Endlich…

von Ralf Mackmann  29.04.2020
Nachdem nun schon einige Regatten abgesagt waren, wurden die Entzugserscheinungen immer deutlicher. Kein Fußballspielen mehr( natürlich auch nicht mehr Fußballgucken..), kein Regattasegeln ( kein dummes Geschwätz bei einem kühlen Bier..) dazu seit Monaten Achillessehnenprobleme.. also einfach alles Mist,was dazu führte, dass meine Laune seit längerem einem imaginären Tiefpunkt entgegen steuerte.

Unglaubliche Zeiten, wer hat sich so etwas ausgedacht! Das war wohl so deutlich zu spüren, dass meine Frau eines Abends sagte: Ich habe gelesen, am Mittwoch soll super Segelwetter sein, Wind und Sonne, ich bring Dich zum See und hole Dich später wieder ab…und Du wirst sehen wie gut das wird!!!

Die Vorgeschichte ist, dass ich schon in unserer Urlaubswoche vor Ostern so einen Plan hatte: Eine Woche frei und dann einfach mal segeln gehen! Nun hatte der Herr Windfinder damals nur an einem Tag guten Wind angesagt-da also das Boot eingepackt, voller Vorfreude und ab zum See! Und dann Flaute …na toll, und das Boot wieder zurück gebracht.

Der Plan von Susanne gefiel mir ausgezeichnet. Sofort den Herrn Windfinder nochmals kontaktiert und tatsächlich, 4-6 Windstärken, dazu angenehme 22 Grad wurden prognostiziert, das hörte sich sehr gut an. Ich traue ja nicht jedem Braten, ein Mitleidensgenosse wäre gut.

Also mal eben  den Aal angerufen: “Hasallame He, ja der Vollstrecker-da hast Du aber einen guten Plan! Leider bin ich gerade hier bei meinem Bunkerbauprojekt(andere sagen Terrassenbau..) und meine Regierung wünscht endlich mal, dass dieses Projekt auch in den nächsten “Jahrzehnten” abgeschlossen werden sollte..ich habe schon soviel Energie und Lebenskraft investiert, Du verstehst was ich meine..???  Aber viel Spaß”.

 

Hoffentlich gehört der Rade nicht zu diesen “Preppern” , die für schlechte Zeiten Unmengen an Vorräten in Ihren Bunkeranlagen horten (sollte deswegen überall Klopapier und Mehl ausverkauft sein..?).

Zu seiner Entschuldigung sei bemerkt-der neue Mast und das neue Segel liegen noch verpackt im Keller, sind aber noch nicht einsatzbereit.

Also am Mittwochnachmittag wurde ich zum See gefahren ( vormittags bei der Arbeit der Blick aus dem Fenster -ja, ja, ja-tatsächlich Wind und Sonne-war ich aufgeregt!) Ruckzuck das Boot vom Hänger, aufgeriggt, endlich in den altvertrauten Neo rein/passt noch, Segelstiefel, Hängehose, Schwimmweste-ich hatte nix vergessen- und ab das Boot ins Wasser geschoben.

Sonne, blauer Himmel und Wind, Schaumkronen auf dem Wasser und ordentliche Drücker die über den See fegten. Die Gischt, das kalte Spritzwasser an der Kreuz oder auf der Glitsch, einfach Klasse, Klasse, Klasse…komischer Weise fühlt sich so etwas in Medemblik immer ganz anders an!  Endlich mal wieder in den Gurten hängen…und das ging gut/keine Probleme mit der Achillessehen-ok, den Rücken habe ich später schon gespürt (auch am nächsten Tag noch..).

Den ganzen See nur für sich allein und dann so ein Wetter! Wenn man so unterwegs ist denkt man schon an viele tolle Momente, die man so auf einer OK verbracht hat. Was für ein “geiles” Hobby hat man da eigentlich. Es ist schon ein Privileg jetzt zu diesen Zeiten segeln zu können. Ich weiß das dies nicht allen im Augenblick vergönnt ist, aber es ist es wert, sich jetzt schon so richtig darauf zu freuen.
Der krönende Abschluss war dann das gut temperierte Ankunftsbier von Susanne im Hafen…war das ein super Segeltag!
Ich freue mich schon wahnsinnig darauf, endlich mal wieder irgendwann mit Euch gemeinsam diese Momente zu genießen….

Gruß, der Vollstrecker