Gardenacup 2013

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt….

Gardenacup / 21.-22.09.2013

von Erik Bork 30.09.2013

Nach dem OK-Pokal auf dem Schwielowsee stand gleich am folgenden Wochenende der Gardenacup an. Die Windvorhersage klang recht vielversprechend: 8-11 Knoten. Da sollte doch für jeden was dabei und so lange Wartezeiten wie in Potsdam nicht zu befürchten sein. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Als wir samstagmorgens am Seeschlösschen ankamen sah es windmäßig sehr dürftig aus, die Blätter bewegten sich kaum. Auch die von Charly angekündigten über zwanzig Teilnehmer waren nicht zu sehen. Auf seine zweite Mail hin hatten nicht noch mehr gemeldet, sondern sich mehrere wieder abgemeldet. Denn: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Nach einer Stunde Startverschiebung legten dann dreizehn OKs ab um sich durch den Kanal auf den Breitlingsee zu pumpen. Draußen auf dem See war dann nicht mehr Wind als in der Kanalabdeckung, sondern noch weniger. Denn: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Also trieben wir in Richtung Startschiff, um dort auf Wind zu warten. Es kamen immer mal kleine Windstriche durch und jeder hat man ein paar kurze Schläge Richtung Tonne Eins gemacht. So richtig dachte aber keiner an einen Startversuch. Kleine Grüppchen trieben als hier und da umher. Dann hielt die bewegte Luft mal ein paar Minuten durch und sofort kam das Ankündigungssignal. Die Leute, die sich am weitesten nach Luv gewagt hatte, kamen grad’ noch so rechtzeitig zum Startschuss an der Linie an. Denn: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Wer nun wann wo am besten gesegelt ist kann ich nicht mehr sagen, letztlich ging es auch nur darum möglichst viel vom wenigen Wind abzubekommen. Ich kam dann als Dritter ins Ziel, womit ich ganz zufrieden war. Der nächste Start folgte dann auch gleich. Es war wieder Kurs Zwei angezeigt: Start-1-2-3-1-3-Ziel, aber diesmal als Rechtskurs, die Wettfahrtleitung hatte den Winddreher also erkannt und einfach die Tonne Eins und Zwei getauscht. Es fuhr auch dank konstanterem Wind gleich besser, na das könnte doch noch was werden. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Denn nach dem ersten Dreieck schlief der Wind wieder völlig ein. Obwohl ich in Front lag hatte ich nur einen Wunsch: “Brecht das endlich ab, das hält ja keiner aus!” Aber weder war Flagge N irgendwo zu sehen, noch kamen die drei erlösenden Huptöne. Also trieben Jule und ich dann wieder runter Richtung Leemarke. Wie immer setzte der Wind hinten zuerst ein und ich hatte mich schon mit dem Gedanken abgefunden vom halben Feld überholt zu werden. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

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Traditionelles Ritual

Kurz bevor sich unten Alle als Knäuel versammelt hatte kamen zwei Schallsignale, was ja Bahnabkürzung heißen könnte, nur war wieder keine Flagge S zu sehen. Jeder trieb so schnell es ging in Richtung der erhofften Ziellinie. Und, oh Wunder, ich war doch tatsächlich in einem wahren Zeitlupenfinish 50 Zentimeter, oder als Zeit ausgedrückt ca. 1 Minute(!), vor Jule im Ziel. So richtig sicher waren wir uns mit der Flagge S alle noch nicht, und erst nach einem: “Na da hängt sie doch!” vom Start/Zielschiff drehten wir dann endgültig ab (die hing tatsächlich senkrecht an der Saling). “Na das war’s dann ja nun für heute!” dachte ich mir so. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Es kam wieder ein bisschen Wind auf und das nächste Ankündigungssignal folgte. Es war nun Kurs Drei angezeigt, was nur noch ein Dreieck mit Zielkreuz bedeutete, also ein “Sprintrennen”. Wieder war ich an der Eins ganz gut dabei, schneller war nur Charly über ganz Rechts, den ich mir dann gleich mal auf dem Raumgang holen wollte. Ich kam aber einfach nicht hinter ihm her, sondern wurde noch von Jule, Kay und Rainer in Luv überholt. Die dann auch gleich auf dem zweiten Raumschlag weiter davon fuhren. “Na toll, Leichtgewichtbedingungen, kurzer Kurs, und Du stehst hier rum!” grummelte ich in mich hinein. Aber zum Glück: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Auf der Zielkreuz wollte keiner nach Rechts gehen, wo Charly doch vorhin so gut durch kam und es jetzt auch wieder gut aussah. Alle fuhren irgendwie nach Links, Charly bohrte sogar richtig weit rein. Ich war wohl zu weit hinter den Führenden um beachtet zu werden und konnte so schön heimlich Rechts rausfahren. Nach ein paar Verholern sah das plötzlich sehr vielversprechend aus. Ich kam an allen vorbei und fuhr den Zweiten Sieg ein. Charly erzählte dann nachher, es würde bei der Richtung normalerweise von Links einsetzen. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Zum Seeschlösschen wurden wir das letzte Stück dann geschleppt, bis auf Falk, der wie ein Held allein den Kanal zurücksegeln wollte. An Land gab es dann gleich mal Anlegerbierchen, welches mir mit der schönen Serie von 3,1,1 gut schmeckte. Schnell noch das Zelt hingestellt und die Modell-OKs zum Matchen ausgepackt. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Die Abendbrise riss schlagartig ab und nichts war es mehr mit ein paar vergnüglichen Rennen ums nächste Bier. Dafür gab es dann aber Kaffee nebst leckerstem Kuchen gebacken von Almi und Sylvie. Rolf schmiss schon mal die Kochmaschinen mit Kasseler und Kartoffeln an, verhungern würde hier heute sicher niemand (und, nein es kam nicht anders als man denkt ;-)

Die Verschiebung des Gardenacups brachte leider auch den Fakt mit sich, dass man nicht wie sonst in lauer Sommernacht ewig beisammen sitzen konnte. Dem stemmte sich der Verein aber mit einer Feuertonne und mehreren Festmetern Feuerholz entgegen. Zudem sollten die Kiwis ja heute Abend noch den Amis endlich die “bodenlose Kanne” entreißen und wir das auf Rainers schniekem Tablet-PC live mit ansehen können. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Denn die Technik lief zwar auch in der Brandenburger Abgeschiedenheit perfekt (nicht in HD aber immerhin erkennbar), nur kam mir der Start der AC72s gleich so seltsam bekannt vor. Schließlich konnte man dann irgendwann das klitzekleine “Replay” auf dem Bildschirm erkennen. Also lief da eine Wiederholung, denn auch vor San Francisco war nicht der richtige Wind. Weltweit: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Das Sonntagsfrühstück war dann wieder sehr gemütlich. Wir konnten und zudem viel Zeit lassen, denn der Wind glänzte wieder durch Abwesenheit. Es fuhr erst mal ein Motorboot raus um zu prüfen ob heute noch was gehen würde. Bei dessen Rückkehr hieß es dann: “Ablegen!” Auf dem See war dann auch richtig schöner Wind, man konnte sogar hängen und die Sonne kam auch noch raus. Ich dachte mir so: “Na das wird heute sicher mehr Spaß machen als gestern!” Erneut: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Und das weil man sich zwei Wettfahrten total versaut, indem man ganz grottig über den Kurs eiert. So einen schlechten Tag hatte ich schon lange nicht mehr. Ich konnte mir dann aussuchen, welchen der beiden Achten Plätze ich nun streichen werde. Damit dürfte ich ja dann wohl zumindest auch noch tiefer als den Schreiberlingsplatz abgerutscht sein, man muss es sich nur schön reden! Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Denn: Ich habe den Dritten Platz genau getroffen und somit diesen enttäuschenden zweiten Regattatag beim Berichtschreiben erneut Revue passieren lassen dürfen. Ein bisschen was zu Lachen gab es zur Siegerehrung noch: Die Urkunden wurden nicht überreicht, sondern werden später als “nachhaltige Version zum Selbstausdrucken” zugeschickt. Der Drucker hatte das ganze Wochenende keine Lust zu drucken (Horst Evers würde sagen: “Eindeutig kein Führungsgerät!”). Und Charly war mit der Siegerehrung grad’ bei Platz Fünf angekommen, als ihm auffiel, dass er wohl das Streichen vergessen hat. Also rannte er schnell noch mal in sein “Büro”, um dann die ersten Fünf in Richtiger Reihenfolge nach vorn zu beten. Klar gewonnen hat übrigens Jule mit zwei Tagessiegen am Sonntag. Der Gardenacup war wieder ein Höhepunkt der Brandenburger Segelsaison, wenn die Wettfahrtleitung auch mit den schwierigen Bedinungen am Samstag zu kämpfen hatte. Danke für die gelungene Veranstaltung allen Helfern! Ich habe mich vor dem Schreiben echt gegruselt, kann zum Glück nun aber feststellen: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Es grüßt Erik mit ch GER 695

ergebnisse

1 GER 767 HOFMANN Juliane 1 2 4 1 1
2 NZL 544 WILCOX Greg 2 5 5 2 3
3 GER 695 BORK Erik 3 1 1 8 8
4 GER 757 HAGEMANN Falk 4 9 6 3 2
5 GER 765 POSPIECH Rainer 5 3 2 6 7
6 GER 788 NICKELKOPPE Kay 7 6 3 5 9
7 GER 726 SYLVESTER Jörg 9 8 9 4 6
8 GER 688 FOEST Ronald 6 11 12 7 5
9 GER 751 RAMIN Knut 10 4 8 9 10
10 BEL 214 VERRIJDT Paul 11 13 7 13 4
11 GER 735 GERICKE Dirk 8 10 10 10 12
12 GER 640 MARCHOT Sven 12 7 11 11 11
13 GER 696 WIRBELEIT Cornelia 13 12 13 12 13