Bootsbau-Tagebuch von Michael Nissen
08.04.2021
Inzwischen sind die Plankenstöße mit Epoxi Dreiecksfugen verschlossen und mit Glasfasergewebe und Epoxi verstärkt. Auch den Spiegel habe ich bei der Gelegenheit eingefügt. Das Boot ist jetzt wasserdicht. Angeln könnte man schon damit…
Ansonsten tut sich optisch im Moment nicht viel. Es sind viele Kleinteile zuzupassen, zu schleifen und für den Einbau vorzubereiten.
Die Schaumplatten für die Ruder- und Schwertproduktion sind endlich eingetroffen. Ich habe für beide Schablonen erstellt. Wegen der geringen Toleranzen (+/- 5mm) und meinen Schwierigkeiten bei der Maßübertragung habe ich auf eine Ausnutzung verzichtet und habe mich weitgehend an die Nulllinie gehalten.
Da mein Boot möglichst wenig luvgierig sein soll, habe ich nur den Schlitz für den Schwertbolzen etwas nach vorn verschoben. Ich gestehe, dass ich beide Teile nicht allein sondern mit der Hilfe eines befreundeten Bootsbauers in dessen Werkstatt herstellen werde. Ich habe weder Erfahrung noch Werkzeug für das Laminieren mit Vakuum.
Die größere Toleranz (+/-1cm) ergibt sich für den Schwertbolzen im Schwertkasten. Der soll maximal nach achtern für geringere Luvgierigkeit. Ich hatte die Position vom Heck aus schon auf der Helling eingemessen. Jetzt habe ich im Boot gemessen und an der hintersten Position einen kleinen Nagel eingeschlagen. Das habe ich mit der Position unter dem Boot auf der Helling verglichen. Passt genau! Ich habe jetzt im Boot eine Markierung für die Schwertbolzentoleranz.
Ich habe mit den Einbauteilen inklusive Schwertkasten die vorgesehene Bolzenposition simuliert und festgestellt, dass diese genau mittig ist. Das ist etwas verwunderlich, da Leech sonst eher die Grenzen der Toleranzen ausnützt. Mein Schwertbolzen kann also ca. 1,3 cm nach hinten und damit fängt das Theater an. Der Schwertkasten ist Teil eines dreiteiligen ineinander verzahnten Kielschweins und kann nicht nicht einfach verschoben werden. Gleichzeitig ist er innen maximal eng auf ein Schwert mit Nullmaßen ausgelegt. Ich muss also die Hölzer, die die Schwertkastenweite bestimmen, in ihrer Breite anpassen, um hinten im Kasten mehr Platz zu bekommen.
Da ich ein maximal dickes Schwert möchte, muss die Weite sowieso erhöht werden. Mit der Schwertschablone kann ich das simulieren und ausprobieren.
Die vorgesehene Bolzenposition ist maximal tief angesetzt. Das heißt, das Schwert erreicht die maximale Eintauchtiefe von 80cm relativ früh und bleibt daher eher weiter achtern. Das ist auch in meinem Sinne. Ich vermute, dass die Wirkung der Höhe des Bolzen auf die Luvgierigkeit wesentlich höher ist, als die horizontale Verschiebung. Aber man nimmt mit, was man kriegen kann.
09.04.2021
Anbei ein paar Bilder von dem hinteren Teil des Kielschweins. Achtfach verleimt im Cockpitbereich! Das Teil verstärkt hinten den Spiegel und das Achterdeck und vorne fügt es sich dann mit der offenen Klau an den Schwertkasten an.
Die Bilder zeigen ein schönes Feature des Leech-Baukastens: durch alle Teile, die für dieses Kielschweinteil verleimt werden sollten, sind beim Fräsen je drei Löcher gebohrt worden, die die Passgenauigkeit beim Stapeln garantieren. Nach dem Einstreichen mit Epoxi einfach einen Rundstab durch die Löcher schlagen und die Teile sind zueinander positioniert!
10.04.2021
Auf dem Bild mit dem roten Pfeil ist gut zu erkennen, um wieviel der Schwertkasten hinten nach der Bolzenverschiebung zu klein war.
Im nächsten Bild sieht man die Position der Schwertschablone bei maximaler Eintauchtiefe von 80cm. Dabei steht die Achterkante des Schwertes senkrecht zur Wasserlinie.
Man sieht, wie gut das Schwert in den Kasten passt. Die kleine Ecke unten vor der Schwertrundung habe ich auch noch geschlossen.
Der Kasten wird jetzt 5x innen gestrichen und zusammengeklebt. Dann geht’s ans Einbauen…