Herbstwettfahrten / Steinhude: 20.-21.08.2011

von Jörg Rademacher 22.12.2011

Der Aal in Grundstellung

Nach meinem Berichteschreibmarathon gegen Ende letzen Jahres bin ich mit zwei knallharten Vorsätzen ins Jahr 2011 gerutscht:

1. Bei zukünftigen Regatten den dritten Platz unbedingt vermeiden (und wenn ich dazu zur Not wie ein Wahnsinniger kringeln muss).
2. Wenn das nicht klappt, wenigstens zeitnah berichten.

Es kam wie es kommen musste, bei meinem recht späten Saisonstart in Steinhude – ich habe mir im Frühjahr bei einer beinharten Trainingseinheit die rechte Hand gebrochen und das zieht sich doch – war mein erster Vorsatz schon Makulatur. Und das ohne das ich kringeln musste, sondern allein durch Unvermögen. Und die Tatsache, dass ich gerade den Kamin angeschmissen habe und auch schon einige Weihnachtsgeschenke zusammengekauft habe lässt den Schluss zu, dass der zweite Vorsatz ebenfalls aus dem Ruder läuft. Ich werde mir für 2012 leichtere Ziele stecken.

Zusammen mit Uli Borchers, der die Anzahl seiner Auswärtsregatten langsam aber stetig hochfährt, bin ich also am Freitagabend am BSV angereist.Ossi hatte im Vorfeld geschrieben, dass er von dort einen Motorbootshuttleservice zum ausrichtenden Verein organisiert. Wir bauten sofort die Boote auf, und als dann später der Rübe mit dem Ralle M. aus Haltern , sowie Micki mit Daniel aus Kölle eintrudelten, zogen wir uns zur Beratung in das Wohnmobil vom Vollstrecker zurück. Es wurde ein lustiger Abend, unter anderem auch deshalb, weil der Rübe sein Handy nicht ausgeschaltet hatte und er im Zehn Minuten Takt irgendwelche Anrufe bekam und diese teilweise auch an Micki oder mich weiterdelegiert hat.

Immer den richtigen Riecher

Am Samstag ging es dann nach einem guten Frühstück zusammen mit den Fleurops auf die Bahn, der erste Start war für 12:00 Uhr angesetzt. Bei Winden um die 2 Roquefort kämpften 15 OK Recken auf einer sauber ausgelegten Bahn um die Krone. Ossi konnte dabei übrigens leider nicht als Lokalmatador fungieren, er fiel wegen eines Beinschadens aus. Rüdiger Prinz zeigt dem gesamten Feld von Anfang an wo der Frosch die Locken hat und legte zwei blitzsaubere Samstagssiege hin. Beim ersten Rennen bestand das direkte Verfolgerfeld aus meiner Wenigkeit, dem Deubelken und Micki, beim zweiten Lauf prügelte der wieder erstarkte Ralf M. seine mausgraue Stute auf Platz zwei.Dahinter folgten dann der Daniel und ich.

An Land angekommen, wurde zunächst in gewohnter Manier bei einem obligatorischen Bierchen das Rennen präzise analysiert. Dann wurden die Sportgeräte ordentlich vertüddelt und verstaut und nach einer Dusche wurden wir in zwei Motorbooten von Ossi und Andreas D. aus H. zum anderen Ufer kutschiert. Dort angekommen stärkten wir uns bei einem ausgezeichneten Buffet und mit Getränken und düsten mit Volldampf zurück ( hat richtig Spaß gemacht ), um von der Terrasse des BSV das angekündigte Feuerwerk zu bestaunen.

Helden der Seefahrt

Der schmerzlose Bohrer und ich kam dann aber auf die Idee das ganz vom Wasser aus zu betrachten und marschierten mit Elan zu unseren Schiffen, Daniel und Andreas erkannten sofort den Ernst der Lage und gesellten sich dazu. Am Wasser fiel unser Blick dann aber auf eine auf der Wiese liegende, völlig abgehalfterte , ca 2,5 Meter lange Rudernuckelpinne. Wir schauten uns kurz an und uns war allen sofort klar, dass der Spaßfaktor noch gesteigert werden kann. Also rein ins Wasser mit dem Ding, ich bin zum rudern verdonnert worden, Andreas hat die wichtige Funktion des Bierhalters übernommen und Ralf und Daniel haben versucht das ganze System durch Ausgleichsbewegungen halbwegs stabil zu halten.

Nach geschätzten 100 Metern war das Bier alle und wir drehten bei um nachzuladen. Da wir nur etwa 10 cm Freibord hatten und das Boot kippelig war, hätte ich kein 10 Cent darauf gewettet, dass wir trocken am Steg ankommen würde. Aber es gelang uns und Daniel und Andreas flitzten sofort zur Theke. Da druckste der Heiner am Steg herum und fragt ob denn nicht noch ein Plätzchen frei wäre. Ralf und ich grinsten uns an, wir waren schon mit vier Leuten absolut überladen , aber der Heiner ist der letzte, dem man eine solche Bitte abschlagen möchte. Daniel hatte bei der Rückkehr des Bierteams zwar große Bedenken, aber davon ließen wir uns nicht beirren und legten, frisch betankt und mit einem Mann mehr wieder ab. Es wurde eine der lustigsten Bootstouren die ich je erlebt habe und das wir uns nicht auf den Bart gelegt haben ist mir bis heute ein Rätsel. Die plausibelste Erklärung ist immer noch die, dass der Physik Martin den Hebel vom Teilchenbeschleuniger in Cern mal richtig auf den Tisch gelegt hat und wir für die Dauer der Fahrt in einer Art künstlichem Wurmloch gefangen waren, in dem die normalen Gesetzte der Physik halt nicht gelten. Da muss ich bei Gelegenheit mal nachhaken.

Der Vollstregger beim Vollstreggen

Am Sonntag frischte der Wind ein wenig auf, er weht mit 3-4 und Rübe setzte seinen Siegeszug erbarmungslos fort, da war für den Rest des Feldes absolut kein Vorbeikommen möglich. Im dritten Lauf wurde aber zumindest der zweite Platz heftig umkämpft, Ralf, Andreas und ich wechselten mehrmals die Positionen, es blieb bis zum Schluss spannend und hat richtig Spaß gemacht. Am Ende hatte ich aber das nötige Quentchen Glück auf meiner Seite und konnte hinter Rübe durchs Ziel gehen. Mit dem sicheren Gefühl den zweiten Gesamtplatz halten zu können ging ich in vierte Rennen, packte aber blöderweise die Brechstange aus und versuchte mit einem extremen Linksschlag ( Schönfelder lässt grüßen ) die Platzverhältnisse endgültig zu klären. Die Tatsache, dass ich nun diesen Bericht tippe lässt erahnen, dass die Nummer gründlich schiefging, ich ging als vierter durchs Ziel.

Es war aus meiner Sicht ein absolut gelungenes Wochenende, ich habe mich auch sehr darüber gefreut, dass ich endlich mal eine Regatta mit meinem neuen Aal segeln konnte.

Glück Auf
Der Aal

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