Lebenszeichen

Die Neuseeländische Meisterschaft 2019

von Jan Kurfeld 03.02.2019
Hier mal ein erstes “Lebenszeichen” aus Neuseeland!!
Diana und ich sind seit etwas mehr als zwei Wochen hier unten.
Um es kurz zu machen: Es ist  ein richtig schönes Land (landschaftlich, aber auch die Stadt Auckland selbst), wirklich fast ausschließlich nur entspannte und nette Menschen, gutes Essen, mega Sommer, super Segelbedingungen, und und und…

Um alle, die sich gegen NZL und die WM entschieden haben, neidisch zu machen: hier verpasst ihr wirklich was.

Den deutschen Container haben wir am 26.11. in Hamburg mit einer Woche Verspätung beladen. Erst vor zwei Tagen,am vergangenen Donnerstag, konnten wir ihn öffnen, obwohl er schon 10 Tage vorher im Land angekommen war. Das Problem war nicht der Zoll, der war wohl relativ schnell durch,  sondern einen Termin bei den Jungs der sogenannten “Biosecurity” zu bekommen. Die passen auf, dass nicht irgendwelche unerwünschten asiatischen Borkenkäfer oder Schlangen oder auch irgendwelche Pflanzen in das hiesige sensible Ökosystem eindringen.


Vor zwei Tagen hieß es dann mit 8-10 Leuten (viele von den neuseeländischen OK-Seglern waren freiwillig dabei, weil  einige der eigentlichen Eigner noch nicht angreist waren)  DREI voll beladene Container (der Deutsche, der Dänische und der Australische) bei einer darauf spezialisierten Firma im Gewerbegebiet gleich nördlich vom Auckland Airport komplett auspacken, nochmal sauber zu machen falls nötig – es war bei fast allen nötig, um dann pro Boot vielleicht drei Minuten alles inspizieren zu lassen. Dann mussten wir alles wieder einzuladen oder auf neuseeländische Straßentrailer verladen, um dann schlussendlich am späten Nachmittag wieder alles am Club auszuladen!! 10 Stunden, 33 OKs ausladen, wieder einladen um sie dann wieder auszuladen. So was hab ich auch noch nicht erlebt…

Vorgestern dann habe ich das erste Mal auf dem eigenen Boot gesessen. Vorher bin ich zweimal für jeweils zwei Stunden mit einer “älteren Dame”, dem Zweitboot von einem Clubmitglied, gesegelt. Ansonsten haben wir die Zeit hauptsächlich für Sightseeing, Touren in die Natur und für Athletik genutzt.

Gestern war dann der erste Wettkampftag der neuseeländischen Meisterschaft.
Zwei Rennen im Kasten bei Auf-dem-Traveller-sitzen-Wind-oder-wenigstens-auf-der-Kante-sitzen-Wind so um die 1-3 Bft, obwohl anfangs noch mehr war, der dann aber zusehends immer weniger wurde.

Mein Tag gestern war doch etwas durchwachsen. Das erste Rennen wurde auf der Zielkreuz abgebrochen. Da hab ich nach ganz ordentlichem Start sowie guter Startkreuz die gelbe Flagge gesehen auf dem Halbwind.  Als dann der Wind auf der zweiten Kreuz immer weniger würde und nach links drehte, war ich rechts. Da war ich vielleicht 15. als sie abgebrochen haben. Das Problem war auch, dass der Kurs viel zu lang war und das Rennen schon 80 Minuten lief…

Freddy Lööf war zum Zeitpunkt des Abbruchs Erster, der war auf jeden Fall insgesamt wieder sehr fix unterwegs und  segelt meist halt auch sehr “sauber”. Auch der Brite Nick Craig (GBR 2208) war immer gut dabei und wäre eigentlich nach den zwei Wettfahrten insgesamt Erster gewesen, weil er im ersten gewerteten Rennen Zweiter wurde und somit jeweils in beiden Rennen gestern eigentlich einen Platz vor mir war. Nick haben sie aber rausgeschmissen, weil er wohl irgendwie nicht richtig gekringelt hat, nachdem die Jury ihn angepfiffen hatte.

Alles in allem waren wir dann 7 Stunden auf dem Wasser für zwei gewertete Wettfahrten bei doch recht schwierigen Bedingungen und leichten Winden sowie ordentlich Sonne von oben auf den Schädel…
Doll gedreht hat der Wind eigentlich nicht bis auf das eine Mal in der abgebrochenen Wettfahrt.  Insofern bin ich vor allem zufrieden, dass es auch bei leichtem Wind am Ende ganz solide lief bei mir.

 

Kurze Zusammenfassung zu heute (da ich nach einem langen Tag auf dem Wasser schon wieder in der Horizontalen liege ): Gewonnen!

Aber der Tag war wieder ziemlich durchwachsen… Die ersten beiden Rennen waren noch so 8-12 Knoten, in Böen vielleicht 15 Ktn. und ziemlich viele Dreher und Kanten und Streifen. Da entsprach meist der Platz nach der Startkreuz an Tonne Eins dann auch mehr oder weniger dem Platz im Ziel (6. und 7. meine Plätze in den Rennen).

Nach vorne ging da kaum noch was, weil es mal rechts drehte und dann mal links zog usw. und das Feld ganz ordentlich durchmischt wurde und schon auseinander gezogen war. Danach hat es noch ein bisschen mehr aufgefrischt auf circa 15-20 Ktn. und die Sonne kam raus. Die See nahm auch zu und der Wind war deutlich stabiler in Richtung und Stärke.


Im 5. Rennen in Führung liegend, bin ich auf dem letzten Vorwind gekentert. Dann war erst einmal Eskimo-Rolle angesagt. Nach dem Aufrichten bin so als 4. oder 5. wieder weiter gesegelt. Nach drei Minuten kam dann ein Jury-Boot um mir die zweite Flagge zu zeigen. Das wars für die Wettfahrt.

Ich hatte dadurch einen DNF und dann nochmal einen 3. Platz im letzten Rennen. Am Ende war es auf jeden Fall alles ein bisschen glücklich nach dem Auf und Ab noch als Erster da zu stehen. Aber anscheinend war ich nicht der einzige bei dem es etwas holprig lief.
Ronald wird insgesamt 60. und Jörg 66. (Jörg musste die letzten beiden Rennen aufgeben, weil ihm der Baumbolzen gebrochen ist und dadurch sogar noch seinen Lümmelbeschlag am Mast beschädigt hat. Der Mast soll am Montag beim Mastbauer in Auckland repariert werden.

Die Meute ist auf jeden Fall heiß und zur WM können wir hier ziemlich sicher sehr spannende und enge Rennen erwarten!! Der Favoritenkreis ist nicht gerade klein.  Aus meiner Sicht gehören Lööf, Craig und Slater dazu, aber eben auch viele gute Kiwis und andere, die bis in Haarspitzen motiviert sein werden.

Dazu kommt, dass die Bedingungen in den letzten beiden Tagen auch sehr unterschiedlich waren. Das sieht doch alles nach einer ziemlich heißen Kiste hier aus und nach einer Meisterschaft, die hoffentlich bis zum letzten Rennen hin spannend bleiben wird!

Heute Abend und morgen ist erst einmal Regeneration und Eistonne angesagt ;) und ab Dienstag geht es dann am Boot und auf dem Boot weiter mit den Vorbereitungen. Ab Donnerstag Vermessung, am Samstag Practice Race und Sonntag der erste Wettkampftag. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Ergebnisse: NZ-OK-Dinghy-Nationals