Nordic Sail Greifswald

Nordic Sail / Greifswalder Bodden: 02.-03.06.2007

 Ja ja ich schon wieder, aber keine Angst ich mach es kurz! (na ja etwas kürzer ;-)

von Erik Bork 08.07.2007

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ganz allein hier?

Wie auf der OK-homepage zu lesen war, hatten wir ja beschlossen zur diesjährigen Nordic Sail in Greifswald mal mit ein paar OKs aufzutreten. Leider war die Resonanz ja nicht so toll, wenn Ihr wüßtet was Ihr verpaßt habt! Die Anreise am Freitag über die neue A20 war ja kein Problem, nur hat Rainhald Grebe absolut recht mit: “Nimm was zu Essen mit, wir fahr’ nach Brandenburg!” und man könnte es auch erweitern um: “Nimm richtig viel, es geht bis Mecklenburg!“ Denn es gibt nach Berlin einfach keine Raststätte mehr bis da oben. So bin ich dann also hungrig und vor allem durstig so um 22 Uhr am ASV-Greifswald angekommen. Kurz danach erschienen auch Jule und Greg mit dem OK/Mopsen-Gespann. Beim Booteabladen hat man im Halbdunklen noch zwei weitere OKs sehen können, Peter Stephan und Heinz Ridder waren also auch schon da. Wie man dann später erfuhr sind sie schon Donnerstagnacht losgefahren, weil sie meinten der erste Start wäre schon am Freitag um 10 Uhr. Als sie dann aber um 4 Uhr früh ankamen, waren sie ziemlich allein und ein Blick in die Ausschreibung verriet: Es geht erst Samstag los! Ich glaube aber die frühe Anreise hatte einen anderen Grund, die beiden wollten nur heimlich das Revier antesten und dann richtig zuschlagen! Am noch warmen Grill konnten wir uns dann vor dem Hungertod retten und die Kiste „Stralsunder“ von Markus Durchlaub auf Trinkbarkeit prüfen. Prädikat: Sehr gut trinkbar! Der Bootshandel in Bierkistenwährung hat schon so seine Vorteile!

Am Samstagmorgen wurde man dann vom Rauschen der Bäume und nieselig nieselndem Nieselregen geweckt. So hatte der Wetterbericht das nicht angkündigt, aber es sollte noch ganz anders kommen. Das Kursblatt umfasste 6 verschiedene Kurse , bestehend aus 6 Tonnen, also Edding raus und losgemalt, die Zeichnung nahm mein halbes Vordeck ein! Der Vorteil diese Tonnenorgie war dann aber auch zu spüren, keinerlei Wuling mit anderen Klassen! Da der Kurs draußen auf dem Greifswalder Bodden ausgelegt wurde, mussten wir recht früh los und nach der 30-Minuten-Kreuz zum Start war man erstmal Beineaufwecken angesagt. Wir fuhren in der Klasse „offene Einhandjollenklasse“, die dann noch mit der „offenen Zweihandjollenklasse“ zusammen gestartet wurde. Das war dann nicht so toll, weil XYs; 470er; 505er; Pirat und OKs nicht so ganz zusammen passen, aber egal nach 100m hatte sich das auch bereinigt. Bei 4 Bft. Und angenehmen Wellen hat Greg sich als Schnellster erstmal an die Spitze gesetzt, da die „Zweihändigen“ nicht so recht mit ihren Spis zurechtkamen hat sich daran auch nichts geändert. Etwas weiter hinten folgten Peter, ich und Heinz begleitet von den „Regatta XYs“. Da der Wind etwas gedreht hatte, musste die Wettfahrtleitung nun ihren schicken Multitonnenkurs verschieben und wir doch recht lange warten bis die zweite Wettfahrt dann los ging. Inzwischen hatte der Wind dann noch ein wenig zugelegt und hörte damit auch erstmal nicht mehr auf. Greg machte wieder die Pace, gefolgt von Peter und mir, Heinz hatte mit seinem Alumast dann schon echte Nachteile. So langsam hatte es auf 5 Bft. Aufgefrischt und es kamen noch ein paar schöne Böenfelder dazu, das Resultat waren über den Kurs verteilte umgekippte Kühlschranktüren, um die es im Slalom herum weiter ging. Nach dem Zieldurchgang wurde es der Jury wohl zu viel und es hieß ab in den Hafen. Also sind wir abgefallen und ich habe mit Gregs Tips mal so richtig schön Vorwindtechnik und Wellenausfahren geübt. Peter konnte davon wohl nicht genug bekommen und musste das dann mit ein, zwei Grundsondierung bezahlen. Jule hat sich bei den Europes mit zwei vierten Plätzen gut geschlagen, war aber leider beide Male zu früh dran und mit OCS verzeichnet.

 

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ah, noch einer …

Den trotzdem wohlverdienten Backfisch haben wir uns dann am Hafen einverleibt, und ich muß sagen, Wieck macht sich so langsam zum zweiten Warnemünde auf! Es ist echt schön da, mit kleinem Hafen und allem drum und dran, und bis zum Greifswalder Zentrum ist es auch nicht weit. Da trafen wir uns dann mit Anne zum betont kurz gehaltenen Stadtrundgang (wie gut daß Jule irgendwie immer jemanden kennt egal wo), aber Kultur muß ja auch sein. Die Frage nach einem Cafe mit Klavier hat sie auch schnell beantworten können und so saßen wir bald auf einer gemütlichen Couch und Peter sofort am Tasteninstrument. Tja und was soll man sagen, DAS kann er so richtig gut! Von Boogie Woogie über die OK-Coverversion von Joe Cockers „Unchain My Heart“ bis zu Helges „Bonbon aus Wurst“ alles mit einmaliger Hingabe, Gesangsunterstützung durch Heinz, und entsprechendem Applaus! Ein Bierchen gab das andere und um nicht zu spät zur Party beim ASV zu erscheinen, mussten wir Peter schon fast gewaltsam vom Instrument trennen. Als wir da ankamen lullerte die Sailors-Party so vor sich hin und da der DJ die Stücke eher nach Länge (um am Bierstand stehen zu können) als nach Tanzbarkeit aussuchte, haben wir uns dann mal selbst mit dem Plattenauflegen beschäftigt. Ab da wurde dann heftigst abgezappelt, sogar der DJ hat sich wieder einbekommen und legte jetzt wieder richtig auf. Mit dieser zweistündigen „Verlängerung“ hatte einige anwesende Einheimische wohl nicht gerechnet und sich mit der Alkoholmenge vertan. Jedenfalls hatten sie mindestens 1 Promille Vorsprung und waren am nächsten Tag trotz Bewölkung nur mit Sonnenbrille anzutreffen. Und da heißt es immer wir OKler trinken viel, nix da, wir haben einen absolut positiven Eindruck hinterlassen.

 

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und noch ganz viele! *g*

Womit wir auch schon beim Sonntag wären, es blies noch immer recht ordentlich und so manch einer hatte sich schon aufs Verladen eingestellt, als es dann hieß: „Start um 10 Uhr, aber heute geht’s nur raus bis auf die Dänische Wieck!“ Na gut, also rein in die nassen Plünnen und abgelegt. Jule hatte aus Medemblick gelernt, war früh auf dem Wasser, hat aber dann erstmal ihren Ruder-Pin der Europe versenkt. Nach einer Viertelstunde Wassertreten hat sie es dann grad’ noch so bis zum Mopsen-Start geschafft, zu früh Ablegen ist also auch nicht so gut… Diesmal hatte die Wettfahrtleitung den Kurs sehr schnell ausgelegt und es ging bei 5 Bft. auch recht flott los. Als dann unser Start dran war, kamen wir uns ganz schön einsam vor, alle Boote der offenen Jollenklasse bis auf die OKs sind dann doch lieber an Land geblieben bzw. lebten noch nicht wieder. Aber egal , so ein professionelles Training hat man nicht alle Tage. Bei mir klappte es in der ersten Wettfahrt dann auch richtig gut und ich konnte mich vor Peter halten, nachdem er einen Sonnenschuß hinlegte bei dem ich ihn auch noch fast überfuhr. Die ersten Plätze hatte wieder Greg abboniert, auch wenn wir manchmal sehr dicht dran waren. Nach dem dritten Lauf wollte ich schon reinfahren aber es wurde auch noch ein Vierter gestartet, ob der einfach einer zu viel war oder warum auch immer mich hat es jedenfalls auf dem Vorwindgang erwischt und nach dem Aufrichten gleich nochmal, damit war ich dann um Einiges zurück und auch das vierte Rennen wurde in der gewohnten Reihenfolge beendet. So wurde dann mit den ersten drei Plätzen die „offene Jollenklasse“ doch recht deutlich von den OKs dominiert.

Mein Fazit: Es hat sich wirklich gelohnt nach Greifswald zu fahren! Das Revier ist absolut klasse, die Regattaorganisation sehr gut und wir wurden sehr nett für das nächste Jahr eingeladen. Wir haben dort einen bleibenden, sehr positiven Eindruck hinterlassen und ich könnte mir sehr gut vorstellen, mit entsprechender Beteiligung dort im nächsten Jahr die (an der Müritz nicht mehr stattfindene) Landesmeisterschaft Meck-Pom draus zu machen!

Euer Erik mit ch OK GER-695