Gute Vorsätze

Wie die besten OK-Segler den Winter hindurch trainieren

von OK-Presse 14.01.2023

Der Januar ist erst zur Hälfte geschafft und traditionell bröckelt bereits jetzt bei dem einen oder anderen die Motivation seine guten Vorsätze zum neuen Jahr in die Tat umzusetzen. Der Klassiker unter den Vorsätzen ist, neben dem Verzicht auf Alkohol und Konsum, endlich mehr Sport zu machen. Nie melden sich mehr Menschen neu im Fitness-Studio an, bieten die Discounter mehr Sportgeräte für zu Hause an und wird mehr Funktionsbekleidung verkauft, als um die Jahreswende herum.

Traurig, aber wahr: Das Fitness-Studio freut sich über die vielen, neuen aber passiven Mitglieder, das Fitnessgerät wandert vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer um dann seine endgültige Ruhe im Keller zu finden und die neuen Klamotten passen den meisten bereits nach 4 Wochen nicht mehr.

Dabei ist unumstritten, dass insbesondere für uns OK-Segler der Regattaerfolg eng mit der körperlichen Fitness verbunden ist. Was liegt da näher als von den Erfolgreichen zu lernen. OK-Presse hat nachgefragt bei den ersten 10 der deutschen Rangliste:

-Wie sieht dein persönliches Wintertrainingsprogramm aus?
-Was machst du um fit durch die segellose Zeit zu kommen und gut vorbereitet zu sein für die neue Saison?
-Trainierst du sportartspezifisch mit Hängebank o.ä.?

  1. André Budzien: Wenig segeln, viel Sport, so kann ich mein Programm zusammenfassen. Mindestens zweimal pro Woche mache ich intensiven Sport mit Ergometer-Training, Rudern und funktionellem Krafttraining. Ich trainiere mittlerweile weniger als früher, gehe nicht mehr laufen, weil das meinen Gelenken nicht mehr gut tut und sitze erst recht nicht mehr auf der Hängebank. Dafür trainiere ich sicher bewusster und hoffentlich funktioneller als früher, insbesondere was Kardiofitness und Kräftigung der Rumpfmuskulatur angeht. Ansonsten nutze ich die Winterzeit  gerne zur Boots- und Materialpflege. Ich kontrolliere alle Beschläge und mache mir Gedanken über deren optimale Anordnung. Selbstverständlich überprüfe ich auch alle Strippen und denke über Mastkurven und passende Segel nach. So ist die segelfreie Zeit sinnvoll genutzt.
  2. Stefan de Vries: Ich mache täglich etwa 20 Minuten ein funktionelles Krafttraining bei mir zu Hause, allerdings benutze ich nie eine Hängebank. Jeden Abend gehe ich eine Stunde laufen. Auch im Winter versuche ich sooft ich kann aufs Wasser zu kommen. Meist trainiere ich, -je nach Wetter, etwa 2-3 mal pro Woche auf meinem Heimatrevier, dem Zuidlaarder Zee.
  3. Greg Wilcox: Ich nutze jede Gelegenheit zum Segeln auch im Winter. Nach meinem kurzen Abstecher im Dezember nach Mallorca zum OK-Training bin ich zur Zeit in Brisbane und segele die australische OK-Meisterschaft mit auf dem WM-Revier 2024. Zu Hause in Potsdam nutze ich den Weg zur Arbeit zum Fahrradtraining und das bei jedem Wetter. Ansonsten hält mich das permanente Herumrennen um meinen großen Segeltisch im Loft beim Segelmachen fit und wenn es ausreichend Schnee gibt fahre ich im Winter in der Regel eine Woche Ski. Eines darf man nicht vergessen:  Spaß im Leben ist die beste Gesundheitsvorsorge und so ist Freunde treffen und gemeinsam Bier trinken irgendwie auch eine wichtige Art der Vorbereitung auf die nächste Saison.
  4. Sönke Behrens: Ich nehme mir immer viel vor und schaffe dann meist nur die Hälfte. Zur Zeit gehe ich 1-2 x in der Woche ins Fitnessstudio, habe aber da jetzt gekündigt, weil mir die ganze Atmosphäre mit all den Bodybuildern und Posern nicht behagt. Ich habe gemerkt, dass ich mein Funktionstraining ohne großen Aufwand auch zu Hause machen kann. Ansonsten fahre ich im Alltag viel Fahrrad und mache meist am Wochenende mit einem Kumpel ausgedehnte Mountainbike-Touren. Vielleicht schließe ich mich im März, wenn es ein bisschen wärmer ist, der Trainingsgruppe (Jessica/Maik/Peter) am Ratzeburger See an.
  5. Oliver Gronholz: Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, hin und zurück ca. 65km täglich, nur bei ganz schlechtem Wetter nehme ich das Auto. Wenn ich nassgeschwitzt auf der Arbeit ankomme nutze ich wann immer es geht das Fitnessstudio vor Ort noch für eine kurze Einheit und vor allem zum Duschen. Ein besonderes  “sportartspezifisches Training” habe ich diesen Winter für mich neu entdeckt: Thomas Glas und ich haben uns RC-Mini-Cupper besorgt und wir matchen uns jetzt zum Spaß mit den Modellbooten auf dem Segeberger See.
  6. Ulli Kurfeld: Ich mache relativ viel Sport, vor allem Funktions- und Krafttraining im Studio. Zu Hause benutze ich ein Ergo-Bike für die Kardio-Fitness. Das ist ein guter Ausgleich zum Beruf, wo man ja doch meistens vorm Rechner sitzt. Sportartspezifisch trainiere ich aber nicht. Die Zeiten mit Hängebank-Training, wie wir das damals  für das Finnsegeln gemacht haben sind glücklicherweise vorbei. Aus meiner Sicht ist die Belastung beim Segeln auch viel komplexer und dynamischer als man das mit der starren Trainingsposition auf der Hängebank nachahmen könnte. Ich freue mich schon auf die neue Saison und ab Ende März, so hoffe ich, geht es bei uns in Wismar auch wieder auf dem Wasser los.
  7. Ralf Tietje: Sport und Krafttraining, was ist das denn? Sowas macht mir überhaupt keinen Spaß und das mache ich seit Jahren überhaupt nicht mehr. Ich nutze die Alltagsbewegung, gehe oft zu Fuß und fahre ein bisschen Fahrrad. Offensichtlich reicht das um mit der OK noch anständig über den Parcours zu kommen und das ist doch das Wichtigste.
  8. Axel Fischer: Ich mache beim Sport nur das, was mir Spaß macht: Zweimal die Woche spiele ich Tennis, fahre Fahrrad und gehe wandern. Zum Krafttraining oder Joggen habe ich keine Lust. Und auch die selbstgebaute Hängebank, die ich beim Einstieg in die OK-Klasse vor ein paar Jahren 3-4/Woche benutzt habe verstaubt mittlerweile im Keller.
  9. Andreas Pich: Ich brauche den Sport zum Leben! Den Weg zur Arbeit (ca.18km) fahre ich in der Regel mit dem Fahrrad. Fast täglich, -zumindest aber 5-6x/Woche mache ich ein festes Trainingsprogramm. Seit Jahren habe ich einen festen Ablauf: 10km Laufen, dann Ruderergometer und danach funktionelles Krafttraining.  Bei meinem Arbeitgeber, der Feuerwehr, habe ich alle Möglichkeiten zum Sporttraining und kann so fit bleiben für die beruflichen Anforderungen aber auch fürs Segeln. Darüber hinaus brauche ich den intensiven täglichen Sport auch für meine psychische Gesundheit, ohne Bewegung könnte ich gar nicht sein.
  10. Jan Dietmar Dellas: Jan Dietmar ist zur Zeit in Neuseeland und nicht zu erreichen. Marina, seine Schwester berichtet von seinem Trainingsprogramm: Mein Bruder hat vor einigen Jahren das Fahrradfahren für sich entdeckt und fährt jetzt jeden Tag intensiv mit dem Rennrad. In der Woche fährt er täglich 30-50km am Wochenende 80-100km und das wirklich ohne Ausnahme.