Die EM ist abgesagt, die Kieler Woche wird verlegt
von Andreas Pich 22.03.2020
Es sind besondere Zeiten für uns alle, in vielen Lebensbereichen!
Angesichts der Einschränkungen des sozialen Lebens, der wirtschaftlichen Existenzbedrohung vieler, der schwer erkrankten Menschen, der zunehmenden Zahl von Todesfällen, ist die Absage einiger Segelregatten eigentlich nicht mal eine Randnotiz wert.
Dennoch trifft einen der Gedanke, das die Segelsaison 2020 vielleicht ganz ausfallen könnte, schließlich nimmt die Segelei bei vielen von uns einen großen Platz im Leben ein. OK-Segeln ist die Projektionsfläche für Freude, Freundschaft, Freiheit, Lebensglück und körperliches Wohlbefinden. Wegen der eigentlich kompletten Bedeutungslosigkeit ist Regattasegeln ein echter Lebensluxus, der vermutlich gerade deswegen von uns mit so großem Enthusiasmus und Ernsthaftigkeit betrieben wird.
So selbstverständlich die Absagen der Veranstaltungen im Gesamtgefüge der Pandemiebekämpfung auch sind, -immer stirbt mit jeder abgesagten Regatta auch ein Stück Hoffnung auf Normalität und Sicherheit und ein Versprechen auf kommende glückliche Zeiten wird nicht eingelöst.
Neben den bisher bekannten Absagen (Liblar/Berlin/HH/Ostertraining) fällt jetzt auch die Regatta in Glücksburg beim FSC aus. Vorgestern musste die für Mitte Mai geplante Europameisterschaft in Dänemark abgesagt werden. Das im April die „Kehrein“ in Haltern oder der “Spring-Cup” in Medemblik Anfang Mai stattfinden kann ist zur Zeit nur schwer vorstellbar, auch wenn bisher noch keine endgültigen Absagen vorliegen.
Viele Experten halten es für unabdingbar die Einschnitte in das gesellschaftliche Leben für lange Zeit durchzuführen, möglicherweise bis ins nächste Jahr hinein.
Die Planer des größten Volksfestes im Norden aber haben ihren Optimismus noch nicht verloren: Die Kieler Woche wurde nicht abgesagt sondern nur verlegt auf die erste Septemberwoche. Die Veranstalter hoffen, dass im Herbst auf der Förde die Segelregatten ausgetragen werden können und alles wieder so sein wird wie vorher.
Wie unrealistisch dieser kühne Plan angesichts drohender Ausgangssperren zur Zeit auch erscheinen mag, nur allzu gerne wünschen wir uns, dass im September vielleicht doch wieder gesegelt werden kann.
Viele von euch werden die Überschneidung des neuen Termins mit unserer am Dümmer geplanten IDM bemerkt haben. Unsere Klasse ist seit langer Zeit Bestandteil der Kieler Woche und falls es im September wieder möglich sein sollte Regatten durchzuführen, wäre es schön an beiden Veranstaltungen teilnehmen zu können.
Auch wenn es noch so abwegig ist an einem Wochenende mit drohender Ausgangssperre, menschenleeren Straßen und ungewisser Zukunft darüber nachzudenken was im September sein wird: Die Planungen laufen!
Zur Zeit wird mit der Seglervereinigung Hüde am Dümmer, Ausrichter der IDM 2020, geprüft ob eine Verlegung der Meisterschaft auf Anfang Oktober möglich ist. Falls dies nicht möglich sein sollte werden wir versuchen im zweiten Teil der Kieler Woche zu starten. So wäre eine Teilnahme an beiden Regatten möglich.
Vielleicht sind all die Planungen umsonst und alle Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie unberechtigt. Aber mir persönlich hilft es sehr mir eine bessere Zeit in der Zukunft, -vielleicht in einigen Wochen oder Monaten vorzustellen, wo wir uns wieder treffen können und zusammen um die Wette segeln.
Wie hieß es im letzten Artikel? Abstand hilft!
Hoffnung aber auch!