Angst-Welle
von Thorsten Schmidt 29.09.2022
Heute konnten wir zum ersten Mal zum Regattasegeln aufs Wasser, nachdem bereits das Practice-Race und der erste Wettfahrttag dem Sturm zum Opfer gefallen waren. Die Windvorhersage versprach ca. 12 Knoten, tatsächlich waren dann 12-18 Knoten Wind, aber eine sehr hohe Welle. Nach 48 Stunden Mistral stand noch ein riesiger Schwell auf unserer Bahn und gefühlt war viel zu wenig Wind für die permanente Berg und Talfahrt. Die Wellen rollten raumschots und vor dem Wind meist unter uns durch und wer auf offenem Wasser ungeübt war, dem konnten die mächtigen Berge und die tiefen Täler sogar Angst machen.
Das Feld war wie zu erwarten zu Beginn der Europameisterschaft sehr nervös und so brauchten wir drei Versuche und eine Bahnkorrektur um 10° damit der erste Lauf über die Bühne gehen konnte. Ging es zunächst immer über links voran war spätestens im zweiten Rennen auch der Weg an der Küste über rechts vielversprechend. Ob Strom eine Rolle gespielt hat konnten auch die Experten im nachhinein nicht sicher sagen-eher nicht! Der Wind pendelte nur leicht hin und her, nur im dritten Rennen gab es am Start eine größere Winddrehung. Beim zweiten Rennen klappte der Start sofort, im dritten Rennen brauchte die Wettfahrtleitung dann sogar die Black Flag um uns auf die Reise zu schicken.
Eigentlich war es tolles Segeln und spätestens zum dritten Rennen, als die Sonne eine Lücke in der sonst dichten Bewölkung gefunden hatte stellte sich das erhoffte Mittelmeer-Feeling ein. Am schnellsten waren bei diesen Bedingungen die Segler von offenen Revieren, die häufig bei großen Wellen trainieren können. Die Rennsiege teilten Stefan de Vries (NED), Valerian Lebrun (Fra) und Bo Peteresen (Den) unter sich auf. Von unserem Team kamen die üblichen Verdächtigen am besten zu recht: Greg war in der erweiterten Spitze mit dabei und auch Murks Nissen, Sönke Behrens und Lutz Boguhn kamen gut zurecht.
Einen wirklich tollen Regatta-Tag hatte Fabian Rossbacher an seinem Geburtstag. Bis deutlich nach Mitternacht hatten wir auf seiner angemieteten Finca in seinen Festtag hineingefeiert. Dank seiner Freundin Julia, die die Party organisiert und auch persönlich für das fantastische Essen gesorgt hatte, war es für uns alle ein toller Abend. Offensichtlich hat sich Fabian für das neue Lebensjahr viel vorgenommen, der Start hinein war jedenfalls erfolgreich.
Heute Abend gibt es das große Meisterschaftsdinner und so jagt ein Highlight das nächste. Für morgen sind wieder drei Rennen geplant. Die Vorhersage verspricht etwas mehr Wind und etwas weniger Welle.