Michael macht Murks – Teil 6

Bootsbau-Tagebuch von Michael Nissen

12.04.2021
Diese Woche wird es interessant. Die Schotten kommen ins Boot! Die Innenseiten des Schwertkasten habe ich mit einem Polyester System gestrichen: einmal dünne Grundierung, dann 3 mal Füller mit jeweils 2 Stunden Trockenzeit. Am nächsten Tag glattschleifen und zwei mal lackieren. Der Lack war in der Sonne in 30 min staubtrocken. (Das ganze stinkt brutal!)

Gestern Abend habe ich den Schwertkasten noch verleimt und den achteren Teil des Kielschweins ins Boot geklebt. Der Schwertkasten ist – wie die Bilder zeigten – ja sehr knapp angepasst. Ich muss kontrollieren, dass kein Epoxi aus den Leimfugen gelaufen ist und den Kasten zu weit verengt!

Leider hatte sich ergeben, dass die Klau vom Kielschwein nicht über den Schwertkasten passt. Man könnte auch sagen, der Bootsbauer hat sich vermessen… Ich habe die beiden Stücke daher abgeschnitten und werde sie nach der Montage wieder ankleben.
Nach meiner Weight-Watcher Tabelle wiegt das Boot jetzt 19,3 kg.

 

14.04.2021
Heute hat die Schüssel um 6,3kg zugenommen!
Schott 1, 3 und 4 sowie den Schwertkasten eingebaut! Allerdings erstmal nur fixiert. Morgen werden mit Ruhe die Dreiecksfuge und der Überzug mit Glasfibergewebe eingefügt. Man kann auch das Abflussrohr schon erkennen. Ich hatte Angst, dass das gar nicht mehr montierbar ist, aber das ist erst der Fall, wenn Schott 2 im Boot ist.
Für das Abflussrohr habe ich ein Polyester/Glasfiber Material gewählt. Das zwar ein bisschen schwerer als PVC lässt sich aber sehr gut mit Epoxi verkleben. Das Rohr wird ganz unten im V im Schott vor Station 3 installiert. Der untere Rand ist angeschärft, so dass kein Restwasser im Bugraum stehen bleibt. Dafür musste der aufrecht stehende Stringer/Kielschwein ausgesägt werden. Aber das Rohr wird dort sauber verklebt und ist dann mindestens so tragfähig wie der Stringer vorher gewesen ist.

P.S.: Weight-Watcher-Tabelle-Stand: 25,5 kg.
Ich habe schon mal das ganze Holz gewogen, das verbaut werden soll: 37 kg.

 

16.04.2021
Schott 2 inklusive Abflussrohr sind eingebaut. Die Gewichte habe ich eingelegt, um die Bodenplanke in der Form zu halten. Die eingeschraubten Leisten musste ich für die Schottmontage entfernen. Das Abflussrohr wird noch genau fixiert, wenn das Boot vorn lackiert ist.
Ich habe den halben Tag damit zugebracht, die Position für Mastfuß und Decksring festzulegen.

Der gesamte Mastfuß besteht ja aus zwei Ebenen. Auf der ersten steht der Mast und mit der zweiten wird er gehalten und in seiner Position getrimmt. Auf Fotos habe ich gesehen, dass bei einigen Booten der Raum unterhalb der ersten Ebene geschlossen worden ist. Bei dem Gedanken an einen geschlossen oder ausgeschäumten Hohlraum in einem Holzboot läuft mir allerdings ein Schauder runter… In meinem Boot wird das offen und lüftbar gestaltet. Deshalb auch die niedrige Position des Abflussrohrs. Der ganze Mastfuß wird so gestaltet, dass der Zugang zum Abflussrohr vorn sichtbar und kontrollierbar bleibt.

Weil jetzt das Schott vor Station 3 mit dem Kielschweinstringer installiert ist, konnte ich zum ersten Mal die Deckshöhe simulieren. Ich bin auf 46 cm gekommen. Den Mast habe ich aber mit einer OK-Standard Fußlänge von 47,5 cm bestellt. Der Stringer muss flacher werden. Mistarbeit auf kleinstem Raum. Gut das ich nachgemessen habe!

Zunächst habe ich Greg um seine Erfahrungen über Mastfußpositionen gebeten. Wie immer war er sehr hilfsbereit und konnte dann auch noch Daten von Alistair Deaves bereitstellen. Die Deckpositionen sind relativ einfach festzulegen. Alistair sagte, dass die MK 4 Boote von Leech ähnlich wie die fast baugleichen Icebreaker-Typen mit einer Mastposition im Deck bei 322 cm gemessen vom Heck zur Achterkante Mastloch und einem Mastfall von 615 cm ihren Trimm beginnen. In den Trimmvideos von Charlie Cumbley wird die Deckposition mit 325,5 bis 327 cm angegeben. Greg fährt seinen Mast auf 327,5 cm. Ich habe mich daraufhin für eine Verstellung von 320 bis 328 entschieden und werde vorn und hinten im Deck die Verstärkung etwas größer machen, um weiter aussägen zu können falls notwendig. Mir blutet zwar das Herz vorn im Bug extra Material zu verbauen, aber hier geht die Funktion vor.

Alistair gab an, die Mastfußverstellung bei den Icebreakern gemessen vom Schott 1 beginne bei 230cm. 230cm für den Beginn der Mastfußverstellung ist bei meinem Boot nicht realisierbar. Da steht das Schott!  Gregs Mastfußverstellung in seinem neuen Synergie Boot beginnt bei 240. (ich bitte um gepflegte Beachtung: Beginn der Verstellung 10cm weiter vorn).

Die große Frage aber war: wie passen die Decksmaße mit den Mastfußmaßen zusammen? Greg meinte, wenn man durch das Decksloch schaut, sieht man in der Regel das halbe Mastfußloch. Auf dem Bauplan habe ich eine Skizze entdeckt, die Ähnliches andeutet. Bei einer Mastfußdicke von 7,5 würde das ca. 3,5cm bedeuten, die der Mast aus der Senkrechten nach vorn geschoben wurde. (Natürlich abhängig von der Mastlänge unter Deck, aber irgendwo muss man ja anfangen). Ich habe daher ein Lot gefällt bei einer Decksposition von 320cm und bin inklusive Mastfall auf eine dazugehörige Mastfußposition von 244 gekommen. Ich habe mich für eine Trimmmöglichkeit von 242 bis 249 entschieden und werde auch hier noch ein wenig Fleisch für Änderungen lassen.

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