Vorletzter Tag: Nichts ist gewiss!
von Greg Wilcox 11.08.2022
Es war ein langer, wirklich sehr langer Tag auf See! Bereits um 9:00Uhr waren wir heute auf dem Wasser und erst nach 16 Uhr waren die meisten wieder an Land. Dazwischen lagen einige intensive Stunden Segelei bei schönsten Bedingungen und die Rennen 7 und 8 der WM.
Bei herrlichem Sonnenschein und anfangs 10-12 Knoten Wind schien alles ähnlich wie gestern aber doch gab es ein Detail, das den Unterschied machte: Der Strom war gekentert und schob uns gegen den Wind. Und so brauchten wir allein im ersten Tagesrennen wieder drei Versuche unter Black Flag um zu starten und die goldene Regel von gestern (“Es geht nur über links”) galt nicht mehr.
Im Gegenteil, auf der ersten Kreuz kamen die ersten von ganz rechts und überhaupt ergab sich ein völlig uneinheitliches Bild. Der Wind war drehend, aber langsam hin und her drehend ohne klare Tendenz. Eher waren die Druckunterschiede auf der Bahn entscheidend ohne das ich verstehen konnte welcher Systematik das ganze folgt. So nah unter Land schien auch die Strömung auf der Bahn unterschiedlich stark zu sein und sich über den Tag zu verändern. Wirklich schwierige Bedingungen und vielleicht gehörte auch Glück dazu immer ganz vorne zu sein. Das zweite Rennen des Tages war gekennzeichnet durch langsam abnehmenden Wind und zum Schuss war so wenig, dass einige Segler am Ende des Feldes das Zeitlimit verpassten und einen wirklich langen Tag auf See hatten.
Es drehte, es strömte, es gab Löcher und Striche und dennoch schafften einige Segler trotz der wechselnden Bedingungen relativ konstante Resultate und der Mann des Tages war Niklas Edler mit den Platzierungen 2 und 1. Niklas ist amtierender schwedischer OK-Meister und früher ziemlich erfolgreich Laser und Star gesegelt. Wegen eines von der Jury versehentlich angezeigten Frühstarts unter Black Flag im zweiten Rennen der WM-Serie erhält er für diesen Lauf einen Durchschnittswert seiner sonstigen Rennen und liegt so nur 0,4 Punkte hinter dem Engländer Charlie Cumbley. Mit schon etwas Abstand folgen der Norweger Johan Brodtkorb, der Däne Jens Eckardt und Thomas Hansson-Mild, der aus dem 5. Rennen als Streicher einen Fehlstart mitschleppt.
Vermutlich kommt aus dem Kreis der ersten fünf der zukünftige Weltmeister, aber bei noch zwei ausstehenden Rennen und möglicherweise morgen erneut wenig vorhersagbaren Bedingungen gilt nur eins: Nichts ist gewiss!
Andrè hatte keinen guten Tag mit 23-BFD (im 8. Rennen eigentlich als 2. über der Linie) und liegt jetzt auf Platz 9. Ich war mit Platz 7 und 16 noch ganz gut weggekommen und hoffe als 12ter noch auf Gesamtplatz 10. Sönke schaffte im letzten Rennen Rang 8 und hat alle Chancen sich insgesamt noch deutlich zu verbessern. Star des Tages aus deutscher Sicht aber war Jessica, die im letzten Lauf 21. wurde und die Frauenwertung der WM gewinnen kann.
Viele lose Enden vor dem letzten WM-Tag und wie gesagt: Nichts ist gewiss!
Ergebnisse
Video des Tages