Bericht Schwielochsee Pokal Regatta 2015

Der Sachsenpokal ist ja leider dieses Jahr (zum ersten Mal) dem Windmangel zum Opfer gefallen. Daher konzentrierte sich alles auf die SPR, und ich sagte zu Udo noch: „An einer der beiden Schwielochseeregatten war schon immer mal Flaute, aber an der anderen dann immer eher mehr Wind…“  Wie sollte ich doch Unrecht haben!

Zuerst muss man aber zum Schwielochsee fahren, was ja aufgrund der schon vom Sachsenpokal dort liegenden Boote eher unproblematisch sein sollte. Wenn man aber die, jeden zweiten Freitag in Rangsdorf stattfindende Yardstickregatta mitfahren, vorher noch mal schnell nach Hause will, um dann festzustellen, dass der halbe Berliner Ring zugestaut ist, dann kann das doch ein wenig anstrengender werden. Euli und ich waren dann aber doch so gegen 22.30 beim SWS, fanden von den anderen OKler aber keine Spur. Zur ausgiebigen Suche waren wir dann deutlich zu müde und haben daher gleich den Leistungsschlaf angetreten.

Zum Frühstück am Samstagmorgen trafen sich dann alle, unter anderem um den dichten Nebel über dem spiegelglatten See zu bewundern. Das sah absolut nicht nach Segeln aus! Die  Wettfahrtleitung des SCS sah das genauso und zog gleich an Land mal den Antwortwimpel hoch. Also hieß es: Abwarten!

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Erlkönig?

Diejenigen, welche gestern bis spät abends schon soziale Kontakte gesucht hatten, nutzten die Zeit zum Harrwurzelkatarrh behandeln. Zum Volleyball ließen sich jedenfalls kaum Leute begeistern, das Feld hätte sowieso erst einmal von zahlreichen Europes, Lasern usw. beräumt werden müssen. Bis zum Mittag passierte nicht viel, hier und da wurde gequatscht und/oder gebadet, wichtigster Ausrüstungsgegenstand war offensichtlich der Liegestuhl – es gab zahlreiche „Wartegemeinschaften“ auf dem Gelände.

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SPR-Ausrüstung

Dann brachte Deutschi sein Mölkky-Spiel ein, was so etwas wie Kegeln unter erschwerten Bedingungen ist, man muss dabei mit einem Holzstab bestimmte Kegel umwerfen und dann auch noch genau die Punktzahl 50 erreichen. Spätestens, als dann „Heute keine Wettfahrt mehr“ angezeigt wurde, mutierten die Erfrischungsgetränke von Wasser und Saft zu „Stützbier und „Zielwasser“ (beides hat übrigens eher nicht funktioniert) und es wurde entsprechend lustig.

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Mölkky

Da Euli und ich dieses Jahr sowieso endlich mal einen Ausflug mit dem RZ85 machen wollten (wer jetzt nicht weiß was das ist: Tante Google weiß das), haben wir zwei Exemplare zu Wasser gelassen und uns zusammen mit Ute und Knut auf dem Seeweg zum Abendessen beim SCS begeben. Aus zwei Minuten Gehen wurden so 30 Minuten Sport, was angesichts der vorherigen Untätigkeit ganz gut tat. Noch ein Radler gegen den Durst bunkernd ging es dann auf dem Rückweg am Ufer des kleinen Schwielochsees entlang und noch um die Liebesinsel herum, was dann eine gute Stunde dauerte. In herrlicher Natur mit quakernden Enten, Gänsen im Formationsflug und der Gewissheit, dass es die beste Lösung war heute gar nicht erst zum Segeln rauszufahren – denn der See war immer noch ein einziger Spiegel.

Die Mölkky-Spieler waren inzwischen bei Runde 10 und edlem Rum angekommen – wer mitspielen wollte musste davon kosten. Ich bin ja nicht so der Freund des Hochprozentigen, aber ich muss sagen: Deutschi das war echt ein Gaumenkitzler! Und die Flasche warf dann noch „Charlys Strumpfband“ ab, welches Euli sofort als Armreif geschenkt bekam, der ließ sich jedoch nur bis zum Unterarm ziehen. Was jetzt entweder bedeutet, dass Euli bei „Mrs. Sporty“ ordentlich Oberarme gewachsen sind, oder das Charly mehr abgenommen hat als er zugibt ;-) Die folgende Spielrunde mit 12 Spielern gewann Spielleiter Deutschi, trotz langsam erkennbaren Handycaps. Die nächste wurde aus eben diesem Grunde dann vorzeitig abgebrochen (schon seltsam, wenn man seine eigene „Schrift“ nicht mehr lesen kann) – offiziell hieß es: „Jetzt ist es doch zu dunkel“.

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Der Meister in Aktion (noch ist es „hell“)

Nebenan ging die Musik an und es wurde gemeinsam zum Knochenausschütteln zum SCS gelaufen. Unterwegs ließ Charly noch verlautbaren, dass er heute auf jeden Fall noch mit Knut tanzen würde… Die Party lief auch schon an, trotz absoluter Segelabstinenz waren alle irgendwie gut drauf. Auch der DJ hatte einen guten Tag und die Tanzfläche wurde nie leer. Charly löste sein Versprechen auch ein, zumindest indirekt, denn zeitweilig schwangen irgendwie alle das Tanzbein, oder knieten zu „We Will Rock You!“. Das ging dann so bis in den Sonntag hinein.

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Wo ist Knut???                                                                                                    © 2015. Segelclub Schwielochsee e.V

Das Frühstück am nächsten Morgen fand dann gleich draußen auf der Terasse statt, wieder mit Blick auf den spiegelglatten See. Erste Zweifel an der richtigen Wahl der Sportart kamen auf. Es wurde aber pünktlich abgelegt, der vorverlegte Start und die vielen Boote auf dem SWS-Gelände forderten einen zeitigen Beginn des Ablegeprozederes. Wie eine große Entenfamilie dümpelten dann viele Boote gen Schwielochsee.

Da geschah dann das gänzlich unerwartete – es kam leichter Wind auf! Der Start wurde schnell etwas östlich verlegt, um den Kurs an den Nordwind anzupassen (vorhergesagt war Ost bis West!), und dann sollte es auch schon losgehen! Die OKs starteten als Sechste, da hatte man genug Zeit sich die Bedingungen zur Eins anzusehen. Und das sah gar nicht gut aus. Es lief mal hier, mal da und drehte, zwar nur leicht, aber dafür unvorhersehbar. Als wir endlich die Linie für uns hatten, waren die Laser (immerhin 30 min vorher gestartet) gerade an der Luvmarke angekommen.

Zum Startsignal mussten wir, zumindest die Leichtgewichte, nicht mal mehr auf dem Traveller Platz nehmen, das könnte ja doch was werden! Wurde es auch, und zwar eine schöne Bogenlampe auf Steuerbordbug, mit langsam abflauendem Wind. Falk (mit Nullstart) und Greg kamen über Links als Erste oben an, dann die leicht Rechts fahrenden Erich und Dissel. Auf dem ersten Raumschenkel setzte dann der Wind hinten wieder etwas ein, was uns voll in die 420er trieb. Greg konnte sich da besser durchfädeln und hatte Falk damit überholt. Dann wurde er auch gleich abgetutet, denn an der Halsentonne wurde mit Flagge „S“ die Wettfahrt beendet, welche für uns mit 20 Minuten dann echt kurz war. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir 30 Minuten auf unseren Start warten mussten, und das ganz ohne allgemeine Rückrufe vor uns.

Unerwarteter Zieleinlauf an der Zwei © 2015. Segelclub Schwielochsee e.V

Unerwarteter Zieleinlauf an der Zwei                                                                 © 2015. Segelclub Schwielochsee e.V

Es ging runter zum Start um auch noch einen zweiten Lauf zu absolvieren. Wieder gingen die Starts ohne einen einzigen allgemeinen Rückruf über die Bühne, was bei der SPR etwas ganz Neues war. Falks Timing beim Start war wieder perfekt und er kam zusammen mit Greg über Links am besten weg, über Rechts lief es diesmal schlechter, ich fand mich daher auf Platz Sieben wieder. Meinen folgenden Extrem-Leebogen hätte ich mir auch sparen können, denn der brachte gar nichts. Dafür habe ich mit meiner Taktik, die Zielkreuz wie eine Startkreuz zu segeln, also nicht auf die anderen achten sondern Streckbug zu vermeintlichen Windstrichen hin zu segeln, echt Boden gut machen können. Vor dem Ziel waren es nur noch ein paar Längen bis zu Greg. Falk hat gegen ihn gut verteidigt, und da die letzte Startmöglichkeit vorüber war, hat er damit endlich auch mal die BDS-Flüstertüten-Blumenvasen-Kanne gewonnen!

Falk entwickelt Starterqualitäten © 2015. Segelclub Schwielochsee e.V

Falk entwickelt Starterqualitäten                                                                     © 2015. Segelclub Schwielochsee e.V

An Land wurden dann schnell die Boote verladen und vor der Siegerehrung gemeinsam Kaffee und Kuchen zugesprochen. Das war noch mal eine schöne, lustige Runde und so gestärkt konnte man auch die lange Siegerehrung überstehen.

Podestgruppe

Podestgruppe

Insgesamt war es wieder ein eher nicht so vom Segeln geprägtes Wochenende. Die Wettfahrtleitung konnte einem echt leidtun, hat ihren Job aber wirklich ganz gut gemacht! Organisatorisch lief es bestens, vor allem wenn man bedenkt, dass viermal so viele Segler vor Ort waren, wie der SCS Mitglieder hat! Der Sächsische Wassersport Verein hat daher auch wieder sein Gelände mit zur Verfügung gestellt, sonst ginge das Platztechnisch schon lange nicht mehr. Und wir hatten auch dieses Wochenende an Land reichlich Spaß – man muss ja einfach nur das Positive sehen!

Hoffen wir für das nächste Jahr mal auf mehr Wind im Revier!

Bis denne mal Euer Erik mit ch GER-695

Ergebnisse:

1 GER 757 HAGEMANN Falk 2 1 3.0
2 NZL 544 WILCOX Greg 1 2 3.0
3 GER 695 BORK Erik 3 3 6.0
4 GER 234 DEUTSCHMANN Jürgen 5 4 9.0
5 GER 225 DISSEL Jan 4 8 12.0
6 GER 751 RAMIN Knut 7 5 12.0
7 GER 735 GERICKE Dirk 6 6 12.0
8 GER 710 SENST Christian 8 7 15.0
9 GER 633 WIRBELEIT Cornelia 9 9 18.0
10 GER 700 BENGSCH Udo 10 10 20.0
11 GER 660 WILLMANN Tobias 11 11 22.0
12 GER 653 SENST Dieter DNC DNC 26.0