EM-Tagebuch Bandol 2022/1

Klischees

von Thorsten Schmidt 26.09.2022
Es ist wirklich so, wie man sich das vorstellt an der Cote d’ Azur: Sonne, blauer Himmel, blaues badewannenwarmes Wasser, Palmen, entspannte Menschen und jede Menge geeignete Getränke um spätestens nach dem zweiten sich der allgemeinen Gemütslage anzupassen. Nachdem Christian und ich am Sonntag Nachmittag in Belgien zu unserer Tour nach Bandol aufgebrochen waren verliefen die nächsten Stunden wie erwartet. Wenig Verkehr auf der Bahn und gegen Mitternacht waren wir hinter Lyon auf einem Autobahnparkplatz zum Zwischenstopp eingeloggt. Schon vor 12:00 Uhr waren wir heute in Bandol und bereits vorher waren wir berauscht von der südfranzösischen Landschaft. Spätestens bei Cassis, als wir das erste Mal das Mittelmeer sehen konnten war unsere Euphorie auch durch die zahlreichen Mautstationen nicht mehr zu bremsen.

Bandol ist ein tolles kleines Touri-Nest mit großem Yacht-Hafen, Promenade und vielen kleinen Restaurants, Bars und Shoppingläden. Wir liegen mit unseren OK-Jollen mitten im Ort am besten Sandstrand von Bandol und viele OK-Segler wohnen fußläufig in Apartments/Hotels an der Promenade. Eigentlich ist alles fußläufig in Bandol, so behauptet es zumindest Christian Kirchner, der bereits zum zweitem Mal hier ist.

Der Sport des Tages: Boote abladen und dann den Slipwagen über den Strand ziehen. Das reicht um sich zur Entspannung den ersten Rosé-Wein an der Strandbar 20m von der Booten entfernt, zu genehmigen. Viele Teilnehmer sind schon seit einigen Tagen hier. Lutz, Murks und Rainer haben bereits gestern trainiert und erzählen von traumhaften Segelbedingungen bei reichlich Welle.

Christian und ich entschieden uns angesichts des zunehmenden Winds zunächst mal den südfranzösischen Lebensrhythmus aufzunehmen und die Boote aufzubauen. Nach dem einen oder anderen Schwätzchen mit den internationalen Teilnehmern haben wir unsere Wohnung mit Ausblick auf den Hafen bezogen und so ganz nebenbei die Vermessungsprozedur hinter uns gebracht, alles superentspannt. Wie zuletzt üblich läuft bei der Vermessung alles im Selbst-Check-Verfahren, lediglich die Segel werden fremdvermessen und wer das Ganze nicht so ernst nimmt und nur Aufkleber auf sein Equipment pappt ist in 30 Minuten fertig mit dem ganzen Kram.

Bereits ab dem frühen Nachmittag ballerte es übrigens aus allen Rohren: Der Mistral bläst und die Aussichten für morgen versprechen ähnliches. Jedenfalls hat die internationale Trainingsgemeinschaft gezwungenermaßen ab 15:00Uhr ihre Aktivitäten vom Wasser an die Strandbar verlegt und gleich gehen wir essen. Das Leben könnte einem übler mitspielen…