Von Thorsten Schmidt 01.03.2015
Nein, das hat Peter Lester wirklich nicht verdient! Der OK-Weltmeister von 1977 und dreimalige America’s-Cup-Teilnehmer (1988, 1992, 1995) ist endlich wieder bei seinen Wurzeln im Segelsport angekommen, um dann durch großes Pech bei der neuseeländischen Ok-Meisterschaft in Auckland sein neues Boot zu zerstören.
Der prominente Wiedereinsteiger war noch letztes Jahr als Journalist auf der Kieler Woche und zum After-Sail-Bier bei uns Ok-Seglern zu Besuch. Nun greift er wieder aktiv ins Regattageschehen ein. Mitmachen ist auf Dauer eben doch besser als zugucken!
Peter hat bereits vor einigen Monaten seinen weichen Sessel als TV-Kommentator für Segelevents beim neuseeländischen Fernsehen eingetauscht mit dem Hängedeck einer ganz aus Sperrholz gebauten OK-Jolle.
Wurden seit Jahrzehnten die meisten neuen OK-Jollen in GFK oder Composite-Bauweise gefertigt, so gibt es seit einiger Zeit eine Tendenz Boote im Selbstbau wieder vermehrt in Sperrholzbauweise herzustellen.
Dieser Trend erlebte seinen vorläufigen Höhepunkt bei der OK-WM 2014 in Melbourne. Der Weltmeister und der Vizeweltmeister segelten mit einem selbstgebauten Boot aus Holz. Dan Leech, Profi-Bootsbauer, entwickelte mit Hilfe neuseeländischer OK-Segler einen modifizierten OK-Bausatz. Ähnliche Versuche hatte es vor Jahren schon in Australien und Dänemark gegeben.
Der neue CNC –gefräste Sperrholzbausatz erlaubt durch die sehr einfache Konstruktion jedem handwerklich nicht ganz unbegabten Menschen den Bau eines offensichtlich sehr wettbewerbsfähigen OK-Jollenrumpfes. In Neuseeland sind bereits 9 Boote fertig gestellt, 3 weitere sind im Bau. Auf der internationalen Seite der OKDIA findet sich dazu ein lesenswerter Artikel.
Zurück zu Peter Lester : Der hatte mit seinem nagelneuen Dan Leech-Rumpf bei der zur Zeit stattfindenden Sail-Auckland-Regatta wirklich kein Glück. Wegen eines aufkommenden Unwetters schickte die Wettfahrtleitung die OK-Segler noch vor dem Start zum ersten Rennen unter den Schutz einer dem Regattagebiet vorgelagerten Insel. Dort traf Peter in voller Fahrt ein nicht gekennzeichnetes Unterwasserriff mit dem Ruderblatt und riss sich dabei den Spiegel ab-was für ein Pech!
Normalerweise verursacht so eine Gewalteinwirkung an einer aus GFK gebauten Jolle große Schäden im Laminat und zieht eine umfangreiche Reparatur nach sich.
Peter mit seiner Sperrholzkonstruktion kann den Schaden aber sicher schnell und günstig reparieren.
In Europa werden die Dan Leech-Bausätze durch einen dänischen Importeur vertrieben. Nach Informationen einer dänischen Segelzeitschrift kostet der Bausatz zurzeit 10000DK, also etwa 1340Euro.
Neuseeländischer Meister ist übrigens Luke O’Connell geworden mit seiner aus dem Bausatz stammenden grünen Sperrholz-OK.