Einstieg 2019 Teil 3

Interview mit Moritz Weißkichel vom Steinhuder Meer

von OK-Presse 27.12.2019
Im dritten Teil der kleinen Interview-Serie mit OK-Neueinsteigern aus dem letzten Jahr haben wir Paul Moritz Weißkichel vom Steinhuder Meer getroffen und zu seinen OK-Erlebnissen befragt.

 

Hallo Moritz, du kommst vom Steinhuder Meer, bist gerade 14 Jahre alt und hast diese Saison angefangen mit der OK. Wie kam das?
Eigentlich habe ich mir bereits letztes Jahr für 300€ eine alte OK-Jolle gekauft. Das Boot aus Berlin stammt noch aus DDR-Zeiten und war natürlich in ziemlich schlechtem Zustand. Über den Winter habe ich dann den alten Lack entfernt, Stellen am Rumpf repariert, Deckel und Beschläge erneuert und das Boot zuletzt wieder einigermaßen hinbekommen. Irgendwie habe ich dann aber keinen für mich passenden, gebrauchten Mast bekommen. Zu dem Zeitpunkt wog ich eben auch erst 50kg.

Andere Jugendliche in diesem Alter sitzen noch im Opti und denken allmählich an den Umstieg in 420er oder 29er. Wie kamst du ausgerechnet zur OK-Jolle?
Meine ganze Familie ist segelbegeistert. Meine Mutter segelt seit ihrer Kindheit und im Sommer verbringen wir alle viel Zeit mit einem P-Boot auf dem Steinhuder Meer. Meine ältere Schwester Lena ist in diesem Jahr sogar bei der U21-Laser-WM in Split mit gesegelt.

Natürlich habe ich, wie eigentlich ja die meisten, im Opti angefangen. Irgendwann merkte ich aber, dass ich mit meinen Beinen nicht mehr so richtig ins Schiff gepasst habe.
Zuerst habe ich dann den Laser ausprobiert, das hat mir aber nicht so gefallen. Bei uns im Segler-Verein Großenheidorn hat Steffi Obermeier eine OK-Jolle. Viele OK-Segler kennen Stephanie als Wettfahrtleiterin der Christi-Himmelfahrtsregatta und auch unsere OK-IDM in diesem Jahr hat sie geleitet. Steffi hat mir ihr Boot gezeigt und mich neugierig gemacht. Und natürlich kenne ich auch Ralf Tietje, der bei uns im Verein Sportwart ist und ja schon sehr lange und sehr erfolgreich OK segelt.

Selbst restauriert

Aktuell segelst du aber gar nicht mit der selbst restaurierten OK, oder?
Nein, das Boot nutzt jetzt meine Mutter. Ich habe bei einem OK-Ostertraining Alexa Müller kennengelernt und konnte ihre Hein-OK komplett mit Mast und Segel für einen guten Preis kaufen. Zuletzt habe ich dann auch noch einen passenden Mast für mich gefunden, weil ich mittlerweile 63kg wiege bei 180cm Körpergröße.

Du hast auch dieses Jahr am Ostertrainingslager teilgenommen.
Ja, das war lustig. Am Anfang standen alle um mein Boot herum und haben versucht alles optimal einzustellen. Ich habe die dann mal machen lassen..

Ostertrainingslager

Wie war das bei deiner ersten OK-Regatta?
Das war dieses Jahr am Dümmer. An diesem Wochenende hatte ich Geburtstag und sozusagen als Geschenk des Himmels hat es ordentlich geballert. Obwohl ich noch nie bei so viel Wind mit der OK auf dem Wasser war habe ich mich raus getraut. Erst nach der dritten Kenterung bin ich dann wieder an Land gesegelt. Das war zwar anstrengend hat aber auch einen Riesen-Spaß gemacht!

Wie würdest du die Segeleigenschaften einer OK-Jolle beschreiben?
Die OK ist wirklich nicht leicht zu segeln. Es ist vor allem an der Kreuz bei mehr Wind sehr anstrengend und ich muss definitiv noch viel hängen üben und kräftiger werden. Bei weniger Wind macht es mir aber sehr viel Spaß. Mir macht es auch nichts aus jetzt am Anfang im Feld weiter hinten zu segeln. Bei der Deutschen Meisterschaft im Oktober hatte ich jedenfalls immer ein paar andere mit denen ich kämpfen konnte.

Mitten drin im Feld

Ist es kein Problem für dich, dass viele OK-Segler deutlich älter sind als du?
Nein überhaupt nicht. Die meisten sind nett, es macht Spaß auf dem Wasser zu kämpfen und dann an Land zusammen übers Segeln zu quatschen. Manchmal kann ich gerade mit meiner Generation nicht so viel anfangen, wenn die nur vorm Rechner sitzen statt selbst was zu erleben und ein paar jüngere gibt es ja auch in der OK-Klasse.

Was planst du für die neue Saison?
In meinem Zimmer habe ich jetzt eine Hängebank und ich versuche jeden Tag ein paar Minuten zu trainieren. Außerdem möchte ich mir für die neue Saison ein Klappruder besorgen, weil ich so leichter aus unserem Hafen ablegen kann. Der Wasserstand bei uns in Steinhude war in den letzten beiden Jahren sehr niedrig.
Regatten habe ich auch schon eingeplant. Natürlich alle die hier in Steinhude stattfinden und die IDM am Dümmer werde ich definitiv auch mit segeln. Bei einer IDM sind immer alle dabei, das ist einfach super.

Hast du noch einen Tipp für andere potentielle OK-Einsteiger?
Bloß nicht abschrecken lassen von irgendwelchen Gerüchten über die Jolle. Probiert das Boot einfach mal aus, meldet euch zum Probesegeln, leiht euch eine OK oder bewerbt euch für das Klassenboot. Ihr werdet sehen es macht richtig Spaß.

Lieber Moritz, vielen Dank für das Gespräch