Steinhude – ein Hauch von Karibik in Niedersachsen

Bild: Tina Buch

von Claus Stockhardt 12.06.2017
Meine Vorfreude auf ein langes Segelwochenende bei sommerlichen Temperaturen und Wind war groß. Bei meiner letzten Regatta in Medemblik waren die Temperaturen noch eher winterlich.
Der Donnerstag begann dann auch mit einer verkehrsmäßig sehr entspannten Anfahrt – gegen 11:00 Uhr kam ich in Großenheidorn an.
Dort versammelten sich 16 Ok-Jollen, angesichts der fehlenden WM-Teilnehmer ein gutes Feld. Internationales Flair bekam die Veranstaltung durch die Teilnahme von Hessel aus den Niederlanden und Marek, der die weite Fahrt aus Allenstein in Polen auf sich genommen hatte.

Die Luft fühlte sich nach dem heißen Sommerwetter in Bonn noch relativ kühl an, es herrschte ein Mix aus Sonne und Wolken. Der Wind wehte aus Nordwest mit 4 Windstärken – klasse Segelwetter. Allerdings gab es – wie an allen Segeltagen – relativ deutliche Winddreher mit bis zu über 20 Grad, die auch mal fast eine ganze Kreuz lang anhalten konnten. Wenn man einen solchen Dreher auf der falschen Seite bekam war die Wettfahrt ziemlich gelaufen. Zudem gab es die für Steinhude obligatorischen Böen und Flautenlöcher.
Die Bahn bestand aus Dreieck und Diagonale samt kurzer Zielkreuz und war durchweg sehr gut ausgelegt, ebenso die Linien. Die Wettfahrten dauerten im Schnitt etwa 50 Minuten und die Pausen zwischen den Wettfahrten waren nicht zu lang – für alles ein großes Kompliment an die Wettfahrtleitung.

Bild: Tina Buch

Am Donnerstag wurden drei Wettfahrten gesegelt. Von wenigen Kenterungen abgesehen war Thorsten der Pechvogel des ersten Tages. Die erste Wettfahrt musste er an erster Stelle liegend aufgeben, da sich der Großschotblock von Großbaum gelöst hatte. In der Zweiten Wettfahrt fuhr er dann zwar als Zweiter durchs Ziel hatte aber einen Frühstart.
Ingo ging nach den drei Wettfahrten des ersten Tages vor Erik in Führung.
Abends an Land konnte man für 12 Euro es ein wirklich leckeres Segleressen (Spargel mit Schnitzel) bestellen, was sich auch niemand entgehen ließ.
Der einzige Nachteil am Abendprogramm waren die winzigen Fliegen (polnisch “Muckas”), die nach Einsetzen der Dunkelheit das Clubgelände uneingeschränkt beherrschten und einen Aufenthalt im Freien quasi unmöglich machten (diese verursachten ein fieses Kribbeln und Jucken und weniger glückliche wurde auch gebissen was juckende rote Punkte auf der Haut nach sich zog).

Am Freitag war das Wetter deutlich ruhiger und sonniger als am Vortag. Die Wettervorhersage prognostizierte 8 bis 10 Knoten – leider etwas zu optimistisch wie sich herausstellen sollte.
Im Clubhaus gab es ein super Frühstück, das die acht Euro auf jeden Fall wert war. Nach einer Stunde Startverschiebung an Land, dann liefen wir gegen 11 Uhr 30 aus.
Der Westwind erwies sich als segelbar und die Wettfahrt wurde gestartet. Die linke Seite war deutlich bevorteilt, so das sich bereits an der Luvtonne die führende Vierergruppe so abgesetzt hatte, dass die anderen Boote mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatten.
Der Wind ließ auf der zweiten Runde nach, es reicht aber noch um sauber ins Ziel zu kommen. Ralf, der erst Donnertag Abend angereist war feierte hier mit einem Sieg einen gelungenen Einstand.

Einen erneuten Start ließ der drehende und schwache Wind nicht zu. Wir warteten ca. 1,5 Stunden auf der Bahn, dabei wurde es richtig warm – um nicht zu sagen heiß.  Schließlich hatte die Wettfahrtleitung ein Einsehen und setzte Startbereitschaft an Land.
Im Hafen angekommen ging ich erstmal im Steinhuder Meer baden, das Wasser hatte beste Badetemperatur.
Der Rest des Tages wurde im Schatten bei gefühlten Temperaturen von knapp 30 Grad verbracht. Erwartungsgemäß kam keine weitere Wettfahrt zustande.

Der Samstag brachte dann alles, was man sich für einen Segeltag wünschen kann.
Sonne, Wind und warmes Spritzwasser – da kam wirklich Babardos- Feeling auf.
Wir liefen pünktlich aus, es war klar, das die Wettfahrtleitung 4 Wettfahrten versuchen würde.
Die Erste Wettfahrt bei Südostwind war noch schwachwindig, vor der zweiten Wettfahrt frischte der Wind dann auf 3- bis 5 auf. Die Wettfahrten wurden zügig durchgeführt.
Auch dieser Tag wurde wieder von langen und kräftigen Winddrehern beherrscht, die das Feld des Öfteren kräftig durchmischten. Durch konstantes Segeln konnte Ingo seinen Vorsprung vor Erik trotz dessen 2 ersten Plätzen behaupten.
Am Abend im Clubhaus gab es dann wieder leckeres Essen, diesmal im Startgeld inklusiv.

Bild: Tina Buch

Der Sonntag brachte dann einen kurzzeitigen Wetterwechsel. Ein vorbeiziehendes Gewitter brachte erst einige Böen, dann lösten sich drehende Winde und Flaute ab.
Um kurz nach 12 wurde dann nach einer Umfrage bei den Aktiven die Wettfahrten abgesagt und um 13:00 Siegerehrung vorgenommen.
Die Serie mit acht Wettfahrten gewann Ingo vor Erik, Marek wurde Dritter.
Das I-Tüpfelchen war dann noch meine Rückfahrt Richtung Süden, diese verlief ebenfalls reibungslos, selbst der befürchtete Stau vor der Leverkusener Rheinbrücke fand nicht statt.

Kurz: Es war ein super Segelwochenende – wahrscheinlich nicht ganz so schön wie auf Barbados – aber dicht dran.

 

1 GER-789 Ingo Ballerstein FSC 1 3 3 (7) 2 3 2 2 16,00
2 GER-695 Erik Bork SSCRa (4) 4 2 3 3 1 1 4 18,00
3 POL-7 Marek Bernat KKSWO 3 1 (6) 5 6 4 3 1 23,00
4 GER-784 Claus Stockhardt SSCP (10) 2 4 4 5 5 4 3 27,00
5 NED-667 Hessel Hoekstra KWVL 2 6 8 2 4 8 8 (11) 38,00
6 GER-595 Daniel Gröschl EnSFr 8 (OCS) 7 8 7 6 6 5 47,00
7 GER-793 Karsten Kath SCGM 5 5 5 11 (13) 10 10 7 53,00
8 GER-790 Thorsten Schmidt SCV (DNF) OCS 1 6 8 2 12 6 54,00
9 GER-607 Gerd Breitbart SCOe 7 9 (10) 9 10 7 5 9 56,00
10 GER-773 Ralf Mackmann SCH (DNC) DNC DNC 1 1 9 7 8 64,00
11 GER-633 Cornelia Wirbeleit SWS 6 10 (12) 10 11 11 9 10 67,00
12 GER-779 Marina Dellas SLRV 9 7 9 (14) 12 14 11 12 74,00
13 GER-636 Alexa Müller SVSt 11 8 (DNC) 12 14 13 13 DNC 90,00
14 GER-189 Udo Bengsch SV 03 12 (DNF) 13 13 9 15 14 14 90,00
15 SWE-888 Ralph Grieger SGHFB 14 12 11 (16) 15 12 15 13 92,00
16 GER-567 Christoph Vogelsang SKEH 13 11 (DNF) 15 16 16 16 DNF 106,00
17 GER-746 Axel Fischer RCTT (DNC) DNC DNC DNC DNC DNC DNC DNC 133,00
17 NED-670 Peter van der Van der Schaaf KWS (DNC) DNC DNC DNC DNC DNC DNC DNC 133,00