Nicht hungrig genug?

WM-Telegramm Tag 3

von Sönke Behrens 28.02.2024
Unseren Teamslogan vom ersten Tag, -ihr erinnert euch sicher, haben wir heute wieder voll umgesetzt. Zugegeben, der Fun ist um so größer, je besser das Resultat.

Wieder hatten wir einen Traumtag mit guten Segelbedingungen in der Bucht vor Brisbane. Der Wind wehte anfangs mit 10 bis 15 Knoten und in der zweiten Wettfahrt war er leicht abnehmend. Und erneut war Wetter und Wasser feuchtwarm und bei Hängebedingungen ohne Stress ging es meistens gut voran.

Meistens, denn einen kleinen Wehrmutstropfen hält das Revier für uns bereit: Seit gestern treibt hier zunehmend Seegras der tückischen Sorte über die Bahn. Immer wieder sieht man über die ganze Bahn verteilt Menschen die hektisch versuchen den aufgesammelten Schmoddder vom Ruderblatt zu streifen, sofern die Arme lang genug sind. Mit dem Zeug an den Foils fährt die Kiste wie ein Eimer und mich hat das zum Ende der Wettfahrten jetzt schon zweimal ein paar Plätze gekostet weil ich zu spät reagiert habe. Aber naturgemäß haben damit alle zu tun.

 

Wo wir gerade über Natur sprechen: Warum das Zeug auf einmal massenweise durch die Bucht treibt weiß kein Mensch. Ich vermute,  wir haben die natürlichen Fressfeinde, die Dugongs entweder verjagt (habe immer noch keinen zu Gesicht bekommen), sie kommen mit dem Fressen nicht hinterher, oder sie sind einfach nicht hungrig genug.

Abgesehen davon habe ich persönlich aber gar keinen Grund zu meckern und hatte heute meinen besten Tag mit Platz 13 und 4. Ich hatte Glück heute und manchmal muss man einfach seinen Instinkten folgen. Getreu dem Motto “Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern” bin ich im zweiten Rennen auf der Startkreuz doch wieder über links hochgebraten und das war goldrichtig. Eigentlich hätte ich im letzten Rennen sogar Dritter werden können, habe mich von Roger Blasse aber am Ende doch noch ablaschen lassen.

Jan-Dietmar hat im letzten Rennen einen exzellenten Start hingelegt. In den sozialen Medien wird er gefeiert  und selbstverständlich hat er die Sonderwertung “Erster am Luvfass” gewonnen. Auch in Sachen Konstanz ist er kaum zu überbieten: Bei sechs Rennen wurde er zum vierten Mal 20.

Jan-Dietmar mit Traumstart

Ossi hat leider kleinere gesundheitliche Probleme und freut sich auf den Ruhetag morgen um dann wieder uneingeschränkt mitmischen zu können. Auch Ronald hat zu kämpfen mit einem maroden Ruderblatt, aber wir alle haben uns für die vier Rennen in der Goldfleet, die ab Freitag beginnen, qualifiziert. Jessica kämpft weiter tapfer um den Frauentitel und musste heute wegen eines Check in/out-Malörs mit den entsprechenden Strafpunkten kurzfristig die Führung in dieser Wertung abgeben.

Der Tag heute gehörte aber den Skandinaviern, mit denen wir in Schicksalsgemeinschaft den Container teilen. Neben Patric Mure, der bisher konstant vorne zu finden ist, konnten auch Tomas Franzen und Johan Björing heute beide Rennen jeweils unter den ersten Zehn beenden. Bei geteiltem Leid durch den verspäteten Container sind wir alle näher zusammengerückt. Und gemäß unserem Motto sind wir von der Leidensgemeinschaft zur Spaßgesellschaft mutiert und freuen uns ohne Vorbehalte auch für die anderen.

Den wieder mal traumhaften Segeltag haben wir beim offiziellen Steak-Essen mit Liveband und ein paar Erfrischungsgetränken stilecht ausklingen lassen.

Zum Glück ist morgen Lay Day, alle können Körper und Material pflegen und auch das viele Seegras könnte aufgefressen werden. Hoffentlich gibt es keinen Ruhetag bei den Dugongs und die Biester haben ordentlich Appetitt!

Ergebnisse

Video des Tages