Bericht Goldenes Beil 2022

Teil Eins Doppelbericht „Goldenes Beil“ / „Rangsdorfer OK-Cup“

Ach ja, was man nicht gleich erledigt….. So ist der Bericht vom Goldenen Beil längst überfällig. Um es vorweg zu nehmen, es hat es mich zur „Strafe“ in Rangsdorf nochmal erwischt mit der Schreiberling-Platzierung.

Da ich als Berliner noch nie auf der Dahme oder dem Seddinsee gesegelt bin, dachte ich mir, das ist doch jetzt überfällig und DIE Gelegenheit. Der Segelclub Karolinenhof hatte zum Goldenen Beil geladen. Wie der Name der Regatta erahnen lässt, nicht nur für OK-Jollen, sondern auch für Piraten und Ixylon. Insbesondere die Ixylon-Klasse hatte ein tolles Meldeergebnis von 17 Mannschaften, die Piraten brachten immerhin 12 Boote auf die Bahn, worüber wir OK`s mit 7 doch etwas neidisch waren.
Eigentlich war mein Plan, schon Freitagabend anzureisen, doch meine Bastelstunde an meinem „neuen“ Boot, mit dem ich heiß war, die erste Regatta zu segeln, erwies sich dann doch etwas zäher als geplant (mal eben die Travellerbedienung umbauen ….) Na ja, dann halt doch mit fliegenden Fahnen Sa. Vormittag.
Schon an der Einfahrt zum Klub wurde klar, wie hervorragend der Service dort war. Ein sehr nettes Pärchen nahm mir sofort den Trailer ab, rangierte mein Boot aufs Klubgelände und wies mir einen schönen Wohnmobilstellplatz zu. Ich brauchte mich auch nach dem Abladen nicht um das Wegparken des Trailers kümmern und viele Helfer standen immer an der Sliprampe bereit, wodurch das Slippen der vielen Boote dann doch recht reibungslos erfolgte.
Da wir am Samstag auf dem Seddinsee segeln sollten, unterschätzte ich doch die lange Anfahrt zur Bahn bei dem leichten Wind gewaltig und wäre wohl ohne meinen Privatschlepp (Schiriboot) zu spät gekommen. Nun konnte die wilde Hatz bei stark drehendem, böigem und löchrigem Westwind losgehen. Mir wollten einfach die Starts nicht gelingen und so stand ich jedes Mal im Vakuum, während gefühlt alle anderen schön Druck hatten und davonzogen.

Wo ist denn Henry am Start? (Auflösung: Im Vakuum)

Schnell wurde klar, wer das hier besser konnte. Erik und Rainer machten in den ersten beiden Wettfahrten alles abwechselnd untereinander aus. Hatte der Rainer an Land noch tief gestapelt: „Dit is janich meen Wind. Erstmal kieken ob ick allet richtich zusammjebaut hab.“ Ja ja, erstmal schön die Favoritenrolle abstreifen ;-) Ich durfte mir mit den anderen Mitstreitern harte Duelle liefern.

Für “janich meen Wind!” flott unterwegs

Ständig wechselten die Platzierungen und Letzter zu werden war immer möglich. Leider war nach zwei Wettfahrten und zahlreichen Startversuchen für Sa. Schluss. Zu stark drehte der Wind immer mehr in Richtung Nordwest und wurde dabei immer löchriger. Starke Böen wechselten mit absoluter Flaute. Beim Zurücksegeln konnte ich dann den Reiz der Dahme auch mal genießen. Teils stand der Nordwest dabei auch schön durch, sodass die meisten keinen Schlepp beanspruchten.

Feierabendbrise

Wie angekündigt gab es für alle Regattateilnehmer ein schmackhaftes Essen, so durfte die Wohnmobilküche kalt bleiben. Der restliche Abend verlief insbes. bei den Ixylons und Piraten leicht feucht fröhlich, soviel ich mitbekam aber ohne besondere Vorkommnisse.
Obwohl die Vorhersage doch eher mau war, überraschte uns am Sonntag früh die Dahme mit einer schönen Brise aus Nordwest, so dass wir fast vor der Haustür segeln durften, und zwar in die entgegengesetzte Richtung, so durfte ich einen weiteren Teil der Dahme kennenlernen. Hagen konnte beruflich bedingt das KV-Boot leider nicht mehr durch die Fluten pflügen, so waren wir nur noch 6.
Mit zweimal Platz 4 vom Samstag lag ich von den Punkten ziemlich gleichauf, insbes. mit den beiden Raminern. Doch wieder misslang mir blöderweise der Start, weil ich am Pin End in der letzten Minute auf eine stark raumende Bö hereinfiel, in der ich vorsichtshalber nochmal von der Linie stark abfiel, aus Angst dass mir die Linie ausgeht. Rainer hatte sich in Luv von mir positioniert und blieb trotz der Bö cool an der Linie. Seine Rechnung ging auf, die Bö verschwand so schnell wie sie kam, er war im Gegensatz zu mir schön an der Linie, konnte mit dem Start wenden und kam auf Steuerbord durch. Diese Routine hat mich schon sehr beeindruckt. Ich kam dann erst am Ende der Startkreuz in die Gänge. Auf dem ersten Raum und der darauffolgenden Kreuz konnte ich zum Glück schnell aufschließen und kam am Ende sogar noch an dem führenden Rainer vorbei. Diese knappe Führung konnte ich tatsächlich bis ins Ziel retten.

Beim Überholen des Tiefstaplers

Nun war zumindest Erik punktetechnisch in Reichweite, da er in diesem Lauf 4. wurde. Doch der Wind wurde wieder launisch, was erst Startverschiebung und schließlich endgültig Abbruch bedeutete, als klar war, dass nicht mehr vor 13.00 Uhr gestartet werden konnte, wie es die Ausschreibung vorschrieb. Damit stand Rainer souverän als Sieger vor Erik fest.
Fieser Weise kam genau danach der Wind (auch beständig) zurück, und zwar so stark, dass sogar das Anlegen noch tricky wurde und ohne Ende Warteschleifen vor der Sliprampe bedeutete. Euli und Erik war das wohl klar. So machten sie erst mal ganz entspannt eine Inselrundfahrt und ich war immer noch nicht aus dem Wasser als sie damit fertig waren.
Bernd Willmann hatte seinem Arbeitgeber „Bauhaus“ schöne Sachpreise aus dem Kreuz geleiert und es gab Lose der Fernsehlotterie. Mal schauen für was die noch gut sind :-).

Gewinner Rainer P. aus B.

Es war eine wirklich schöne, super organisiert und durchgeführte OK-Regatta, die durchaus mehr Teilnahme verdient hätte. Einziger Verbesserungsvorschlag: Vielleicht kann man mal generell (auch bei anderen Regatten) darüber nachdenken, ob man das mit der letzten Startmöglichkeit aus der Ausschreibung streicht bzw. umformuliert. und es stattdessen im Ermessen des Wettfahrtleiters lässt, wann er Schluss macht. Es geht ja nicht darum dass man z. B. noch am Sonntag um 15.00 Uhr eine Wettfahrt startet, aber manchmal geht es wirklich nur um ein paar Minuten. Ich finde es einfach schade, wenn bei schönstem Wind eine Wettfahrt nicht mehr gesegelt werden darf, weil der Wettfahrtleitung 10 Minuten fehlen um bspw. den Kurs auszulegen. Eine Formulierung für Ausschreibungen könnte vielleicht lauten: „Es ist vorgesehen, nach …… Uhr möglichst keine Wettfahrt mehr zu starten.“ Das würde auch die Wettfahrtleitung stressfreier agieren lassen. Nur mal so als Denkanstoß.

1 Rainer Pospiech 2 1 2 5
2 Erik Bork 1 2 4 7
3 Henry Kopplin 4 4 1 9
4 Ernst Ramin 6 3 3 12
5 Knut Ramin 3 5 5 13
6 Cornelia Wirbeleit-Bork 5 7 6 18
7 Hagen Rüffert 7 6 DNC 21

Henry Kopplin
GER 823