Pfingsregatta Plön (PRP) 17./18. Mai 2008
In Plön war’s schön…
von Jule Hofmann 22.05.2008
Zugegeben, ich bin im Reimen nicht so gut wie Sönke mit seinen berühmten Plöner Kuschelmutter-Muschelkutter-Elegien von 2005, aber dafür war dieses Jahr in Plön das Wetter wesentlich schöner und nach meinem Geschmack auch besser zum Segeln geeignet, als bei unserem letzten Aufenthalt.
Dieser wäre laut Buschfunk ja fast noch wegen geheimen Geheimnissen vereitelt worden. Leider waren die so geheim, dass wohl keiner wirklich etwas gewusst hat, aber egal – schließlich waren wir da und konnten in gewohnter Weise unser Pfingsttreffen absolvieren.
Zuvor wurde ganz schön im Forum wegen trägen Meldewillens gezittert, gezetert und gebettelt, doch letztlich half der Hinweis darauf, dass der Häuptling Peit am Montag seinen 60sten feiert alle aus dem Winterschlaf zu rütteln und Dank grenzübergreifender Kommunikation konnten wir uns sogar über zahlreiche dänische OKoten freuen, die dem Plön-Pfingsten erstmalig ein internationales Flair verliehen.
Ich hatte natürlich zur Spannungssteigerung noch eine Bierkastenwette mit Herrn Nielsen laufen, ob er denn nun mit neuem KK-Boot kommt oder nicht. Normalerweise bin ich echt gut im Bierkastenwetten, doch diesmal musste ich bereits vor Abreise einsehen, dass ich verloren hatte: Jørgen kam tatsächlich mit neuem Boot.
Beim lokalen Getränkemarkt, der standortgünstig kurz vor Plön liegt, erwarb ich dann noch schnell einen Kasten Urquell. Dieser war dann aber schon fast alle, als Herr Nielsen mit seiner Neuen am Freitag Abend auch endlich eintrudelte – schließlich musste ich meine Kreativität beflügeln, um mir nun auch noch schnell einen Namen für die Neue auszudenken.
Somit wurde „Green Boat“ am Samstag Morgen mit dänischem Dosenbier getauft – kein gutes Omen, wenn man von den Geschmackseigenschaften des Taufgebräus ausgeht.
Auch uns´ OSSI-ohne-Bart, den wir eigentlich dieses Jahr schon schwimmend an der Startlinie erwartet hatten ( -> OSSI-ohne-Boot), hatte sich kurz vor knapp noch einen neuen Untersatz der Marke KK besorgt und sprühte Freude, Ehrgeiz und vor allem Erleichterung um sich. Auf die ganz uneigennützige Frage, wann und wie es denn getauft werden soll, meinte er dann aber gleich: nee nee, das ist schon in Kiel getauft worden und heißt wie alle Schiffe „Cést la vie (III)“. Auch kein gutes Omen – nur Katzen haben sieben Leben.
Aber kommen wir mal zum Segeln! Die zusammenhängende Wiedergabe der Rennen fällt mir schwer, denn ich war eigentlich selten vorn mit dabei. Trotzdem bin ich 3te geworden, schlichtweg durch den Dusel, dass ich mir nie einen -10er erlaubt habe, wogegen viele Top-3-Kandidaten besonders am 2ten Tag so richtig böse die Parkkarte gezogen haben. Alle Rennen in den Top 10 zu beenden ist sonst nur noch Greg gelungen.
Auch habe ich die ganze Zeit nie wirklich jemanden bei Segeln getroffen, weil ich meistens am Anfang der Rennen voll am Arsch war und dann einfach in eine Ecke gebohrt habe, bis Wind kam, wodurch ich das ganze Feld umrundete. Taktisches Tümpelflitzen: flopp oder top.
Erster Start war Samstag 12.00, was dann 12.00 c.t. wurde. Es herrschte wenig Wind zwischen 1 und 3. Die Sonne knallte mächtig. Dazu nette Dreher. Peit und Sönke, der dieses Jahr leider wegen ausgemustertem Knie pausieren muss, gaben ihr bestes, einen fairen Kurs zu legen, was ihnen immer wieder auf beeindruckende Weise gelang. Applaus!
Erste Tonne: Greg Erster, dann die üblichen Verdächtigen. Auf der zweiten Kreuz wurde Greg von Olli und Martin abgekocht. Daran änderte sich nichts mehr, womit der Zieleinlauf Olli – Martin – Greg war. Ich kann mich erinnern, dass ich unter aller Sau gestartet bin und als 20ster irgendwas die Tonne rundete. Dank high-speed-reaching als etwa 10te um die Halsentonne schipperte und wie ein Wunder beim Bohren in die linke Ecke einen Dreher fand, der mich auf den 4ten spülte. Diesen konnte ich dann problemlos bis ins Ziel halten, wobei sich sowohl der Abstand zur Spitzengruppe, als auch der Abstand zur Verfolgergruppe stark vergrößerte. Da kamen dann Karsten, Ossi, Rene und Jørgen.
Rennen Nr. 2 war wieder Greg als erster an der Tonne und ließ sich bis ins Ziel nicht mehr abkochen. Dahinter beharkten sich Karsten und Jørgen. Dessen Leistungssprung wurde durch eine Dose dänisches Bier in der Pause ausgelöst – vielleicht macht es ja doch schnell, aber nicht am Boot sondern im Blut. Martin hatte ein DSQ, Andreas spielte auch souverän mit und Olli war verbuddelt, dafür war Thomas mit dabei und auch Ossi. Ich vergriff mich gleich anfangs bei der Seitenwahl und arbeitete mich schwermütig vor gen 8ten Platz. Die Gnade der wenigen Pfunde….
Nach so einem harten Tag waren einige Ausfälle zu zählen: Ingo hatte die Mütze vergessen und nun einen saftigen Sonnenstich. Er fuhr nach Genesung heim. Ute hatte endlich auch den Dauerstau überstanden, sodass wir noch schnell ihr neues Boot „Cést-la-vie-(II)“ für den nächsten Tag zusammenschrauben konnten. Und Karsten sollte sich am Abend noch vorzeitig mit altbekannter Methode aus der Wertung katapultieren.
Abends gab es Fleisch, Salate und Bier vom Häuptling. Die Stimmung am Grill war Dank des zermürbenden Segelns recht aggressiv und die Nerven wurden sichtlich erst nach dem Auffüllen der Elektrolyte und der Anreicherung mit Alkohol entspannt. Auch hier zeigte sich Greg in guter Form: „last person standing“ raunte er stolz am Sonntag Morgen ….
Obwohl am Vorabend restlos alles weggeputzt worden war, gab es kaum Wind. Wir hingen ab und einige WM-Teilnehmer quetschten ihre OKs schon mal in die Gig, damit wir in Warnemünde nicht zuviel zu tun haben. Irgendwann gab es dann so was wie konstanten Wind, aber der war noch leichter, als am Vortag. Alle, die gestern nicht schon ihr Parkticket gezogen hatten, waren heute an der Reihe.
Der Wind setzte auf der Startkreuz auf links und auf rechts ein. In der Mitte war Pupe. Sowohl Peter von links, als auch Ute von rechts hämmerten Halbwind gen Tonne, wogegen das restliche Feld dumm rumstand. Ich weis noch, dass ich – mal wieder nach einem echt schlechten Start – durch einen Schlag gen Rechts auf der zweiten Kreuz mich auf Platz 4 katapultierte und des Doktors Lob im Ohr vernahm, jedoch auf der dritten Kreuz gen links bohrte (rechts war nach meiner Pfadfindung völlig überbevölkert) und wieder weg vom Fenster war. Im Ziel dann Greg wieder erster, zweiter Rainer, dritter Olli. Rainer schien irgendwie urplötzlich den Dreh rausgekriegt zu haben, oder hatte er am Vortag mal wieder Wassergrundstücke abgecheckt?
Der Start zum letzten Rennen war verhext. Wir probierten eine Weile und Peit brauste immer mal wieder los, um die Tonne doch noch zu verlegen. Dann ging es endlich doch noch los. Die Pin war bevorzugt. Ich war ausnahmsweise mal ganz gut mittig auf Steuerbord gen Tonne unterwegs und hörte in Luv schräg hinter mir Jørgen und Olli schnell dahinplätschern. Von Lee drückten die andern hoch gen Tonne. Wenn man jetzt ein steiferes Rigg haben täte würde mal da rausfahren können. Hab ich aber nicht. Also musste ich Olli und Jørgen überholen lassen und durfte mich dann oben hinter diesen einreihen, wo ich glücklicherweise ein Loch vor der mit Backbord heranhetzenden rechten Feldhälfte fand. Jørgen nun also vor mir auf dem Halbwindkurs: ohne Flautengummi, aber mit Schwert ganz unten. Nur Schmiddi soll angeblich – wie Thomas mir später berichtete – noch besser bremsen können.
Es war aber auch zu wenig Wind, um in Lee durchzufahren, vor allem, weil Rainer mit seinem „Schummeldelfs“ genau hinter uns angezischt kam und schon wieder luvig zuckte. Nach der Halsentonne konnte er sich dann wohl nicht mehr beherrschen und zog hoch. Dadurch fuhren Erwin und Martin irgendwie unten durch, Jørgen luvte sich selbst ins Flautenloch und Olli war uneinholbar in weiter Ferne zu entschwunden.
Die nächste Kreuz würfelte dann noch mal kräftig durcheinander, obwohl der Wind kaum noch Dramatik zu erzeugen vermochte. Rechts zog wieder besser und ich stand irgendwo links. Auf dem Vorwindkurs war dann jeglicher Wind abgeschaltet. Selbst ich bewegte mich kaum noch vorwärts. Nur die „Schummeldelfs“ von Rainer und Rene zogen ab. Peit traf dann eine gute Entscheidung und ließ uns unten an der Tonne ins Ziel. Olli hatte noch mal gewonnen, Rainer seinen zweiten 2ten, dann Martin und Arne Bug an Heck, dann ich ziemlich alleine und Jørgen wurde noch 15m vorm Ziel von Rene abgekocht. Greg kam dann als 9ter verbuddelt im Feld angedriftet, welches durch einsetzende achterne Winde wieder völlig durcheinander gebracht worden war.
Abends gabs dann noch mal Würste vom Grill und weiterhin nicht-versiegen-wollendes-60-Jahre-Peit-Bier.
Der Montag Morgen war mit Hochnebel versehen. Sah zwar sehr romantisch aus mit den Gänsen auf dem Wasser, aber uns dünkte schon, dass das heute mit Segeln nix werden würde. Die Dänen packten schon mal vorausschauend ein und fuhren heim.
Wir haben dann noch die restlichen Schiffe für die WM vermessen. Es wurde spannend und so manch einer hatte schon mächtig Bammel, als es in die Gig ging. Die „langweiligen“ Hein-Besitzer brauchten sich nicht zu sorgen, die neuen Karsten-Kraus-Boote erwiesen sich ebenfalls als unspektakulär, das eine oder andere Oldtimergefährt war auf Station 2 zu abgeschubbelt, sodaß da wohl mal noch ein paar Millimeter Spachtel drauf müssen und die „Schummeldelfs“ wurden als solche entlarvt und entfachten eine bis dato nicht abreißende Diskussion auf OKDIA-Committee-Level -> wir sind gespannt, was dabei raus kommt…
14:00 entschieden wir uns zum Abpfiff. Immerhin konnten wir 4 Rennen segeln, wenn auch unter Bedingungen, die nicht jedem schmeckten. Beim Kieler Pfingstbusch soll noch weniger Wind gewesen sein und in Berliner Gefilden ging auch überhaupt nix.
Zur Siegerehrung gabs wie immer schicke Gläser bis Platz 9, je einen Satz Hängegurte und Pussypads von Quantum für die beiden jugendlichen Starter Sven und Kolja, Extra-Preise für die weitesten Anreisen von Jürgen (Bodensee) und Ute (Dresden), Geburtstagsgeschenke für den Häuptling Peit und für Greg, Olli und mich fette Punkte ( => tärä! TOP TEN ;)
Peit, Sönke und allen Helfern ein großes DANKESCHÖN für die vorzügliche Organisation und Durchführung der Pfingstregatta und dem Dieb von Ollis Geld sei gesagt, dass wenn er ein KV-Mitglied sein sollte, kann er sich schon mal eine Verkaufsanzeige für sein Schiff ausdenken und vorher noch eine Bareinzahlung auf das KV-Konto in doppelter Höhe der entwendeten Summe tätigen (OK-Klassenvereinigung Deutschland e.V., Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, KTN 32 39 36 204).
Na denn wünsche ich gute Reise zum Bodensee – wir wollen ja nicht, dass Beauty-Dame sich Falten grämt!
Grüße von Jule (GER 699)
ergebnisse
1 NZL 522 WILCOX Greg 3 1 1 9 14.0
2 GER 717 GRONHOLZ Oliver 1 15 3 1 20.0
3 GER 699 HOFMANN Juliane 4 8 10 5 27.0
4 GER 656 PICH Andreas 10 4 4 14 32.0
5 GER 745 POSPIECH Rainer 9 20 2 2 33.0
6 DEN 1361 JOHANSEN Rene 7 7 16 6 36.0
7 DEN 14 HOLM Jorgen 8 3 22 7 40.0
8 GER 737 SCHMIDT Thorsten 13 12 5 12 42.0
9 GER 731 GLAS Thomas 12 5 7 20 44.0
10 GER 645 LINDEMANN Arne 16 9 18 4 47.0
11 GER 711 MACKMANN Ralf 17 13 11 8 49.0
12 GER 750 TIETJE Ralf 6 6 12 27 51.0
13 GER 662 BREITBART Gerd 14 11 15 11 51.0
14 GER 693 VON ZIMMERMANN Martin 2 DSQ 9 3 61.0
15 GER 607 HEINZE Christian 11 17 17 17 62.0
16 GER 671 DEUBEL Andreas 25 10 13 18 66.0
17 GER 632 GRONHOLZ Fabian 19 16 20 13 68.0
18 GER 694 SPECHT Gunnar 15 31 8 16 70.0
19 GER 665 STEPHAN Peter 20 27 14 15 76.0
20 DEN 1340 OLESEN Jonas 23 21 27 10 81.0
21 GER 730 RADEMACHER Jörg 18 23 19 21 81.0
22 GER 577 KAMINSKI Yves 26 19 21 23 89.0
23 DEN 1214 NIELSEN Henning 21 22 25 24 92.0
24 GER 643 ILLERS Jürgen 29 18 24 29 100.0
25 GER 744 HITZ Karsten 5 2 DNS DNS 101.0
26 DEN 1324 TEGLERS BO 22 30 29 25 106.0
27 GER 640 MARCHOTT Sven 30 14 32 33 109.0
28 GER 599 BÖHM Uwe 32 24 33 22 111.0
29 GER 651 RIDDER Heinz 31 25 31 28 115.0
30 GER 576 WITKE Ute DNS DNS 6 19 119.0
31 DEN 1339 BORUP JONAS 24 DSQ 23 26 120.0
32 GER 606 HUß Katharina 28 32 34 30 124.0
33 GER 724 DELLAS Marina 38 26 26 37 127.0
34 GER 120 HARTMANN Christian 37 29 35 31 132.0
35 GER 646 BOCK Jens 39 37 30 32 138.0
36 GER 661 WICHMANN Michael 34 35 38 34 141.0
37 GER 714 HUß Christian 35 34 37 35 141.0
38 DEN 1265 PEDERSEN Malte 33 33 39 40 145.0
39 DEN 1210 ABRATIS Ralf 36 28 41 41 146.0
40 GER 719 BEYE Sven DSQ 36 28 38 149.0
41 GER 497 MEILENBROCK Rolf 40 38 40 39 157.0
42 GER 539 REHER Kolja 41 39 42 42 164.0
43 GER 670 RIES Hinnerk DSQ DNS 36 36 166.0
44 GER 702 STELZER Ingo 27 DNS DNS DNS 168.0
45 DEN 1346 ANDERSEN Anders DNS DNS DNS DNS 188.0
45 DEN 1368 HEDLUND Christian DNS DNS DNS DNS 188.0