von Jürgen Illers 21.07.2015
Freitag, geschafft, Feierabend machen. Endlich losfahren nach Frankreich. Herrliches Wetter, gute Windprognose, gutes Teilnehmerfeld.
Dirk kontaktieren: wie sieht’s aus, kommst Du zeitig von der Arbeit weg?
Wird schon, komme so schnell es geht.
Einzigartig: durch die französische Landschaft gondeln, vorbei an Verdun, durch kleine Dörfer, kurz an einem Weingut in der Champagne anhalten und Wein kaufen, Urlaubsstimmung kommt auf. Man sollte wissen, die Champagne zählt in Frankreich zwar zu den nördlichen Anbaugebieten, aufgrund der Bodenbeschaffenheit entsteht hier jedoch ein ganz besonderer Wein. Besonders der Chardonnay zeigt deutlich den Charakter und Unterschied zu anderen Regionen. Seit Jahrhunderten haben die Winzer hier Erfahrung mit den klimatischen Bedingungen ihrer Region gesammelt. Das Terroire ist mittlerweile eng begrenzt, die Verfahren zur Qualitätssicherung wurden deutlich gesteigert. Das nur nebenbei, wenn man schon mal da ist…
Am Lac de Der ankommen. Paul und Ronny sind schon vorort. „Salut Jürgen, gute Fahrt gehabt?“ Tolles Gefühl, nach der Arbeit nicht mehr von meinen Gangstern mit „he Alter, fuck you“ angesprochen zu werden. Hatte ich genug von, die letzten Wochen.
Beliebtes Zeremoniell am Vorabend: Dicke-Kopp-Saufen. Boote sind aufgebaut, Dirk ist auch eingelaufen, kann losgehen.
Samstag, erster Wettfahrttag. Sonnenschein, 3-4 Bf., Frühstück im Cafe „chez Paul“, perfekt. Guillaume und Julien zeigen uns direkt den Trainingsstand junger französischer Talente. Bin trotzdem zufrieden mit 2 und 9. Et apres: Begrüßung und Aperitifs am Strand. Man begibt sich zum Essen.
Zunächst noch ein Gläschen Champagner.
Vorspeisen: Terrine aux poissons et legumes.
Hauptspeise: Boef Bourguignon, gratin aux pommes de terre, vin rouge.
Dessert: Fruits et gateaux .
Danach: das übliche Dicke-Kopp-Ritual auf dem Parkplatz. Irgendwann kann Dirk französisch und Alain, Julien, Guillaume und Eric deutsch. Ich erlebe das Ende nicht mehr mit, die Kondition verließ mich vor Morgengrauen.
Zweiter Wettfahrttag. Der Wind flaute ab. Ein Flautenrennen geht über die Bühne, das Julien für sich entscheidet und Ronny ein Knieleiden einbringt. Der Schiedsrichter hat Dirk noch vom letzten Jahr auf seinem Zettel stehen. Der sitzt wie festgefroren in seinem Joller und denkt sich nur, dieses Jahr nicht! Ein anderer ist dran. Danach alle zurück zum Hafen und warten. „Das Stündchen Mittagsschlaf hat mit gut getan“ meinte Dirk. Nachmittags wieder schöne 3 Bf. und Rennen bis kurz vor Sonnenuntergang. Spannende Finishs und nicht immer zufriedene Gesichter bei den Favoriten. Danach Essen in gewohnter Manier und entspanntes Zusammensein auf der Terrasse der Ligue. Guter Wein, viel gelacht und Spekulationen, wie die Geschichte wohl ausgehen wird, dieses Jahr am Lac.
Montag: Flaute und Nieselregen. Die Wettfahrtleitung will zunächst das zur Verfügung stehende Zeitfenster nutzen und auf bessere Bedingungen warten. Rod prognostiziert, dass keine Wettfahrt mehr stattfindet, nachdem die englischen Snipesegler in Regenjacken auftauchen. Raimond beschließt seinen Teil der Siegerehrung vorzuziehen und ehrt alle mit Champagner und vortrefflichem Bordeaux, bevor auch die Offiziellen die Veranstaltung beenden.
Fazit: vom verregneten Montag abgesehen ein phantastisches, langes Segelwochenende. Der See hat sich von seiner besten Seite gezeigt, sehr gute Regattaleitung und das Beste: die freundschaftliche, entspannte und sportliche Atmosphäre auf dem Wasser und an Land.
Mit Julien ist ein ehemaliger Lasersegler hochambitioniert in die OK-Klasse eingestiegen. Guillaume hat effektiv demonstriert: Training hilft.
Von hier aus auch herzlichen Dank an Cafe „chez Paul“, für heißen Kaffee am Morgen danach und an den stets freundlichen Raimond, der persönlich eine kleine interne Siegerehrung vorbereitet hat, ebenso an die französische Klassenvereinigung, die sich mit Preisen daran beteiligt hat.
Jürgen