Nur fliegen ist schöner…

Herbstwettfahrten Steinhude 2015

von Nadine Tietje  26.08.2015

scale-1680-933-03_1217451080_201

Foto: Thomas Berger

Ein glücklicher Zufall ergab, dass der Besitzer von GER 787 am vergangenen Wochenende wichtigeren Verantwortungen nachgehen musste, statt auf seinem Heimatrevier, dem schönen Steinhuder Meer, den Lokalmatadoren zu mimen. Darin sah ich meine Chance, nach langjähriger Pause endlich mal wieder die Regattabahn zu stürmen und bat den Vater (allgemein bekannt als Ossi) vertrauensvoll um sein Schiff. Mein kleiner Abstecher in eure schöne OK Welt startete, als ich mich am Samstagmorgen nach einem ausgiebigen Frühstück aufs Fahrrad schwang und bei schönstem Sonnenschein und leichter Brise vom elterlichen Heim Richtung Steinhuder Meer aufbrach.
Nachdem erst am Mittwoch zuvor endlich feststand, dass die Regatta mit 11 Meldungen tatsächlich stattfinden würde, hatte der Vater alle herzlich eingeladen, ihr Lager in unserem schönen Segler-Verein Großenheidorn aufzuschlagen. Der Großteil war dieser Einladung gefolgt und so erwarteten mich dort bereits die ersten Mitstreiter.

Entspannt wurden die Boote aufgebaut und das ein oder andere motivationssteigernde Kaltgetränk zu sich genommen. Von den angesagten 11 Knoten war bis dahin noch nicht viel zu sehen, was allerdings unserer abgedeckten Lage bei Ostwind geschuldet war.

scale-1680-933-04_1217156353_201

Foto: Thomas Berger

 

Auf dem Wasser, den geschützen Hafen hinter uns lassend, wehte dann schließich aber der versprochene Dreier und meine Vorfreude und Aufregung wuchs – dass ich mit meiner Europe die Seen und Meere unsicher gemacht habe, ist nämlich schon ganz schön lange her, da ist man sicher schon ein wenig aus der Übung, dachte ich. Noch bevor wir bei der Regattabahn am anderen Ende des Teiches angekommen waren, war mir zum Glück klar, ganz verlernt habe ich es wohl doch nicht…

Obgleich der böige und drehende Ostwind alle auf Zack hielt und auch das Auslegen des Kursen zu einem für die Wettfahrtleitung eher schwierigen Unterfangen machte, gelangen uns am Samstag gemeinsam mit den 420ern drei schöne Wettfahrten.
Leider gab es bereits während der ersten Wettfahrt erste Verluste: Nach einem miserablen Start hatte ich mich aber nach der ersten Tonne auf den dritten Platz vorarbeiten können und näherte mich gerade von hinten dem Führungsduo Daniel und Ralf, als letzterer plötzlich (ich hoffe, nicht vor Schreck) umfiel. Ich hatte allerdings nicht viel Zeit den Verlust des Konkurrenten zu betrauern, denn, das Feld war dicht beisammen. Aufgrund einer fragwürdigen Bahnverkürzung war das Rennen dann aber schnell vorbei.

scale-1680-933-03_1217449973_201

Foto: Thomas Berger

Mit dem Starten sollte es bei mir aber auch in den folgenden zwei Wettfahrten nicht so klappen. Die Kreuz hatte sich mittlerweile fast zu einem einzigen langen Schlag entwickelt. Da half auch alles Hängen nicht (der Rest saß wohlgemerkt noch entspannt auf der Kante). So blieb ich Teil des sehr dichten Mittelfeldes, während Daniel und Peter (NED 664) abwechseld das Feld weiter souverän anführten. Bis auf Ralf, der aufgrund von einer alten Verletzung leider in der zweiten Wettfahrt aufgeben musste, beendeten alle die drei Tagesläufe und wurden auch noch mit einer viel zu langen Kreuz zurück in den Großenheidorner Hafen belohnt.
Am Abend hatte dann der ausgerichtende Verein YCN zum Grill geladen hatte und so fuhren wir vom SVG aus gemeinsam mit Motorboten zum Nordufer, der Sonne entgegen…

scale-1680-933-04_1217158211_201

Foto: Thomas Berger

Am Sonntag sollte der Wind dann ordentlich auffrischen – Windfinder kündigte 17 Knoten und mehr an. Hätte man mich eine Woche zuvor gefragt, hätte ich vermutlich darauf verzichtet rauszufahren – schließlich falle ich nicht gerade in die Gewichtsklasse des Bootes. Doch die Freude am Segeln war zurück und auch mein Ehrgeiz war gepackt!
Um halb elf starteten wir mit einem etwas ausgedünnten Feld zur vierten Wettfahrt und blieben bis zum Ende dicht zusammen. So kostete Peters Kenterung auf dem ersten Dreieck ihn auch gleich einige Plätze. Mittlerweile musste nicht nur ich hängen, denn der Wind hatte sich zu einer frischen, böigen und immer noch drehenden Brise entwickelt. Wie war das noch – Schwert hoch? Traveller raus? Nein, danke! Die Alternative: Hängen wie ne Bekloppte. Und belohnt wurde ich nicht nur mit einem zweiten Platz, sondern auch mit einer Raumschotsfahrt, die das Blut zum Kochen brachte – NUR FLIEGEN IST SCHÖNER…

scale-1680-933-04_1217156602_201

Foto: Thomas Berger

Dass der führende Daniel in der letzten Wettfahrt aufgab, ist wirklich nur mit seiner langen Heimreise zu entschuldigen, denn es waren und blieben traumhafte Bedingungen. So kämpften wir verbliebenen fünf, bis zum Schuss, trotzten der kabbeligen Steinhuder Welle, den heftigen Drückern und Drehern.
Verdient gewonnen hat schlussendlich Daniel mit drei 1. Plätzen, knapp vor Peter van der Schaaf aus den Niederlanden. Daniel, dein Preis wurde von uns vertrauensvoll in Empfang genommen und wird dir beim nächsten gemeinsamen Event von Ossi überreicht.

 

Zu meiner eigenen Überraschung habe ich widerlegen können, dass die OK-Jolle zu groß für mich ist und habe das windige Wochenende bis auf ein paar Blasen and den Fingern (wer braucht schon Handschuhe?) und zahlreiche blaue Flecke überlebt – und Papa’s Boot auch, wie ich ihm direkt zur Segelbundesliga nach Berlin bestätigen konnte…

Abschließend kann ich nur sagen, es war ein tolles Wochenende, das mir die lang vergessenen Freuden des Segelsports wieder einmal vor Augen geführt hat.
Ein besonderer Dank gilt deshalb an dieser Stelle Neueinsteigerin Steffi, die sich vom Vater hat überreden lassen (oder bestechen wie man munkelt) mit zu segeln und damit nicht nur die Rangliste sicherte, sondern das gesamte Event!

Ahoi!     Nadine

scale-1680-933-03_1217451062_201

Foto: Thomas Berger

Ps. Ich habe Blut geleckt und gleich mal gecheckt, wann mein studentischer, chronisch voller Terminkalender noch eine Lücke mit Segelpotential aufweist – mit Erfolg!
Gerne würde ich am 26./27.09. in Bad Zwischenahn nochmal bei euch mitmischen, nur leider braucht der Vater sein Boot da selber. Sollte da also jemand keine Zeit haben und gewillt sein Boot leihweise zur Verfügung zu stellen, darf er sich gerne bei Ossi melden. Ich würde mich riesig freuen!

 

 

 

 

 

 

Ergebnisse:

1 GER 595 GRÖSCHL Daniel 1 4 1 1 DNC 7.0
2 NED 664 VAN DER SCHAAF Peter 3 1 3 5 1 8.0
3 GER 787 TIETJE Nadine 2 5 6 2 2 11.0
4 GER 640 MARCHOT Sven 5 2 4 3 3 12.0
5 GER 659 BERGER Thomas 4 3 2 DNC DNC 21.0
6 GER 779 DELLAS Marina 8 7 7 4 4 22.0
7 GER 666 HOPPMANN Matthias 7 8 8 DNC 5 28.0
8 GER 793 KATH Wilhelm 6 6 5 DNC DNC 29.0
9 GER 642 OBERMEIER Stephanie 10 9 9 DNC DNC 40.0
10 GER 77 MACKMANN Ralf 9 DNC DNC DNC DNC 45.0
11 GER 783 KATH Karsten DNC DNC DNC DNC DNC 48.0