Klütte-Cup / Liblar: 06.-07.04.2013

Eine einzige Enttäuschung

von Thorsten Schmidt 03.07.2013

Was hatte die Einladung vollmundig versprochen? Segeln wie in Thailand!

Aber statt subtropischer Bedingungen empfing die OK-Segler am Samstag im Süden von Köln ein arktischer Eisregen bei 2° Luft- und 4° Wassertemperatur. Nur die Luftfeuchtigkeit lag bei 100% und damit wie in Thailand. Dass unter diesen Umständen 20 der 24 gemeldeten Segler den Weg zum Liblarer See gefunden haben dokumentiert die Leichtgläubigkeit der Leute.

Immerhin war das Clubhaus geheizt und die Klamottenfrage leicht zu klären: Alles anziehen was im Koffer ist. Beim Start hatte es zwar aufgehört zu regnen, Wind bei 3 Bft, aber das nächste Ärgernis ließ nicht lange auf sich warten. Viele hatten die rote Startlinienflagge auf dem Prahm falsch interpretiert und die grüne Tafel daneben übersehen. So kam es wie es kommen mußte: Chaos an der Luvmarke, Tonnenrundungen von beiden Seiten, wüstes Geschrei, Aufregung, Pöbelei und betretene, ja ratlose Gesichter. Die zwei Lokalmatadoren (607/737) hatten sich, statt mutig voran zu segeln und Weg zu weisen auf der Startkreuz aus reinem Unvermögen (oder doch Böswilligkeit?) im Hinterfeld platziert. Erst nachdem Uwe die Führung übernommen hatte, folgte der Rest der Lemminge und das Feld sortierte sich im wechselvollen Verlauf der Wettfahrt neu, bis schließlich Andreas vor Peter gewinnen konnte.

Im zweiten Rennen des Tages kam es aus Sicht des gastgebenden Vereins, der Segel-Club Ville feiert in diesem Jahr immerhin sein 50jähriges Bestehen, zu einem Tiefpunkt in der Geschichte des lokalen Segelsports. Erst gelang dem Terrier ein blitzsauberer Frühstart ganz in Lee, wunderbar im bewegten Bild eingefangen vom sehr guten Wettfahrtleiter Stefan Weiser. Dann glaubte der andere Hoffnungsträger durch das komplette Liften seines Schwertes auf dem Vorwindgang einen Geschwindigkeitsvorteil erzielen zu können. Angeblich war bei der nachfolgenden Kenterung (leider nicht in Bildern) das Tauchen nach dem Schwert im 4° kalten Wasser das Schlimmste. Aber wie enttäuschend muss das Geschehen auf die zahlreichen Zuschauer und Fans gewirkt haben: Beide “Sieganwärter” innerhalb weniger Minuten aus dem Rennen. Unbeeindruckt vom gebotenen Spektakel wechselten Peter und Andreas sich im Ziel auf den ersten beiden Plätzen ab und auch Daniel ließ sich als Dritter nicht aus der Ruhe bringen.

War zwischen erstem und zweitem Lauf noch Zeit für ein kleines Kölsch an Land gewesen, so erhöhte die Wettfahrtleitung die Taktzahl und startete das dritte Rennen direkt nach Zieldurchgang der letzten Boote. Claus erwischte den schnellsten Weg zur Luvtonne und konnte lange seine Führung behaupten, bevor Andreas abgezockt und mit der Erfahrung von bereits zwei Gesamtsiegen in Liblar das Rennen gewinnen konnte. Wer jetzt an kaltes Bier, warme Dusche und heiße Massage gedacht hatte wurde wieder mal enttäuscht. In Kenntnis der Wetterprognose bestand der umsichtige Wettfahrtleiter auf ein viertes Rennen. Dabei bestätigte Michael wie schon in den vorangehenden Rennen seine gute Frühform und gilt schon jetzt als Aufsteiger der Saison 2013. Ronald, Neueinsteiger aus Greifswald zeigte ebenfalls, dass er Segeln kann und ließ sich auch durch massive Einschüchterungsversuche eines vermeintlichen Platzhirschen (sorry) nicht vom rechten Weg abbringen. Gewonnen hat zuletzt RRRonny-tu-se-rrräisoffis bei abnehmendem Wind vor dem Terrier und Herrn Dame.

Danach ging es endlich ab ins Warme und zu asiatischer Lebenskultur? Wer so gehofft hatte wurde mit original mitteleuropäischem Büffet und regionalen Getränken abgespeist. Immerhin waren die Duschen warm, die Schüsseln voll und die lächerlich kleinen Reagenzgläser schnell immer wieder nachgefüllt. Beim traditionellen Kickerturnier gewannen Korsarsegler und zur Enttäuschung von Louis war schon gegen 03:00 am Sonntagmorgen die Party vorbei. Natürlich waren auch am Sonntag noch schlimme Dinge zu verkraften: Der See war spiegelblank, die Vorhersage ohne Hoffnungspotential und die langersehnte Sonne ohne Kraft. Zudem wurde Herr Deubel als Gesamtsieger genötigt, die alte fleckige Kupferplatte erneut nach Hamburg mitzunehmen- enttäuschend!

Thorsten

ergebnisse

1 GER 760 Andreas Deubel 1 2 1 7
2 GER 665 Peter Stephan 2 1 9 5
3 GER 737 Thorsten Schmidt 3 18 3 4
4 GER 607 Christian Heinze 7 OCS 2 2
5 GER 693 Daniel Gröschl 6 3 6 DNC
6 GER 774 Michael Wolf 4 6 10 6
7 GER 727 Frank Strelow 8 4 5 11
8 BEL 220 Ronny Poelmann 14 5 13 1
9 GER 750 Dirk Dame 9 8 11 3
10 GER 642 Claus Stockhardt 15 9 4 9
11 GER 771 Uwe Böhm 5 7 12 17
12 BEL 214 Paul Verrijdt 12 10 7 14
13 GER 688 Ronald Foest 17 11 18 8
14 GER 728 Karsten Kath 19 13 8 15
15 GER 637 Sebastian Fuchs 10 14 16 12
16 GER 567 Jan Beckmann 11 12 15 13
17 GER 748 Wilhelm Kath 13 19 14 10
18 GER 651 Heinz Ridder 16 17 17 16
19 GER 749 Jens Wehmeier 18 15 19 19
20 GER 270 Eberhard Voigt 20 16 20 18

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