Wer hören kann, ist im Vorteil
15.-16.06.2004
von Oliver Gronholz 09.06.2004
Nun habe ich es dieses Jahr doch tatsächlich geschafft, meine erste Regatta in Dänemark zu segeln. Insgesamt waren wir fünf deutsche OK-Segler, die an der dänischen WM-Ausscheidung in Lundeborg teilgenommen haben. Der Ort liegt auf Fünen direkt an der Ostküste und ist mit dem Auto ohne Fährpassagen zu erreichen. Samstag haben wir drei Wettfahrten bei ziemlich viel Wind gesegelt, so viel, dass die Wettfahrtleitung nach dem ersten Startversuch zwei Stunden gewartet hat. Es ist allerdings bis heute nicht klar, auf was gewartet wurde, denn der Wind wurde in diesen zwei Stunden keineswegs weniger. In dieser Zeit haben sich die meisten wieder in den schützenden Hafen verkrochen und nur einige Unentwegte sind zum Trainieren draußen geblieben.
Die Wettfahrtleitung in Dänemark war meines Erachtens mit vielen Entscheidungen recht eigenwillig. Zunächst wurde derartig dicht unter Land (teilweise Steilküste) gesegelt, dass man die Tonne auch gleich an Land hätte liegen lassen können. Dann wurden während der Startprozedur nie Flaggensignale gegeben, so dass man sich auf die akustischen Zeichen konzentrieren musste, die natürlich bei dem Sturm kaum zu hören waren. Auf Grund dessen war ein guter Start irgendwie Zufall, aber komischerweise schienen die Dänen trotzdem zu wissen, wann man lossegeln musste. An Land klärte sich dann aber auch dies auf. Sie waren tatsächlich genauso ahnungslos wie wir und sind auch eher „nach Gefühl“ losgefahren.
Am zweiten Tag war dann sehr schönes Wetter und überhaupt kein Wind bzw. die Thermik stand gegen den Westwind, so dass nur zwei extrem kuriose Wettfahrten gesegelt werden konnten. In Diesen gab es 180° Dreher, Windlöcher und eine gnadenlose Wettfahrtleitung, die diese Rennen eben nicht abgebrochen hat. Mein persönlicher Triumph dieses Tages war die letzte Wettfahrt, die ich gewinnen konnte, obwohl wir fast die ganze Zeit raumschots (wegen der Dreher) fahren mussten. Hat sich da etwa ein neuer Raumschotsspezialist rauskristallisiert? Nein! Es war einfach nur Glück, aber wer denkt nicht gern selbst von sich, dass er ein toller Segler ist. In diesem Sinne.
Gruß Olli (GER-717)