen am Samstagmorgen als leichtes Kopfbrummen rächen sollte. Ein paar stehen gebliebene, halbvolle Bierbecher brachten dann die Idee für einen “Aufschäumer für das Bier von gestern” auf, eine echte Marktlücke, sollte das Bier doch mal knapp werden haha.

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Der Neue spannt die Netze

Der erste Start war für 12 Uhr angesetzt, was ein schönes, ausgedehntes OK-Frühstück zuließ. Und wenn man nicht aufpasste, dann hat man ganz verzückt die eigene Quittenmarmelade probiert, nichwohr Falk :-) Auch ein neues Gesicht durften wir begrüßen, Torsten vom Wannsee hat sich den Aal-OK an Land gezogen und alles andere als im Trüben gefischt.
Nach der üblichen Havelpassage wartete dann der Breitlingsee mit südwestlichen 3-4 Bft. auf uns, welche schöne Wettfahrten versprachen. In der ersten Wettfahrt legte Jule, nach sehr gutem Start, einen sauberen Start-Ziel-Sieg hin, trotz “Olympischem mit Zusatzdreieck” war sie einfach nicht mehr einzuholen. Dahinter war es schon etwas enger. Mal zog es mehr links mal mehr rechts, und besonders kurz vor der Eins musste man sehr auf die heftigen Dreher achten, sonst konnte man schnell mal zwei, drei Plätze verlieren. Am Ende war dann Greg Zweiter gefolgt von Kay und mir.
Im zweiten Lauf ging es dann immer über rechts, wer da einen Ausflug nach links machte, durfte sich das Feld von hinten ansehen. Greg gewann vor Kay und Arne, Falk kam bei seinem Saisonstart so langsam in Fahrt mit einem vierten Platz.
Vor der dritten Wettfahrt drehte der Wind dann ein ordentliches Stück nach rechts, was die Wettfahrtleitung zum Neuauslegen des Kurses bewegte. Die Pause geriet dadurch etwas länger, aber wir wollen ja schließlich alle einen sauberen Kurs haben. Also war das eine gute Entscheidung, selbst wenn es durch das Warten auch etwas kühl wurde, ging es dann doch nochmal richtig los.

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Die Wettfahrtleitung wäre dann soweit

Mein Plan, am Schiff zu starten und dann doch halb über links zu gehen, ging voll auf. Ich durfte jetzt mal als Erster um die Eins gehen, und konnte den Abstand zu Greg schön über drei Runden halten. Leider hat der Wind dann vor der Zielkreuz wieder nach links gedreht, und man konnte ohne Wende ins Ziel fahren. Alle Versuche seitens Greg, mich in Luv oder Lee zu überholen konnte ich abwehren, und den Lauf für mich entscheiden. Man hätte jetzt am langen Kurs rumkritteln können, und ein Dreieck weniger wäre vielleicht auch ok gewesen, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Letztlich ist Wettfahrtleitung gut mit den nicht einfachen Bedingungen zu gekommen.
Als wir dann anlegten erwartete uns schon zur Stärkung, nein noch kein Bier, erst mal leckerer Almi-Kuchen nebst Kaffee. Obwohl “DJ-Kalle” dieses Jahr nicht anwesend war, dröhnten aus den Boxen schon wieder Lieder über >vorzuzeigenden Hunde einer Englischen Rasse (Pug)<. Dem verschaffte dann aber zum Glück die Quantumsche CD-Sammlung mit U2 und Van Morrison Abhilfe.

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Titelanwärter und Verfolger

Charlys Vater bereitete leckerstes Kasseler mit Sauerkraut und Kartoffeln in den Gerickschen Zauberöfen zu, die Menge hätte auch für mehr als 18 Teilnehmer gereicht. Für eine Landesmeisterschaft hätten es auch mehr sein dürfen, aber der Kalender ist dieses Frühjahr so proppe voll, dass man eben nicht überall hinfahren kann. Es folgten die üblichen Besprechungen der hervorgebrachten seglerischen Leistungen. In den Böenfeldern des letzten Laufes hatten sich Robby, Euli und der Fux gegenseitig beim Kentern überholt, und Marc gelernt, dass >grinsend auf der Vorwind Überholen< mit einer Luvrolle bestraft wird. Das Lachen wurde nur vom Klatschen beim Mückenerschlagen unterbrochen. Nun kam das im Startgeld enthaltene Mückentötulin zum Einsatz, ohne das man gar nicht schnell genug hätte Nachessen können wie man von den Blutsaugern angezapft wurde. Aber irgendetwas fehlte doch?! Ach ja die Entenkacke aus dem Vorjahr, die hatten die Leute von der SG Einheit mühevoll vom gesamten Gelände extra für uns weggeharkt. Vielen Dank dafür, ich bin zwar gut trainiert im “Haufenausweichgang” (wir haben das gleiche Problem in Rangsdorf), aber so war es doch angenehmer!
Sonntag gab es dann wieder ein ausgedehntes Frühstück, bevor es raus ging zu den beiden letzten Wettfahrten. Der Wind kam wieder aus SW, und pegelte sich bei 4 Bft. ein. Der Tranbär freute sich über seinen Am-Wind-Speed, und ging mit einigem Vorsprung auf das erste Dreieck. Ich verzettelte mich vor der Eins etwas und ging hinter Greg, Arne und Kay rum. Ein paar heftige Böen quittierte Kays Niederholerschäkel mit Dienstverweigerung und brachten Greg und mich auch an Arne vorbei. Die Zwei lag etwas in der Landabdeckung, was Kay gleich mal zur Reparatur nutzte. Er war jedenfalls mit der nächsten Bö wieder da. Greg und ich machten uns auf zur Tranbärverfolgung, welche aber kurz vor der Drei abrupt in Materialrettung überging. Jule ist ja bekanntlich schnell auf den Raumgängen, und mit einer schönen Bö noch schneller als sonst, mit der fuhr sie in die Lücke zwischen Arne und Falk, welche zwar Platz für 1,42 Meter OK-Rumpf hergab, aber nicht auch noch für Großbaum und Segel. Mit dem Schwung hätte es für sie vielleicht auch noch für die Innenposition zu Greg bzw. mir an der Drei gereicht, wenn es noch ein Stückchen weiter zur Boje gewesen wäre, war es aber nicht… kurzum, es wurde recht laut bei der Rundung. Jule nahm die Tonne mit und korrigierte das mit einer 360°-Drehung. Die Rufe: ” Do your fucking turns!” und “Jule kringel oder Du bist raus!” meinten aber doch eher eine 720-er. Mein eigener Protestruf ist beim allgemeinen Gebrülle wohl untergegangen von niemandem gehört worden, am Zielschiff wurde er aber notiert. Jule staunte später an Land über meine Frage nach ihrer Kringelanzahl, und dass ich auf ihre Antwort: “Na Einen!” anfing ein Protestformular auszufüllen. Hm, spätestens mein Aufenthalt am Zielschiff hätte ja mal nachdenklich machen können. Aber erst mal zurück aufs Wasser: Bei der ganzen Aktion habe ich auch prompt noch meinen Niederholer vergessen, was bei der folgenden Wende mit Kopfschmerzen bestraft wurde. Als Ausrede für meinen eingefahrenen Streichwert dürfte das aber nicht zählen, denn nach links bin ich ja selbst gefahren, und links war sch….

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Siegerehrung

Vor der Fünften Wettfahrt konnte man sich jetzt schon mal im Kopfrechnen üben. Greg war sicherer Landesmeister keine Frage, aber Platz Zwei und der Schreiberlingsplatz waren noch nicht vergeben. Kay hätte zwei Plätze hinter mir sein müssen, um mir das Schreiben abzunehmen. Danach sah es aber nach der ersten Kreuz nicht wirklich aus, er tummelte sich hinter Falk und Rainer, wogegen ich noch Arne und Greg vor mir hatte. Aber mit Gregs Heckwelle, der einen sauberen Leebogen fuhr, konnte ich quasi im Schlepp zur die Spitze aufschließen und wir rundeten die Drei sauber kurz hinter der Spitzengruppe. So kann man es auch machen… Der Wind ließ merklich nach, was noch auf Dreher hoffen lies. Die kamen dann auch gleich und es wurde wieder spannend. Auf der Zielkreuz konnte ich mich dann auf den Dritten vorschieben, und hatte auch Rainer noch zwischen Kay und mir, aber so schön blieb es dann doch nicht Kay ging direkt hinter mir ins Ziel und war damit insgesamt Zweiter. Irgendwie war das ja auch ganz gerecht so, denn er lag ja die ganze Zeit vor mir.
An Land warteten dann schon Sylvie und Almi mit geschmierten Brötchen auf uns, eine sehr gute Idee! So wurde dann kauend angefangen die Boote einzupacken, zu verladen, und Formulare auszufüllen. Die Protestverhandlung fand dann auch gleich statt, Malte hat die, wie ich finde, mit seinen jungen Jahren recht souverän geführt. Das Ergebnis war dann die Disqualifikation für Jule. Jetzt kann man sich ja gerne an kleinen Fehlern hochziehen, und damit alles für falsch erklären, aber ich finde es in erster Linie falsch sich in solche Situationen zu begeben. Ich habe auch gleich noch was gelernt. Nämlich, dass man sich als Protestierender vergewissern muss, dass der Protest vom „Empfänger“ auch wirklich wahrgenommen wird. Selbst wenn die nächst beste Gelegenheit dazu erst nach dem Zieldurchgang ist. Mach ich dann in Zukunft, versprochen, auch wenn ich hoffe, dass es nicht so schnell nötig sein wird!

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Außergewöhnlicher Pokal -Der Landesmeister rockt

Mein Fazit: Der Gardena Cup war wieder eine tolle Veranstaltung und ist immer eine Reise wert, das haben auch Paul und Robert gewusst, sonst hätten sie sich sicher nicht auf die lange Reise von Belgien bzw. Polen ins schöne Brandenburg auf sich genommen. Die Organisation war klasse, mit dem Startgeld wurde ein Rundumsorglospaket an Land gebucht und die Wettfahrtleitung hat uns schöne Wettfahrten beschert. Mir kam das Wochenende wie ein Kurzurlaub mit Segeln vor. Vielen Dank damit nochmal an Charly und all seine Helfer!
Es grüßt Erik mit ch GER-695
P.S. Übrigens ist die Rundumbetreuung mit der Abfahrt noch nicht beendet, denn im Ortskern von Neuendorf ist extra ein Stück gröbstes Kopfsteinpflaster belassen worden. Falls man, so wie ich, den Hänger nur so halb ankuppelt, rumpelt es dort doch merklich und man kann das vor der Autobahn nochmal prüfen. Aua aua das hätte echt schief gehen können…

ergebnisse

1 NZL 522 Wilcox, Greg 2 1 2 2 1 6
2 GER 747 Nickelkoppe, Kay 3 2 3 6 4 12
3 GER 695 Bork, Erik 4 5 1 9 3 13
4 GER 757 Hagemann, Falk 10 4 7 4 2 17
5 GER 762 Hennings, Andre` 6 9 6 1 8 21
6 GER 752 Lindemann, Arne 14 3 4 10 6 23
7 GER 730 Simon, Torsten 7 6 5 7 7 25
8 GER 767 Hofmann, Juliane 1 8 8 DSQ 9 26
9 GER 765 Pospich, Rainer 9 10 9 8 5 31
10 POL 40 Swiecki, Robert 8 12 12 3 11 34
11 GER 735 Gericke,Dirk 12 15 14 5 13 44
12 GER 700 Graßmel, Reinhard 16 11 13 14 10 48
13 GER 633 Wirbeleit,Cornelia 15 13 11 13 12 49
14 BEL 214 Verrijdt, Paul 5 16 10 DNS DNS 50
15 GER 577 Werdermann, Robby 11 14 16 12 15 52
16 GER 640 Marchot, Sven 13 7 15 DNS DNS 54
17 GER 533 Engler, Jörg 17 18 18 11 14 60
18 GER 41 Warnecke, Marc 18 17 17 15 16 65