Match Race 2015 Rangsdorf

“Wer macht denn da den Harti?”

Heiner hätte das Finale bequem erreicht, wenn er nicht den Harti gemacht hätte. Aber anstatt aus einer sicheren Führung heraus den Harti raus zu kicken, wiederholt er eben dessen Fehler vom letzten Jahr und durchfährt das Gate von Lee, anstatt wie vorgeschrieben von Luv. So kam der Harti ins Finale, in dem er ohne Chance gegen die anderen beiden Finalisten Knut und Erik war, wobei letzterer wie schon im letzten Jahr überlegen gesamt gewinnen konnte. Dem Dritten bleibt zum Trost der Bericht.

Ordentlich Wind in Rangsdorf

Ordentlich Wind in Rangsdorf

Dieses Jahr haben wir die Vorbereitungen deutlich früher in Angriff genommen, und so waren schon zwei Wochen vor dem Matchrace die Boote klar, das Gummiboot einsatzbereit, die Verpflegung durchgeplant und der Pokal poliert. Nur die Meldezahlen ließen noch deutlich zu wünschen übrig: Es standen erst fünf Leute in der Liste… um so schöner, dass sich auch Recken aus der fernen Ferne noch eintrugen. Paul, Heiner, Louis und Volker wollten sich ins (zu der Zeit noch) beschauliche Rangsdorf aufmachen, um dem Segeln bei (zu der Zeit noch) besten Bedingungen zu frönen. In der Woche vor der Veranstaltung überboten sich die Wetterdienste mit den Windvorhersagen immer weiter, bis hin zur Unwetterwarnung. Es war dann zwar kein Sturm am Samstagmorgen, der war schon in der Nacht vorher durchgezogen, aber mit um die 5 Bft. doch mehr als genug Wind vorhanden. Mit dem eigenen Joller hätte man da richtig Spaß, nur mit schweren Polyesterdampfern aus FES-Produktion, Baujahr Anfang der 80er, Alumast und Holzgroßbaum stellt sich das etwas anders dar. Ein wenig Bedenken gab es beim Aufriggen der Sportgeräte dann schon, besonders was die Großbäume anging, genau die sollten aber gar keine Probleme machen. Was biegt bricht eben nicht.

Was biegt "bricht" nicht

Was biegt “bricht” nicht

Nach der Auslosung der ersten sechs Begegnungen durfte dann auch gleich Andreas gegen mich antreten. So hatte ich zwar noch ein wenig mehr Stress durch’s sofortige Umziehen, aber auch die Chance gleich mal die Bedingungen genau einzuschätzen. Die erste Feststellung war: “Mann ist der See leer!” wir konnten die Ruder am Steg nicht ganz einhängen und quälten uns gegenan irgendwie an die Startlinie. Zur Peilung lag unser Ruderboot mit Warpanker 20m vor dem Steg, und mit Fährbetrieb konnten wir dann von da aus die Bootwechsel vornehmen. Vor dem Start probierte ich eine kurze Up- und Downwind – das ging ganz gut, nur hab ich mit 65 kg nicht so viel für die hohe Kante zu bieten. “Dann eben auf den Vorwindgängen genügen raus holen!” war mein Motto. Der Vorstart klappte sehr gut und ich lag sogar vorn, Andreas hatte ordentlich zu tun, da er die letzten Jahre wenig im Joller saß. Also war ich eine Runde weiter und die Boote noch heil.

Das wird nass...

Das wird nass…

Bei der nächsten Begegnung gab es die erste Kenterung, Ronald stürzte gleich zwei mal ins Nass und Heiner war weiter. Danach wurde der erste Boxenstop notwendig, denn ein Mast-Decksring wollte nicht an seinem Platz bleiben. Nach zehn Minuten gemeinsamer Werftarbeit konnte es aber weiter gehen. Euli zog es bei einer Patenthalse in die Fluten und somit war Harti weiter. Dann trat Yves gegen Louis an, das gefiel dem Mastfuß von Boot Nummer Zwei nicht, mit Maststellung a’la “Potemkin” schaffte Yves es aber noch an den Steg, auch das konnten wir zügig reparieren und es ging weiter. Louis nutzte die Reparaturzeit für ausgiebiges Kursstudium und setzte sich gegen Yves durch.

Die Nummerngirls

Die Nummerngirls

Nun lieferten sich Knut und Volker ein sehr enges Rennen, welches Knut für sich entscheiden konnte. Als letzte der ersten Runde waren nun Jule und Charly dran. Der Wind hatte wieder aufgefrischt und es ging so richtig die Post ab. Jule konnte Charlys Vorsprung nach der ersten Kreuz nicht aufholen und schied somit aus. Es gab nun erst mal eine Pause, in welcher sich auch die Sportgeräte ausgiebig ausruhten – es gab keine Ausfälle mehr. Die Segler und Zuschauer labten sich an Eulis leckerem Gulasch und wärmten sich auf, erneut wurden die neuen Paarungen gelost.

Wieder durfte ich sofort ran, diesmal gegen Charly. Der wollte wohl erst mal sehen, was so im Seebadcasino geboten wurde, oder war überrascht von meiner Verfolgungjagt, jedenfalls fuhr er sehr weit von der Startlinie weg. Beim Americascup wären wir sicher voll in die “Spectator Fleet” gefahren, hier tobten aber nur ein paar Kiter rum. Zwar deutlich nach dem Startsignal, aber mit einigen Sekunden Vorsprung ging ich dann auf die Kreuz und konnte mich bis zum Ziel vor ihm halten.

Mit weiß kam nur einer zurecht

Mit weiß kam nur einer zurecht

Im Anschluß an Heiner v. Harti (s.o.) konnte sich Knut gegen Louis durchsetzen. Nun waren nur noch drei Leute übrig, woraus sich ein Jeder-gegen-Jeden Finale ergab. Zuerst fiel das Los auf Knut und mich, ich sammelte den ersten Sieg ein. Dann fuhren Knut und Harti ein sehr spannendes Rennen, welches nur durch Christians Tonnenberührung und anschließendem Strafkringel entschieden wurde. Knut hatte also auch einen Sieg eingefahren. Nun hatte Harti die Chance gleichzuziehen (dann würde es noch mal von vor losgehen). Er ging hoch motiviert in den Kampf um die beste Startposition, ich konnte das Geschehen trotzdem ganz gut kontrollieren – bis etwa zehn Sekunden vor dem Start, als Christian mich geschickt austrickste. Wir lagen nun beide vor der Linie und ich musste wohl oder übel hinter ihm zurück zum Start fahren. Nach ein paar knappen Begegnungen konnte ich aber doch vor ihm auf die Vorwind gehen und die Führung bis ins Ziel verteidigen. Damit war das Ergebnis klar: Christian 0:2 , Knut 1:1 und für mich 2:0 – Gesamtsieger! Und das trotz reichlich Ablenkung durch Organisation und notwendige Baumaßnahmen, wenn ich mich doch immer so genau auf den Punkt konzentrieren könnte :-)

Gratulation an den Sieger

Gratulation an den Sieger

Es gab nun Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl – und im Anschluss daran die Siegerehrung.
Trotz der, machnmal schon schon grenzwertigen, Bedingungen war es eine tolle Veranstaltung! Ich möchte mich noch mal bei allen Helfern bei Vorbereitung, Durchführung und anschließendem Aufräumen bedanken. Ohne Euch wäre es absolut nicht gelaufen!

Und so kam es, dass es am Ende sechs Siebte Preisträger gab, drei Vierte und die drei Finalisten.

Erich (90%) / Christian (der kümmerliche Rest)