Sei kein Verleihnix

OKDIA denkt über Internet-Plattform für Leihboote nach

von Peter Scheuerl 06.02.2022
Diese Woche war wieder mal eine OKDIA-Konferenz, selbstverständlich als Online-Meeting. Neben einigen organisatorischen Themen ging es auch um die kommende Weltmeisterschaft in Schweden. Unsere OK-Freunde aus Übersee, insbesondere die aus Australien und Neuseeland zögern mit ihrer Anmeldung. Zwar wollen viele der leistungsstarken Segler gerne in Marstrand dabei sein, auf der anderen Seite besteht wegen des weiteren Verlaufs der Pandemie eine gewisse Unsicherheit, ob nicht doch die Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden muss.

Einige Wochen beträgt der notwendige Vorlauf, wenn man mit eigenem Boot von Übersee aus in Europa teilnehmen will. Wenn die Sportgeräte erstmal mit dem Frachter unterwegs sind gibt es kein schnelles Zurück mehr. So ist zur Zeit unsicher ob unter diesen Bedingungen überhaupt ein Container von der anderen Seite der Welt nach Schweden losgeschickt wird. Trotzdem wollen eigentlich viele von Down-under teilnehmen und so bleibt offensichtlich nur die Möglichkeit Leihboote zu chartern und einen Flug relativ kurzfristig zu buchen.

Neuseeländische OK-Segler: Richtig nette Jungs!

Einige von uns haben in den letzten Jahren schon selbst Erfahrungen mit für Weltmeisterschaften geliehenem Material gemacht. Häufig sind die Boote in keinem guten Zustand, oft nicht konkurrenzfähig oder salopp ausgedrückt: Die letzten Möhren.

Bei allem Vergnügen eine OK-WM erleben zu können, viele Übersee-Ok-Segler sind leistungsstarke Einsteiger aus anderen Klassen, Olympioniken und semiprofessionelle Segler und haben andere Ambitionen als nur dabei zu sein.

John Cutler, olympischer Bronze-Medaillengewinner Foto: Richard Gladwell/Sail-World.com

Wenn wir wollen, dass auch dieses Jahr die besten OK-Segler der Welt in Schweden an den Start gehen können, brauchen wir eine nennenswerte Anzahl von wirklich guten Charterbooten. Die Idee der OKDIA ist eine Veranstaltungs-bezogene Plattform zu errichten für konkurrenzfähige Leihboote. Damit soll der Zugang zu vernünftigen Jollen erleichtert werden, heraus aus den dunklen Kanälen privater Kontakte über Ozeane hinweg und hinein ins Licht einer offiziellen OKDIA-Seite, die auch die Vergütung für das Leihgeschäft regelt und auch die Haftung bei Schäden. Selbstverständlich soll eine Leihgebühr erhoben werden, die angemessen ist und möglichst auch durch Angebot und Nachfrage gesteuert wird. Auf der Plattform sollen auch Leihgesuche gemacht werden können mit entsprechenden Vergütungsangeboten. Orientiert man sich an den Transportkosten für einen Container so sind sicher Leihgebühren für ein relativ neues Schiff von 800-1000 Euro nicht unrealistisch. Für eine Woche WM-Leihe gibt es also möglicherweise den Gegenwert eines neuen Segels.

Wer also heute schon weiß, dass er nicht an der WM in Schweden teilnehmen kann und über eine konkurrenzfähige OK-Jolle verfügt, sollte ernsthaft über ein Leihgeschäft nachdenken. Solange es noch keine offizielle Charter-Plattform gibt könnt ihr euch gerne mit eurem Angebot an den deutschen OK-Vorstand oder an mich wenden. Angaben solltet ihr machen zum Hersteller und Baujahr von Rumpf, Mast und Segel und zum passenden Körpergewicht. Sei kein Verleihnix und gib einem Mitglied aus der großen internationalen OK-Familie eine Chance in Schweden teilzunehmen.

obmann@ok-jolle.de

webmaster@okdia.org