Kein Zaudern erlaubt beim Klütte-Cup
von Jörg Rademacher 08.12.2021
Nachdem der ursprüngliche Termin im Frühjahr pandemiebedingt abgesagt werden musste, hat es im letzten Oktoberwochenende doch noch geklappt. Die Regatta in Liblar konnte am 30/31.10.21 nachgeholt werden. Speziell für den Samstag war ziemlicher Druck, so um die 32 Kn, angesagt, aber nachdem es in Kölle ja bekanntlich „noch immer jot jejange hätt“ fanden sich 24 hartgesottene OK Segler ein, um sich in den vermeintlichen Waschkessel zu stürzen.
So schlimm kam es dann aber doch nicht, am Morgen war der Tümpel sogar verdächtig glatt. Gegen Mittag jedoch kam allmählich Wind auf und nach einer kurzen Steuermannsbesprechung schickte uns die Wettfahrtleitung auf die Bahn. Alle sprangen auch sofort in ihr Gummizeug und legten ab. Dabei hat Ulli B. seinen „Salty Dog“ womöglich an der zu langen Leine unter Vollzeug zum Stegende geführt, jedenfalls kippte der Fiffi um und sorgte für eine kurzzeitige Vollsperrung des Hafens. Mit sauerländischer Unterstützung war das aber doch recht zügig geklärt und die letzten Nachzügler, zu denen auch ich gehörte, konnten auslaufen. Nach ca. 5 Minuten ist man in Liblar ja schon am Startschiff und da der Wind mittlerweile auf 4-5 Bft. aufgefrischt hatte, freute ich mich auf die anstehenden Rennen. Ich war nur ein wenig erstaunt mit welcher Verbissenheit sich der Großteil des Feldes bereits „warmfuhr“. Die Erklärung dafür dämmerte mir und einigen Leidensgenossen dann aber allmählich doch noch, die Wettfahrtleitung hatte, aus meiner Sicht ein wenig überpünktlich, die erste Wettfahrt bereits angeschossen und wir hatten damit bereits den ersten Streicher im Sack. Nachdem wir alle nach Bekanntgabe zum Auslaufen wirklich schnell umgezogen waren und versuchten zügig aufs Wasser zu kommen, fand ich Entscheidung der Wettfahrleitung doch ein wenig unsensibel. Das Thema wurde aber natürlich nach dem abendlichen Einlaufen direkt angesprochen und ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahr wieder alle von Anfang an mitspielen dürfen.
Es wurden dann aber noch drei weitere Rennen gestartet, mit den drehenden Winden aus Südwest kamen eindeutig der Rainer und der Ossi am besten zurecht. Die beiden bildeten in dieser Reihenfolge am Abend auch die Tabellenspitze. Kulinarisch scherten die Gastgeber diesmal aus dem ansonsten obligatorischen Leberkäs-Programm aus und überraschten uns mit köstlichen Burgern, flankiert von reichlich Bier einer typischen Kölner Brauart. So versorgt konnten die Heldentaten des Segeltages nochmal ausführlich im gemütlichem Klubhaus diskutiert und besprochen werden. Abgerundet wurde der Abend durch ein vom Doktor persönlich angesetztes Whisky-Tasting. Der Ossi hat anschließend zur Vorsicht auch noch eine Flasche, welche er in seinem Wohnmobil gefunden hatte, von der Expertenrunde testen lassen. Am nächsten Morgen zauberte uns Team Kölle dann erstmal ein perfektes Frühstück. Auch hierfür an dieser Stelle schonmal ein ausdrückliches Dankeschön an Schmiddi, den Terrier und an Mischfutter.
Die Regattabahn fanden wir dann anschließend unter deutlich weniger rauhen Bedingungen vor. Der eher flaue Wind kam nun aus Süd, speziell beim Runden der Luvtonne konnte man aber weiterhin ordentlich Nerven auf der Bahn lassen. Ossis hielt seine Leistungskurve nichtsdestotrotz konstant und fuhr in der mittlerweile fünften Wettfahrt einen weiteren Sieg ein, Rainer leistete sich einen kleinen Ausrutscher und fiel in der Gesamtplatzierung auf Platz zwei zurück. Im sechsten und vermeintlich letzten Rennen wurden wir von einem 180 Grad Dreher mit anschließender Flaute überrascht und die Wettfahrtleitung leitete mit drei Gnadenschüssen das Einlaufen in den Hafen ein. Somit wurde Ossi zum verdienten Sieger gekürt, gefolgt von Rainer Haacks und einem ebenfalls sehr stark segelnden Peter Lakshmanan.
Ich persönlich habe mich in Liblar wie immer pudelwohl gefühlt, die Gastfreundschaft des oben bereits erwähntem Gastgeber-Teams war wie immer legendär. Bis auf den „Frühstart“ hat die Wettfahrtleitung ebenfalls einen sehr guten Job gemacht, zumal die Bedingung wirklich alles andere als leicht waren.
Es ist für mich schwer abzuschätzen, inwieweit die Pandemie die nächste Regattasaison durcheinander haut, aber den 02/03.04.2022 für die nächste Runde „Spitz pass auf“ in Liblar habe ich im Familienkalender bereits geblockt.
Glück Auf
Der Aal
GER 1904