Bericht vom 62. Goldenen Beil 06./07.05.2023

Was hatte der Wetterbericht eine Woche vorher nicht für tolles Wetter angekündigt: 15 Grad Sonnenschein und schönen Wind aus SO. Das hätte dann Segeln vor der SC-Karolinienhof-Haustür bedeutet. Leider änderte sich das dann ein paar Tage vorher zu 10 Grad, Regen und drehendem Wind aus unglücklicher, nördlicher Richtung. Damit war erst einmal klar: Laaange Anfahrt zum Seddinsee, und selbst auf dem ist bei dieser Richtung nicht leicht ein langer Kurs zu legen. Dafür war die Anzahl der Meldungen sehr erfreulich. Nach Jahren mit sehr wenig Beteiligung standen nun immerhin elf Boote auf der Liste, die auch alle zum Start erschienen.

Mit 15 Piraten und 24(!) Ixylons teilten wir uns also den recht kleinen Kurs. Da der Wind pünktlich zum ersten Start hin und her drehte, mussten wir bei Niesel und 9 Grad erst mal eine Stunde abwarten, bis alles einigermaßen konstant war und es losgehen konnte.

Eng war’s auf dem See

Unglücklich war, dass die XYs schon ein Dreieck fertig hatten, als es für uns das Startsignal gab, und einige mitten durch unsere Startlinie fuhren. Da war Aufmerksamkeit gefragt, sonst war schnell jede Taktik hinüber. Richtig frei konnte sich Jule halten und war damit immer irgendwie weg.

Immer irgendwie weg

Dahinter kam dann das Verfolgerfeld aus 3-4 Booten, dabei immer Henry, Falk, Rainer und ich. Wir teilten also die Plätze 2-5 unter uns auf. Das verlief quasi in den ersten drei Wettfahrten so. Ein “wenig” Pech hatte Harti, er hat sich beim ersten Rennen einen Zahn mit der Schot fast rausgerissen und musste dann erst mal abbrechen und zum Zahnarzt. Als er später an Land die Sache erzählte bekam er wohl dutzende Male den Satz “Aber das lernt man doch schon als Optikind: Nie die Schot zwischen die Zähne!” – ich glaube das hat sich bei ihm jetzt auch richtig tief eingeprägt…

Verfolger-Gruppe

Blut floss auch am Kopf eines XY-Piloten, er hatte einen Piraten übersehen, beim “Manöver des zu späten Augenblicks” den Baum an den Kopf bekommen und musste ärztlich versorgt werden. Das große Loch im Piraten wird dann später der Bootsbauer versorgen. Es war eben doch ganz schön ruppig und zudem eng auf dem See.

Ein toller Service war nach der dritten Wettfahrt zu haben: Es lag ein Versorgungsfloß vor Anker mit heißer Bockwurst im Brötchen für jeden und man konnte sich gediegen stärken vor dem letzten Lauf des Tages. Besonders gut gestärkt hatte sich offenbar Henry, denn in der vierten Wettfahrt gelang es ihm dann mal Jule abzufangen.

Wurst-Floß

Wurst-Floß-Besucher

Danach ging es dann wieder zum SCK zurück. Da der Verein recht beengt ist für so viele Boote, hatte man uns OKs zum benachbarten Ruderverein “ausgelagert”, was das Anlegen sehr vereinfachte, denn statt an der SCK-Rampe zwischen den Zweimann-Jollen anzustehen, waren wir in null komma nix aus dem Wasser. Dann hieß es erst mal heiß duschen und Heißgetränke einfüllen.

Der veranstaltende Verein hat sich mächtig ins Zeug gelegt, weil es zur Regatta auch das 70jährige Vereinsjubiläum zu feiern gab. Das warme Buffet ließ keine Wünsche offen, und alle Helfer waren überaus freundlich und beflissen – dafür hier noch mal ein großes Dankeschön!

Von der später folgenden Tanzparty mit DJ und Abzappeln bis weit nach Mitternacht haben Euli und ich dann aber nichts mehr mitbekommen, denn wir sind vorher ins kuschelwarme Zuhause gefahren. Was am nächsten Tag so berichtet wurde, dürfte es aber sehr stimmungsvoll zugegangen sein, nach dem Motto: “Wem es heute gut geht, der hatte gestern keine schöne Party!”

Party von außen

Am Sonntag zeigte sich das Wetter dann von einer ganz anderen Seite: Sonnenschein, 15 Grad und etwas mehr Wind aus Nord, das hieß zwar wieder “Ab zum Seddinsee”, aber dafür konnte da ein längerer Kurs ausgelegt werden, wir hatten nicht mehr so viele Klassenberührungen und das Segeln war ein Traum!

Sonntag dann Champaign-Sailing

Jule brauchte nicht mehr mitzusegeln, sie hatte rechnerisch schon gewonnen und blieb an Land. Um den zweiten Platz brauchte sich Henry eigentlich auch keine großen Sorgen mehr zu machen, aber für Platz drei kamen noch Rainer, Falk und ich in Frage. Wir drei fanden uns dann auch an der ersten Tonne zusammen ein, es ging immer hin und her und zum Schluss konnte ich mich dann in einem wahren Matchrace als Erster vor Henry ins Ziel retten.

Nichts zu verschenken

Damit hatte ich mir dann den Schreiberlingsplatz gesichert und durfte nun auch schreiben, denn für den Müggelsee (schon da war ich Dritter) hatte Falk schneller geschrieben als ich und mein Berichtekonto war noch leer. Das ist hiermit aber nun gefüllt.

Auf die Siegerehrung mussten wir dann ein Weilchen warten, denn bei den XY gab es noch Proteste zu verhandeln, und mit Manage2Sail ist die Auswertung dann wohl eher hakelig, aber die Zeit vertrieben wir uns mit dem nötigen Booteverladen und anschließendem Blödel-Snacken, u.a. über einen besseren Namen für den Pokal der OKs, denn “Goldenes Beil” ist Tradition, “Goldene Ixylon” klingt schon seltsam, aber “Goldener OK” geht gar nicht. In Anbetracht des Pokals war “Ab’er Mast Pokal” erst mal vor “Holz-Bockwurst-Pokal” der Favorit.

Bernd Willmann führte dann die Siegerehrung durch und hatte für quasi alle einen kleinen Preis zur Hand. Ausgiebig beklatscht und mit einem großen Blumenstrauß geehrt wurde die dreimalige Gewinnerin der ersten Goldenen Beil-Regatten in den 60er Jahren, bei denen – man staune – über 100 Piraten am Start waren! Ihren damals errungenen und bis jetzt in Ehren gehaltenen Pokal hatte die sympathische Seniorin zum Anschauen noch mal mitgebracht.

Insgesamt war das eine tolle Veranstaltung, großes Dankeschön an den Verein und die vielen Helfer, es war klasse bei Euch zu sein!

Erik mit ch GER-695

1 NZL 80 J.HOFMANN 1 1 1 2 (12) DNC 5
2 GER 823 H.KOPPLIN 2 2 (4) 1 2 7
3 GER 695 E.BORK 4 (5) 3 3 1 11
4 GER 11 R.POSPIECH 3 3 2 (6) 3 11
5 GER 838 F.HAGEMANN (5) 4 5 4 5 18
6 GER 633 C.WIRBELEIT-BORK 6 6 (8) 8 6 26
7 GER 870 K.RAMIN (8) 7 7 5 8 27
8 GER 16 H.RIDDER 7 (9) 6 7 9 29
9 GER 708 E.RAMIN (9) 8 9 9 4 30
10 GER 2043 G.FUNDA (11) 10 10 10 10 40
11 GER 747 C.HARTMANN 10 (12) DNF 12 DNC 12 DNC 7 41