„Nur Fliegen ist schöner!“
von Yves Kaminski 20.11.2013
Am Samstag, den 9. November, war es soweit: Die SGS Potsdam unter Leitung des „Langen“ (Martin Domrös, OK-Veteran der Ostfront) organisierte das diesjährige Matchrace. Für 9 Uhr war die Auslosung geplant, welche aber durch das ausgedehnte Frühstück ein wenig nach hinten rutschte – zum Wohle derjenigen, die noch in Vorbereitung anderer Veranstaltungen waren. Wie zum Beispiel unser Charly, der eben noch vor dem ersten Hahnenschrei 110 Eisbeine vom Fleischer holen musste, da am Sonntag bei Einheit Brandenburg das alljährliche Brandenburgische Eisbeinessen stattfindet.
Gegen 10 Uhr hatten sich dann doch 16 Teilnehmer inklusive europäischer Beteiligung (Paul der Belgier) eingefunden und so langsam realisierten wir alle, dass es bald losgehen könnte. Wir verschafften uns erst mal einen Überblick über die Boote, die mit freundlicher Unterstützung von Mathias Wichmann und der SGS gestellt wurden: Zwei zauberhafte Boote, beide Relikte der Deutschen Demokratischen Republik aus der Werft Schreiber (OK 233) und unbekannt nach Rücksprache (OK 212), auch „die Urne“ genannt.
Die Auslosung stand fest und ich durfte gleich als erstes die 212, also „die Urne“, besteigen und gegen Felix das erste Rennen segeln. Beim Probeabsegeln des Kurses, Start, zwei Runden und ins Ziel, habe ich gleich die Windverhältnisse mit etwaigen Winddrehern analysiert und bei dem einladenden Wetter (5 Bft. mit Böen bis 7 Bft., bewölkt, 8 Grad) eine Luvkenterung nach dem Leefass hingelegt. Gut, dachte ich mir: Segeltrimm und Bootshandling sind doch etwas anspruchsvoller auf diesem Relikt!
Nach dem Start dicht an dicht ging es zur Luvtonne, wo mich auch gleich das erste Manöver Mann gegen Mann zur Luvkenterung zwang, da sonst doch erheblicher Bootsschaden entstanden wäre, da Felix beim Wenden durch den starken Wind überwendet hat und mit Halbwind auf mich zuhielt.
Nach Aufrichten des Bootes nahm ich die Verfolgung auf und glitt zum Leefass runter. Die zweite Kreuz versuchte ich vergebens vor Ihm an der Luvtonne zu sein, und so ging es wieder runter zum Leefass. Aber was geschah da vor meinen Augen: Felix als fairer Sportskamerad fing hinter der Tonne an zu kringeln, musste sich dabei seiner OK 233 im Kampf ums Wassern geschlagen geben und kenterte.
Aufgrund des Manövers konnte ich an ihm vorbeiziehen und sicher ins Ziel segeln. Am Steg angekommen, wurden die Boote von den nächsten Teilnehmern übernommen, ich konnte mich zu den zahlreichen Zuschauern gesellen und das sehr anschauliche Treiben auf dem Wasser genießen.
Es folgten noch zahlreiche Kippler auf der Vorwind, wo ich auch Greg einmal beinahe im Wasser sah oder Jule, die mit der Urne 212 eine Geschwindigkeit auf Vorwind erzielte, dass man schon dachte, das Boot kommt gleich aus dem Wasser. Leider verfehlte sie vorher den Start durch Jan Dissels taktisches Manöver, sodass sie sich doch geschlagen geben musste.
Bademeister bei dem schönen Wetter war Hauke von SGS, der es ordentlich krachen ließ. Oder auch Martins Bruder Daniel („der Lange 2.0“), dem noch vor dem Start die Ausreitgurte rausrutschten. Nach diesen erlebnisreichen Darbietungen und Reparaturen entschied sich die Wettfahrtleitung, erst einmal Mittagspause zu machen und gegen 14 Uhr entsprechend der Wetterlage abzubrechen oder weiterzumachen.
Mit lecker Kassler und Sauerkraut und einem isotonischen Getränk stärkten wir uns und harrten der Dinge, die da noch kommen sollten. Aber es beruhigte sich zum Glück ein wenig, sodass wir gut gestärkt weitermachten.
Nach Auslosung der zweiten Runde durfte ich gegen Ingo B. im Halbfinale antreten, der das Rennen von Anfang an dominierte und souverän einen Sieg ins Ziel segelte.
Somit standen die Finalisten fest: Erich, der gegen Greg im Halbfinale gewann und Ingo B. Aber bevor es losging, sollte noch der dritte Platz ausgesegelt werden. Jan D. war mein Gegner mit der schnellen Vorwind-Urne 212. Am Start gelang es mir, die sichere Leeposition zu halten und somit nach mehreren Wenden als Erster die Luvtonne zu runden. Danach hieß es taktisch den Vorsprung halten und ins Ziel retten, was mir auch gelang.
Jetzt kommen wir zum Finale: Die Kontrahenten, sichtlich angespannt, lieferten sich in der Vorbereitungs- wie auch Startphase ein taktisches Tächtelmächtel vom Feinsten, wobei Ingo B. sein taktisches Manöver „Hook“ leider ein paar Sekunden zu früh ansetzte und ihm die Startlinie ausging. Er musste daher noch mal wenden, um über die Linie zu kommen. Erich nutzte diesen Fauxpas und segelte konsequent und taktisch fehlerfrei bis ins Ziel. Ingo gelang es nicht mehr, an Erich vorbeizukommen, und er musste sich somit im Finale geschlagen geben.
In Anbetracht der Windverhältnisse war es wirklich eine beachtliche Leistung von allen, die souverän durchgehalten haben und zum Glück nur mit blauen Flecken oder Prellungen davongekommen sind. Die Sieger wurden mit innerlich wärmenden Getränken prämiert, die wahrscheinlich noch am selbigen Abend daheim als schmerzlindernde Medizin angewendet wurden.
So können wir uns im nächsten Jahr auf das Matchrace in Rangsdorf freuen. Hier noch eine Liste aller waghalsigen Teilnehmer:
ergebnis
Platz 1 | Erik Bork |
Platz 2 | Ingo Borkowski |
Platz 3 | Yves Kaminski |
Platz 4 | Jan Dissel |
teilnehmer
Felix Wozniewski |
Martin Domrös |
Daniel Domrös |
Dirk Gericke |
Heinz Ridder |
Paul Verijdt |
Juliane Hofmann |
Greg Wilcox |
Hauke |
Knut Ramin |
Mathias Wichmann |
Gunar |
Kommt gut über den Winter, schöne Weihnachten und einen Guten Rutsch!
Viele Grüße Yves