In der Klemme

Australische Meisterschaft 2024

von Ralf Tietje 24.02.2024
Lange geplant und endlich raus aus dem nassen Norddeutschland. Nach 26 Std in Melbourne gelandet und…- Gepäck nicht da. Der Alptraum! Glücklicherweise wurde das Gepäck bereits 2 Tage später nachgeschickt.
Nachdem ich mit Andrea dann 4 Wochen lang im Wohnmobil Land und Leute, Flora und Fauna in Australien kennenlernen konnte ging es schließlich nach Brisbane, um auch die Wasserseite des sonnigen Kontinents in Augenschein zu nehmen.
Es startete direkt mit einer schlechten Nachricht: “Der Container sei zwar inzwischen in Brisbane angekommen, aber es werde auf die Zollabfertigung gewartet. Wir kämen bis auf Weiteres nicht an Boote und Material heran!”

Nun habe ich seinerzeit bei der Planung auf einen Containerplatz für meinen Joller verzichtet und ein Boot von NB-Sports geliehen. Das ist die australische Ovington-Version, allerdings laufen alle Strecker unter Deck und es gibt eine zentrale Großschot-Klemme am Fußblock. (Mein totaler Liebling, hat mich doch dieses System schon 2017 geärgert 🥴) Egal!
Der Container mit allen deutschen OK-Jollen und eben auch mein Mast und Segel war weiterhin bei der Zollabfertigung, also musste ich mir kurzfristig beides organisieren, wollte ich wie geplant die Australische Meisterschaft mitsegeln. Das hat dann auch geklappt, wenn auch aufgrund der kurzen Zeit nicht gerade Toppmaterial dabei rausgekommen ist, aber einem geliehenen Gaul…

Am Montag ging es dann endlich los, 3 Rennen von jeweils etwa 50 Min sind wir an jedem der Wettfahrttage in der Bucht von Brisbane gesegelt.  Es handelt sich um ein Tidengewässer, wobei der Strom sich in Grenzen hielt. Die Wassertiefe liegt bei etwa 4-5m, also Verhältnisse ähnlich dem Ijsselmeer, mit kurzer steiler Welle.
Wir wurden in Gruppen eingeteilt, was bei einer Teilnehmerzahl von rund 90 Booten sehr gut war. Start war immer um 12Uhr bei etwa 8-10kn. Der Wind nahm im Laufe des Tages durch die Seabreeze stetig zu und hat auch schon mal in Böen die 20kn gerissen.

Nach 6 Rennen wurde in Gold/Silber aufgeteilt. Ich hatte doch ordentlich mit dem fremden Boot und den Einstellungen, die ich kontinuierlich korrigierte, zu kämpfen und konnte vorne nicht so wirklich mitmischen. Dazu warfen mich einige katastrophale Manöver, verursacht durch die ungewohnte zentrale Schotklemme am Fußblock, immer wieder mal um 15-20 Plätze nach hinten.
Die ersten 10 waren weg und danach war es recht eng zusammen. Greg hatte hier mehr Glück mit seinem Boot und war in der Goldflotte dabei. Die Ergebnisse findet ihr über den unten stehen Link.

Die täglich 5 – 6 Stunden auf dem Wasser schlauchen bei den tropischen Temperaturen ganz schön. Erinnerungen an die WM in Barbados kamen auf.
Die Stimmung unter den 110 WM-Teilnehmern ist sehr gut, man trifft viele Bekannte aus den vorherigen Veranstaltungen und kann stundenlang klugschnacken. Der Club RQYS mit ca. 6000 Mitgliedern hat ein enormes Grundstück, ein erstklassiges Restaurant und für die Wasserlieger einen Hafen, der sich mit Schilksee messen kann. Baden im Hafenbereich ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da regelmäßig “Bullsharks” gesichtet werden.

Am Freitag wurde dann auch endlich unser Container freigegeben und bei 30° Lufttemperatur und 90% Feuchte wurden schwitzend die Boote aufgebaut. Einige haben dann noch ‘nen kleinen Trainingsschlag am Nachmittag gemacht.

Der allgemeine Vermessungsmarathon, der jetzt folgt ist vielen ja bekannt und am Sonntag wird das Practice-Race gestartet. Die WM beginnt dann am Montag und es sind täglich zwei Rennen geplant und am Donnerstag ein freier Tag, -wenn alles gut läuft.

Grüße Ralf

Ergebnisse der Australischen Meisterschaft

Internationaler Bericht von Robert Deaves