von Erik Bork 05.09.2016
Was hat der Wetterbericht für das Wochenende nicht alles angesagt – von Flaute bis Gewitterböen war alles dabei! Für Freitagabend wurde schon vorab nach Grillmöglichkeiten gefragt, diese Pläne dann aber nicht umgesetzt, da es regnen sollte, was es dann aber doch nicht hat – wie so vieles an diesem Wochenende.
Ute kam schon am Donnerstag direkt aus dem Urlaub zu Euli und mir. Sie wollte trotz lädierten Knies dabei sein, um bei der Logistik zu helfen und um als eventuelle Reserveteilnehmerin zur Verfügung zu stehen, falls wir die Rangliste nicht voll bekommen sollten. OK-Jollen stehen bei uns ja noch einige rum *seufz*, letztlich brauchten wir davon aber keine aufzubauen, denn Samstag standen dann doch die erforderlichen zehn Teilnehmer auf der Meldeliste.
Die Zusammenlegenung mit dem Alfred-Behrendt-Cup der Piraten hat sich bewährt, quasi zwei Revier-Regatten „zum Preis von einer“. Ronny von der „Rangsdorfer Segelgemeinschaft 53„ macht die Wettfahrtleitung, ein paar Helfer seines und unseres Vereins die Bojenleger – schön, wenn Vereine so gemeinsam etwas anpacken! Wir bräuchten vielleicht noch einen dritten Verein, der sich dann um die Windversorgung kümmert, denn der war diesmal leider Mangelware. Vielleicht haben wir ja im letzten Jahr einfach zu viel davon verbraucht, da orgelte es ja ganz schön.
Samstag haben wir bei einer leichten Brise und herrlichem Sonnenschein pünktlich zum 12-Uhr-Start abgelegt. Leider musste dieser dann aber wegen eines heftigen Winddrehers vorzeitig abgebrochen werden. Gut eine halbe Stunde später gelang dann aber der zweite Versuch.
Ich startete am Schiff und habe gleich auf Steuerbord umgelegt, denn rechts sah es gut aus. Das brachte mich dann bis zur Eins auch in Führung. Auf den Raumkursen kam Jule langsam aber sicher dicht auf. Ich ging grad‘ noch so vor ihr auf die zweite Kreuz. Es war nun sehr „löchrig“ auf dem Kurs und der links einsetzende 45° Dreher ließ Falk, Jule und Frank an mir vorbei ziehen. Frank war wohl so davon überrascht, dass er bei der Rundung der Eins erst mal aussteigen wollte. (siehe Video). Peinlich dabei für mich: Ich konnte ihn bei der Aktion nicht mal überholen…
Falk hat sich dann auf der nächsten Kreuz rechts festgefahren und vor der Eins ein paar mal auf den falschen Bug gewendet, damit lag nun Jule vorn, dahinter Frank und ich bin auch noch an ihm vorbei. Der gedrehte Wind machte aus dem Raumschlag und der Zielkreuz einen Anlieger, damit gingen wir in dieser Reihenfolge auch ins Ziel.
Nach ein wenig Wartezeit erfolgte der Start zur zweiten Wettfahrt, welche leider kurz danach wieder wegen aussetzenden Windes abgebrochen wurde. Kurz darauf ein weiterer Versuch, der Wind schlief wieder etwas ein, aber es ging weiter.
Andreas, Deutschi, Frank und Jule fuhren extrem weit nach rechts, bekamen dort Wind und waren weit voraus. Der Rest ist auf den anderen Stellen der Kreuz hängen geblieben, ich zum Beispiel halb links, Harti und Greg ganz links. Auf den Raumgängen kam mal etwas Wind auf, das änderte an den Positionen aber erst mal nichts. Die zweite Kreuz bin ich ganz nach links raus, denn da sah es nach mehr Wind aus, der war dann plötzlich aber überall, um auf der folgenden Vorwind wieder völliger Flaute zu weichen. Die dritte Kreuz war entsprechend schwierig, brachte mich aber an Andreas und Deutschi vorbei. Auf einem der Raumgänge holte ich mir noch Greg, um dann an der Leemarke als Vierter durch das mit Flagge S markierte Ziel zu gehen. Jule gewann wieder und nutzte ihren großen Vorsprung um klein Frieder an Land zu besuchen. Wenn das nicht Familiengerechter Sport ist!
Nach wieder etwas Wartezeit kam tatsächlich noch einmal Wind auf und es ging los zur dritten Tageswettfahrt. Falk hatte einen deutlichen Frühstart, drehte auch ab und korrigierte diesen. Ich war dagegen etwas spät dran und machte daher einen kurzen Verholer. Euli und ich waren dann am weitesten in Luv, es drehte hoch und wir waren vorn.
Wieder holte Jule auf den Raumgängen und der zweite Kreuz mächtig auf, ich konnte aber noch in Führung auf die Vorwind gehen. Auf der überholte sie mich dann aber doch einfach so in Lee. Es ging in die dritte Kurs-Runde, wobei sich an den Positionen aber nichts mehr änderte. Der Hattrick für Jule war komplett. Auf der Ergebnisliste standen nun hinter ihr Frank mit den Plätzen 2, 2, 5 und ich punktgleich mit 3, 4 und 2.
Für den ersten Tag war dann Schluss und es ging an Land zu Kaffee und Kuchen.
Plötzlich befing viele der Heimschläferdrang, sodass zum eigentlichen Essen nur noch die Hälfte der OKler anwesend war. Dabei gab es sehr leckeren Gulasch aus dem Feuertopf, angerichtet und serviert von Meisterköchin Euli. Die hungrigen Piraten kamen dann aus dem Nachbarverein herüber und wir saßen noch ein Weilchen beim Essen zusammen, gegen Bestechungsgeld (Bild!) gab es auch noch Nachschlag!
Falk erzählte dann etwas von seinem vielleicht etwas zu weichem Mast und der Basteldrang übermannte mich. Ich versuchte den, zu Testzwecken überlassenen, polnischen Carbon-Mast in sein Boot zu stellen. Was erst nicht gelang, aber dank meiner variablen Mastfußkonstruktion dann doch ging. Leider ist dieser aber noch deutlich weicher als Falks 70 kg -Modell. Vielleicht findet sich dafür ja noch ein OK-Segler mit 50 kg?!
Sonntag sah es mit dem Wind leider noch ärger aus. Der See war spiegelglatt. Wir legten trotzdem ab und trieben zwei Stunden auf dem See umher. Ab und an kam mal ein wenig segelbarer Wind aus dem Nirgendwo, dann wurde aber endgültig abgebrochen.
Mit der Regattaauswertung und dem Urkundenschreiben war ich dann ausgiebig beschäftigt, der Rest mit dem Verladen ihrer Boote, leider bei heftigem Regen. Zur Siegerehrung schien dann wieder herrlich Sonne – nach dem Motto: „Der kleine April möchte gerne aus dem Juli abgeholt werden!“
Vielen Dank an alle Helfer beider Vereine, an Ute, welche sich hervorragend bei der Kinder- und Seglerversorgung einbrachte. Und an Köchin Euli, die diesmal im Alleingang 30 Liter leckersten Gulasch angefertigt hat, von dem am Sonntag dann doch noch alle Heimschläfer etwas genießen konnten.
Die Regatta hat zwar deutlich unter den Windbedingungen gelitten, letztlich hat Ronny aber raus geholt was ging – vielen Dank an ihn und Manuela auch noch mal hierfür!
Für das nächste Jahr wünsche ich mir erst mal mehr Wind, und dann noch, dass nicht wieder so viele am Samstagabend woanders hin fahren, denn die gemütliche Regatta-Auswertung gehört für mich genauso zum Regattieren wie das eigentliche Segeln davor…
Euer Erik mit ch GER-695