Interview mit Fabian Sämann aus Dresden
von OK-Presse 11.01.2019
Den 5. Teil der Gespräche mit Neueinsteigern aus dem Jahr 2019 bestreitet Fabian Sämann aus Dresden. Sein Interview schließt die kleine Artikelserie zur Winterzeit ab und zeigt, ebenso wie die vorausgehenden Gespräche, einen der vielen Wege hinein in die beste Einhand-Jollenklasse.
Hallo Fabian, auch du hast 2019 angefangen OK-Jolle zu segeln, was bist du vorher gesegelt?
Ich bin jetzt 23 und habe vor 15 Jahren, also mit acht, im Opti angefangen. Nach einigen Jahren mit dem Segel-Kutter bin ich in den letzten Jahren vor allem Ixylon gesegelt. Das ist ein 2-Mann-Boot, das hier im Osten sehr verbreitet ist. Mit der Ixylon bin ich auch Regatten gesegelt und habe damit eigentlich immer noch sehr viel Spaß.
Trotzdem habe ich nach einer Einhand-Jolle gesucht, mit der ich einfach mal alleine aufs Wasser kann ohne vorher endlos nach einem Vorschoter zu suchen. Ich will die Möglichkeit haben auch mal spontan am Wochenende zu einer Regatta zu fahren und nicht immer alles planen und absprechen zu müssen.
Wie bist du auf die OK-Jolle aufmerksam geworden?
Hier in der Gegend um Dresden ist die Europe stark verbreitet und es wird auch aktiv Regatta gesegelt. Mit meinen 85kg bin ich aber zu schwer für die Europe. Ute Witke vom Bautzener Segelclub segelt Europe und OK und hat mir irgendwann zum ersten Mal von der OK-Jolle erzählt: Das ist genau das richtige für dich!
Vorher kannte ich das Boot gar nicht, ich hatte es noch nie irgendwo bewusst auf dem Wasser gesehen. Ich habe mir die OK-Jolle im Internet angeschaut und dann über die Homepage Kontakt aufgenommen mit Euli und Erik (Anm . der Red.: Cornelia Wirbeleit und Erik Bork). Die beiden haben mich richtig neugierig gemacht und mich zu Pfingsten spontan eingeladen zur Regatta nach Rangsdorf. Erik hat mir vor Ort eine der Match-Race-OK-Jollen zur Verfügung gestellt und es war richtig Druck, 5-6 Bft. Natürlich habe ich ums Überleben gekämpft, aber es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe alle Wettfahrten durchgehalten. Ich war schon ziemlich stolz als OK-Neuling bei den Bedingungen durchgehalten zu haben aber abends war ich gefühlt tot und richtig früh im Bett. Am nächsten Tag war dann Flaute und ich konnte mich erholen. Nach diesem tollen Wochenende war ich schon ziemlich begeistert.
Wie ging es dann weiter mit deiner OK-Laufbahn?
Zwischendurch bin ich wieder Ixylon gesegelt aber die Vorschotersuche war richtig nervend. Euli hat sich dann bei mir gemeldet und mich zur Regatta am Schwielochsee eingeladen. Diesmal bin ich mit der OK von Euli’s Sohn gesegelt und das Boot war schon viel besser. Bei wieder ordentlich Wind um 4 Bft. machte das Segeln noch mehr Spaß, die Platzierungen wurden besser und ich habe nicht mehr nur ums Überleben gekämpft. Irgendwie habe ich da, wie man so sagt, “richtig Blut geleckt” und war begeistert von der OK-Jolle. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nach einem gebrauchten Boot gesucht.
Und wie hast du deine OK-Jolle gefunden?
Ich hatte Glück! Der offizielle Gebrauchtmarkt ist ja ziemlich leer und irgendwie fühlt man sich als Einsteiger wohler beim Kauf, wenn erfahrene OK-Segler aus der Szene einen beraten.
Mitte September hat sich Ute Witke bei mir gemeldet und mir ihre OK angeboten. Leider hat Ute große gesundheitliche Probleme und muss deswegen mit der OK-Segelei aufhören. Nachdem ich mich mit Greg Wilcox aus Potsdam beraten habe, habe ich Ute’s OK gekauft. Es ist das alte Hein-Schiff von Ralf ‘Ossi’ Tietje GER 567 und sehr gut in Schuss. Das ist ein riesiger Vorteil der Klasse, das man auch mit älteren Booten absolut konkurrenzfähig ist, wenn das Rumpfgewicht stimmt.
Von Greg habe ich dann noch einen passenden gebrauchten Carbonmast und ein 1 Jahr altes Segel erstanden. Fertig war die regattafähige eigene OK-Jolle. Ich habe insgesamt nur 3500€ ausgegeben und für diesen Superpreis absolut wettbewerbsfähiges Material zum perfekten Einstieg in die Klasse bekommen.
Wie sind deine ersten Erfahrungen mit dem eigenem Boot?
Eine Woche nach dem Kauf bin ich direkt den Grand Slam in Berlin mit gesegelt. Es war ein richtig tolles Wochenende. Die Segelei mit der eigenen OK macht irre Spaß und die Leute in der Klasse sind wirklich nett. Besonders bedanken muss ich mich bei Erik und Euli, die sich richtig lieb um mich gekümmert haben. Aber auch alle anderen OK-Segler die ich bis jetzt kennengelernt habe sind total offen, helfen einem und sind immer da wenn ich Hilfe brauche.
Im November habe ich dann sogar spontan noch beim OK-Matchrace in Potsdam mitgemacht. Das war eine ziemlich aufregende und erfolgreiche Veranstaltung für mich. Ich bin erst im Halbfinale gegen den späteren Gewinner über alles, -Erik Bork, ausgeschieden. Spaß pur!
Allgemein erlebt die OK-Klasse in Deutschland einen großen Aufschwung. Warum hinkt der Osten in dieser Beziehung dem Norden und Westen der Republik noch hinterher?
Im Osten sind OK-Jollen in der Regel im Privatbesitz, das heißt es gibt kaum Vereins-OK-Jollen. Jugendliche sind aber in der Regel auf Clubboote angewiesen und segeln also meist zwangsläufig mit dem Angebot in ihren Vereinen. Früher haben wohl viele Vereine im Osten OK-Jollen gehabt aber die liegen heutzutage wahrscheinlich nur noch in irgendwelchen Schuppen. Wenn wir mehr OK-Vereinsboote hätten wäre aus meiner Sicht der Neueinstieg viel leichter.
Was sind deine Pläne für die neue Saison 2020?
Weniger Ixylon und mehr OK! Ich freue mich schon riesig auf die Regattasaison und will möglichst viele OK-Regatten mit segeln.
Lieber Fabian, wir wünschen dir eine erfolgreiche Saison 2020 mit deiner OK-Jolle. Vielen Dank für das Gespräch.
Damit endet unsere Interviewserie mit Neueinsteigern aus dem Jahr 2019. Viele Wege führen also in die OK-Klasse und es gibt wirklich keinen Grund für Schwellenangst. Wer Interesse hat das Boot auszuprobieren kann sich hier melden: probesegeln@ok-jolle.de
In Kürze könnt ihr euch auch um das KV-Boot für die Saison 2020 bewerben. Die Ausschreibung erfolgt in wenigen Tagen auf unserer Homepage.