Von Containern und Paletten

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen: Oder wenn 24 OK-Recken eine Reise machen gibt es noch viel mehr zu erzählen!!

von Fabian Gronholz 12.04.2017
Am 10.04. machten sich Segler aus allen Teilen der Republik sowie 3 Teilnehmer aus Polen auf nach Gelsenkirchen. Für vereinzelte OK-Segler ist hier sowieso das Zentrum der Welt- Passend für den Aal musste die Autobahnabfahrt Gelsenkirchen-Schalke genutzt werden. Für fast alle bedeutete das sehr frühes Aufstehen, viel Autofahren und letztlich viel packen.

Nachdem um 20 nach 1 alle eingetrudelt waren, dauerte es noch eine gute halbe Stunde, bis die Container auf LKW’s vorgefahren wurden. Mit dem Heck in die große Lagerhalle und der Verpackungsspaß konnte losgehen. Die Beladungen der Container wurden vorher nach Anreisedatum auf Barbados sortiert. So gibt es einen Container mit Reisenden bis 20.05. und einen danach. Das lange nicht mehr genutzte 2.Gestell der KV wurde im Vorwege vom Aal schon mal inspiziert und er hatte -Glück auf- genügend Stahlrohre, seine Flex und sein Schweißgerät mit dabei. Ohne diese Unterstützung hätte das sicherlich nicht funktioniert. So wurden nach und nach die Boote im Container verzurrt.

Der “frühe” Container hatte anfänglich einen guten Vorsprung auf dem ersten Dreieck erarbeitet. Ein Boot war drin, einiges an Material auch, das Gestell funktionierte gut. Leider wurde der Fahrer des LKW etwas nervös. Er wurde an seiner Verladestelle vermisst. Gaaanz schlechtes Zeichen! Es stellte sich tatsächlich heraus, dass der Container NICHT für uns war. Also Kommando zurück und das Ausladen schon mal üben. Somit waren gute 1,5 Stunden Arbeit im Ar……. Die Stimmung lag am Boden. Zumal ich beim Ausladen des Schiffes auf einer Europalette umgeknickt bin und nach Erstversorgung von Roland mit Jessica ins Krankenhaus gefahren bin. Zumindest nichts gebrochen, alles weitere ist in der Klärung mit den Ärzten. Leider kann ich noch nicht entspannt sein:-(.
Wieso läuft man überhaupt auf Europaletten? Leider wurden die LKW NICHT an eine Rampe gefahren oder die Container abgeladen, so dass wir da irgendwie hoch mussten. Letztlich ohne Worte. Die Fotos sprechen für sich, denke ich.

Nachdem ich um ca. 17 Uhr mit Jessica aus dem Krankenhaus zurückkehrte, war immer noch kein Ersatzcontainer für den vormals falsch hingestellten angekommen. Die Stimmung war natürlich immer noch nicht besser geworden, zumal ja viele noch einige Stunden auf der Autobahn vor sich hatten.

Als der sehnlichst erwartete Container endlich zur Verfügung stand, ging es zügig wieder los mit einräumen. Geübt wurde ja schon 4,5 Stunden vorher und der Trainingseffekt war spürbar für alle Beteiligten.

Der andere Container war zu diesem Zeitpunkt ca. 1/2 gefüllt, da die umfangreichen Schweißarbeiten und das Flexen doch viel Zeit in Anspruch nahm. Die Truppe hat aber Moral und Teamgeist beweisen und um gut 21 Uhr war alles im Container, Tür zu, Plombe rein und Abfahrt. Denkste: Die Fahrer durften aufgrund der Ruhezeiten nicht mehr fahren und haben die LKW nur mit Standgas aus dem Tor bewegt, damit wir mit den Autos aus der Halle wieder raus kamen.

Ende der Geschichte? Nee, nee, nee.

Da war doch noch was mit dem spät gelieferten Container: Ja der wurde noch gepackt. Um 20.30 fehlten noch 4 Boote und einiges an Equipment. Hier war die Tür dann endgültig um 21:30 zu inkl. Plombe und Schloss.

Positive Punkte:
1. Stimmung bei allen wirklich sehr sehr gut, trotz aller Widrigkeiten.
2. Mitarbeit bei so gut wie allen auch sehr sehr gut, sogar bei einer die gar nicht da war: ALMI hat Ihrem Rainer liebenswerter Weise 2 Bleche kulinarischer Köstlichkeiten inkl. einer Riesenkanne Kaffee mitgegeben. Vielen vielen Dank dafür!!!!!
3. Absoluter Oberdank an unseren Oberschweisser – Ohne Jörg wäre an dem einen Container nicht viel gegangen.
4. Auch Dank an andere, die ein wenig das Heft in die Hand genommen haben und mit Erfahrungen aufwarten konnten, die für alle hilfreich waren.
5. Es gab KEIN Bier und alle waren trotzdem bester Stimmung – wir brauchen den Stoff also gar nicht und Geschichten erzählen klappt nüchtern auch :-))
6. Wir hatten zufällig sogenannte High-Cube-Container mit 40 cm mehr Höhe. Das war hilfreich bei 12 Booten je Container.

Negative Punkte:
1. Ohne ebenerdigen Container oder Verladerampe sollte das nie nie wieder stattfinden. Ich hoffe, das die Widrigkeiten sich irgendwie im Preis bemerkbar machen und wir insbesondere für die vertrödelte Zeit eine Entschädigung erhalten. Offensichtlich war ja ein Container “vergessen ” worden.
2. Unter Umständen bin leider ich derjenige, der den Preis mit vielleicht Nicht-Segeln und Nicht-Reisen zu zahlen hat. Schade
3. Der zuständige Mann von der Spedition vor Ort, war zwar einigermaßen nett, aber schnelle Problemlösungen hatte er nicht parat. Es schien eher ein Problem zu sein, dass wir bis nach 18 oder 20 Uhr beschäftigt waren. Auch 2 Kisten Selter und ein paar Cola wurden eher träge als Entschädigung geliefert.

Die Positivliste darf gerne so weiter laufen und die Negativliste sollte abgeschafft werden. Dann haben wir perfekte Bedingungen für eine Reise in eines der schönsten Reviere weltweit. Ich hoffe, alle haben weiterhin viel Vorfreude und viel Spaß und einige gute Ergebnisse vor Ort.
Ich selbst hoffe weiter.

Euer Fabian GER – 6

 

Glück gehabt!

Heute, am Donnerstag  den 13.04.  gibt es endlich Gewissheit: Glücklicherweise habe ich mir bei meinem Paletten-Unfall “nur” einen Außenbandriss zugezogen und keine Verletzung der Syndesmose erlitten. Obwohl  mein Knöchel immer noch beeindruckend geschwollen ist und auch  noch beeindruckend weh tut, ist es nach Prognose der Ärzte wahrscheinlich, dass ich dabei sein kann in Barbados  und sogar  mitsegeln kann.  Juhu!
Vielen Dank  an alle  die Daumen gedrückt haben.

Fabian