Windloser Sachsenpokal oder Die Tücke des Outdoorsportes
Eine echte Jubläumsveranstaltung sollte er werden: der 30. Sachsenpokal am Schwielochsee.
War es die runde Zahl, die bekannt familiäre Atmosphäre beim SWS oder Falks Ankündigung von Freibier und Schwein – jedenfalls kamen bei RaceOffice 16 Meldungen für das Wochenende zusammen. 14 Segler – darunter auch weit angereiste, wie Peit (aus Kiel) und Ronald (aus Greifswald), Holger (aus dem Vogtland) und Marek und Pawel (aus Polen), blickten dann am Samstag Morgen erwartungsvoll auf den See, auch wenn der Wetterbericht bereits Schlimmes prophezeit hatte: 30 Grad und maximal einen 4m/s-Hauch.
Nach gründlicher Inspektion der Verhältnisse auf dem Schwielochsee setzte die Wettfahrtleitung dann den Antwortwimpel bereits an Land. Gegen 15 Uhr machte sich die OK-Flotte auf, um gegebenenfalls bei Einsetzen einer etwas länger anhaltenden Brise auf dem Wasser zu sein – aber auch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Mehr als fünf Minuten am Stück konnte sich Rasmus nicht aufraffen, und wenn er erneut Luft holte, dann mit 90 Grad Drehung.
Also nahmen wir gegen 17 Uhr wieder Kurs auf den SWS-Hafen, wo die Landcrew Kaffee und leckere Kuchen servierte, und nach kurzer Zeit auch schon das versprochene Jubiläums-Schwein auf den Tresen kam. Bei Speis und Trank wurde es ein sehr gemütlicher Abend auf der Terrasse – wenn auch diesmal wegen der allgemeinen Trockenheit ohne Lagerfeuer.
Leider gab es auch am Sonntag keinerlei Hoffnung auf Wind: Spiegelglatt präsentierte sich der See, nur hin und wieder bewegte die Thermik ein Blatt. Beim Frühstück entspann sich angesichts eines sich völlig unerklärlich drehenden Windrades eine rege Diskussion über Energie, deren Umwandlung, Verwertung und Verschwendung. Schön, dass wir Segler (außer beim Transport der Boote) da so eine schöne weiße Weste haben :-)) Weitere Themen des Frühstücks waren das breite Sortiment selbst gekochter Marmeladen und selbst gezogener Tomaten. Von letzteren wurde schließlich noch ausgiebig Saatgut angefertigt. Ja, da sieht man mal, wie vielseitig interessiert die OK-Gemeinde ist, auch wenn es mal nicht um Laylines und Tonnenmanöver geht.
Nach längerer Verschiebung an Land fiel dann gegen Mittag die Entscheidung, die Veranstaltung zu beenden. Da hat sich also die Spezifik des Outdoorsportes wieder mal in ganzer Härte gezeigt. Ein kleiner Trost ist, dass viele der Sachsenpokal-Willigen ihre Boote wie immer eine Woche bis zur Schwielochsee-Pokalregatta auf dem Sachsengelände parken können. Am kommenden Wochenende soll es dann auch etwas mehr Wind geben.
Und wie ich jetzt zur Schreiberlings-Rolle gekommen bin? Einer der vorgesehenen Preise ließ sich nicht sinnvoll bis zum nächsten Jahr aufheben: Ein „Literarischer Segelkalender“ 2019. Dieser wurde verlost – und an das Losglück gerechterweise die Bürde des Berichtes geknüpft. Und ich habe jetzt diesen schönen Kalender und freue mich auf jede neue Woche des kommenden Jahres :-))
Euli OK633